„Der Grüngürtel hat einen festen Platz im Herzen der Frankfurter*innen“
Über 85 Engagierte diskutieren Zukunftsvisionen für Frankfurts Grüngürtel
Das große Interesse übertraf die Erwartungen: Über 85 Frankfurter*innen folgten am vergangenen Freitag der Einladung der GRÜNEN im Römer in die Evangelische Akademie. Die Plakate in den Stadtteilen hatten neugierig gemacht – und viele Engagierte kamen, um gemeinsam über die Zukunft des Grüngürtels nachzudenken.
Den Auftakt machte Uli Baier, Stadtverordneter der GRÜNEN und ehemaliger Vorsitzender des Ausschusses, der 1991 dem Grüngürtel seine schützende Verfassung mitgegeben hatte. Er berichtete im Gespräch mit Moderatorin Anne Chebu von dem damaligen Verfahren und den darin ausgehandelten Konflikten. Seine historische Einordnung traf auf die aktuelle Bestandsaufnahme von Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez. Sie stellte die kontinuierliche Arbeit der städtischen Ämter zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Grüngürtels dar, sprach aber auch offen über Herausforderungen wie die vielen bestehenden illegalen Nutzungen.
Der Einladung der GRÜNEN im Römer, Ideen für die Zukunft des Grüngürtels zu präsentieren, sind viele gefolgt. Ihre Präsentationen mit Ideen und Forderungen standen im Zentrum des Abends:
Barbara Clemenz von Umweltlernen Frankfurt e.V. eröffnete mit der Vorstellung ihrer Arbeit im „Bildungsraum Grüngürtel" und forderte: „Kein Grüngürtel ohne Bildung!“. Sie präsentierte Ideen, um das Angebot auszubauen. Auch Simone Kühn griff diesen Ansatz auf: Sie zeigte, wie Schüler*innen vom „Abenteuer Sumpf“ bis zur Biotopkartierung den Grüngürtel erforschen können. Ihr Ziel: Auch politische Bildung gehört in den Grüngürtel – wo Jugendliche dann konkret über Autobahnbau und Artenschutz diskutieren können.
Im Beitrag des Aktionsbündnisses Unmenschliche Autobahn (AUA) forderten Tamara Bender und Willi Loose unter anderem die Umsetzung des Arten- und Biotopschutzkonzeptes, Entsiegelungen, Flächenvernetzungen und ökologische Landwirtschaft – und wendeten sich gegen Rodungen für den Ausbau von Autobahnen. Der BUND Frankfurt war mit zwei unterschiedlichen Perspektiven vertreten: Christian Haak präsentierte in besonders kurzweiliger Form Möglichkeiten zur Grüngürtelerweiterung im Westen, während Rüdiger Hansen eindringlich vor weiteren Eingriffen in den Grüngürtel mahnte, insbesondere im Frankfurter Nordwesten.
Der Architekt DW Dreysse stellte Verflechtungen im Grüngürtel dar und forderte für die Zukunft die Realisierung von Grünbrücken wie der Deutschherrenbrücke und durch die Einhausung der A661. Julia Auer begeisterte mit ihrem Vorschlag für große Weidetiere als natürliche Landschaftspfleger, der ADFC zeigte mit Ansgar Hegerfeld Potenziale für bessere Radwege auf, und Wilfried Juch vom Verband der Jugendfarmen und Abenteuerspielplätze forderte mehr naturnahe Bildungsräume für Kinder und Jugendliche.
„Was an diesem Abend passiert ist, macht Mut", fasste Thomas Schlimme, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer, zusammen. „So viele Menschen, die ihre Freizeit investieren, um unseren Grüngürtel zu schützen und weiterzuentwickeln. Das zeigt: Der Grüngürtel hat einen festen Platz im Herzen der Frankfurter*innen.“
In der Podiumsdiskussion vertieften Prof. Diana Hummel vom ISOE, Dr. Julia Krohmer vom Senckenberg-Institut, Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez und Thomas Schlimme die vorgestellten Ideen und diskutierten die Möglichkeiten, sie zu realisieren. Moderatorin Anne Chebu sorgte dafür, dass trotz der Themenfülle alle zu Wort kamen und eine produktive und positive Arbeitsatmosphäre entstand.
Dr. Katharina Knacker, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Römer, zeigt sich beeindruckt: „Die Energie im Raum war spürbar. Die Idee des Grüngürtels und sein Schutz verbinden die Menschen in unserer Stadt. Er ist Teil der Frankfurter Identität geworden – das wurde an diesem Abend eindrucksvoll deutlich. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die daran teilgenommen haben!“
Die GRÜNEN im Römer möchten die Impulse aufgreifen und in konkrete politische Initiativen übersetzen. Der intensive Austausch, der sich noch lange nach Ende der Veranstaltung in kleinen Gruppen fortsetzte, machte deutlich: Die Ideen für Frankfurts grünes Band sind längst nicht erschöpft.