NEIN zu jeder Form von Gewalt
2023 wurde in Deutschland nahezu jeden Tag eine Frau aufgrund ihres Geschlechtes getötet, bei zwei weiteren wurde dies täglich versucht. 360 Frauen und Mädchen starben, 578 wurden Opfer eines Tötungsversuches. Auch bei allen anderen gegen Frauen und Mädchen gerichteten Straftaten – Hass im Netz, Sexualstraftaten, häusliche Gewalt und Menschenhandel – wurde ein Anstieg festgestellt: bei häuslicher Gewalt um 5,6 Prozent und bei Sexualdelikten um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist erschütternd und alarmierend! Am Montag, 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, sind wir deshalb auf die Straße gegangen und haben „NEIN zu jeder Form von Gewalt“ gesagt. Gemeinsam mit rund 40 weiteren Organisationen und Parteien hatte unser Kreisverband zu dieser Demonstration aufgerufen, die ein starkes Zeichen setzte. Und auch von Paulskirche, Alter Oper und weiteren Gebäuden ging ein Signal aus: Sie wurden im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ in orangenes Licht getaucht.
Diese Zeichen und Signale sind wichtig, da wir Gewalt gegen Frauen und Mädchen nur gesamtgesellschaftlich werden beenden können. Daneben ist weiterhin die Politik gefragt. Die eingangs aufgeführten Zahlen stammen aus dem erstmals zusammengestellten bundesweiten Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“. Wie unsere frauenpolitische Sprecherin Beatrix Baumann in ihrer Pressemitteilung darlegt, werden wir uns die Zahlen für Frankfurt zusammenstellen lassen, analysieren und entsprechend handeln. Wir tun hier bereits sehr viel: Frankfurt ist bundesweit führend bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention. Frankfurt hat in Zusammenarbeit mit den Trägervereinen ein sehr gutes, ausdifferenziertes Hilfs- und Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen auf- und ausgebaut. Wir haben die Plätze in Frauenhäusern seit 2021 von 128 auf 165 erhöht. Wir erproben Präventionskonzepte für junge Männer und fördern Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Frauen jeden Alters. Und wir sind in die Arbeit mit Gewalttätern eingestiegen, denn wir wollen die Täter stärker in die Verantwortung nehmen mit dem Ziel einer Verhaltensänderung.
Beatrix betont aber auch, dass Politik, Präventions-, Schutz- und Hilfsangebote das Problem Gewalt nicht allein lösen können. Wir brauchen dringend die Unterstützung und ein Umdenken der Stadtgesellschaft. Es darf kein Tabu mehr sein, anzusprechen, dass Gewalt und Übergriffe stattfinden. Die Scham muss die Seite von den Opfern zu den Tätern wechseln. Und wir brauchen jetzt dringend auch Männer als Vorbilder, die sich zu diesem Thema positionieren und sich einmischen. Wir müssen den Gewaltschutz von Mädchen und Frauen ins Zentrum stellen und gemeinsam sichern!