EuroGames nach Frankfurt holen – mehr Sichtbarkeit für den queeren Sport
„Wir wollen die EuroGames nach Frankfurt holen, um mehr Sichtbarkeit und Solidarität für queere Sportler*innen auf europäischer Ebene zu schaffen. Denn in Deutschland und auch in Frankfurt erfahren queere Menschen noch immer Diskriminierung und Ausgrenzung im Sport oder werden strukturell, teils systematisch, ausgeschlossen. Sichtbarkeit und das notwenige Engagement gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, inter und trans Personen in allen möglichen Sportarten ist ein Ziel dieser großen internationalen Wettbewerbe und unserer Koalition“, so Natascha Kauder, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und sportpolitische Sprecherin der GRÜNEN im Römer.
Frischen Wind in die Debatte um trans Personen im Sport hatte im Sommer 2022 eine Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes gebracht. Trans Spielerinnen und Spieler können künftig selbstbestimmt darüber entscheiden, ob sie in ein Team des anderen Geschlechts wechseln wollen. Gleiches gilt für alle Personen, die ihr Geschlecht angleichen lassen. „Dies stellt einen Riesenschritt in Richtung Selbstbestimmung dar, der im internationalen Sport neue Maßstäbe setzt. Es erfordert aber auch die Öffnung und Unterstützung der Vereine und Verbände zu einer größer gefassten inklusiven und gleichberechtigten Teilhabe“, fordert Kauder.
In einer Sportwelt, in der zweigeschlechtliche Rollenbilder und Leistungsdruck immer noch dominieren, sind Veranstaltungen wie die EuroGames sehr wichtig. Sie schaffen nicht nur Sichtbarkeit und Akzeptanz, sie bieten auch die Möglichkeit, sich fernab von heteronormativen Wertevorstellungen gemeinsam sportlich zu betätigen und zu messen. Damit unterscheiden sich diese Wettbewerbe essenziell von internationalen Wettkämpfen wie den Olympischen Spielen.
Im Sommer 2022, passend zum Pride Month, hatte die Römerkoalition einen Antrag zur Bewerbung Frankfurts für die „World Gay Games“ 2030 auf den Weg gebracht. Dieses internationale und weltweite Breitensportereignis für die LSBTIQ*-Community findet seit 1982 alle vier Jahre statt und wird vom Dachverband der Federation of Gay Games (FGG) organisiert.
„Frankfurts Bewerbung für die Gay Games 2030 und der Erfolg nach der ersten Runde auf die Shortlist der Top Ten zu kommen, ist ein Zeichen der Solidarität und ein wichtiges Signal an unsere vielfältige und diverse Stadt sowie die weltweite Community. Leider müssen wir als Koalition das weitere Bewerbungsverfahren jedoch stoppen, bzw. nehmen wir am weiteren Verfahren nicht mehr teil, da die Kosten und der organisatorische Aufwand, wie ein umfangreiches Bid Book, Imagefilme, verschiedene Präsentationen, Delegationsreisen usw. in dem sehr kurzen Zeitraum zu stemmen, unverhältnismäßig wären“, erläutert Kauder.
Nun konzentrieren sich alle Beteiligten aus Stadt und Vereinen auf die Bewerbung der EuroGames 2027/2028. Die EuroGames ist die größte Multisportveranstaltung in Europa für Sportler*innen unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung.
„Die bisherige Arbeit des Sportamtes, der runde Tisch mit den queeren Sportvereinen, das Engagement besonders des FVV, waren auf keinen Fall umsonst. Für die Bewerbung zu den EuroGames sind die Chancen unserer Stadt nun umso höher. Wir können auf die schon heute vorhandenen und in den vergangenen Monaten vertieften Kooperationen mit dem Sportamt und den aktiven queeren Sportvereinen aufbauen und gemeinsam die weiteren Schritte planen“, so Kauder.