Rede in der Aktuellen Stunde der Stadtverordnetenversammlung zum Thema "Kulturcampus"
Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Leerstand ermöglicht es, innovative Nutzungskonzepte auszuprobieren. Die Kommune kann dafür aktiv zwischen Immobilienbesitzern und Initiativen vermitteln. Sie kann mehr Flächen und Möglichkeiten für Kunst und Kultur schaffen, Zwischennutzungen fördern. So sagt es auch unser Koalitions-Vertrag.
Marcus Gwechenberger. hat sehr geschickt und erfolgreich Gespräche vermittelt und solche Zwischennutzungen ermöglicht: Für Dondorf, Kunstbibliothek, Juridicum. Als Bausteine für unterwegs, wie er sagt, wenn das Hauptziel in die Ferne rückt.
Ein Preis für dieses außerordentliche Engagement!
Priorität 1 war freilich - und ist für uns immer noch - die HfMdK. Dabei wurde der Kulturcampus von allen Partner-Institutionen immer als eine Einheit verstanden, in der sie sich ergänzen und stützen.
In einem gemeinsamen Raum der Begegnung: Senckenberg, Hochschule, die Kultureinrichtungen des Zentrums der Künste, das Offene selbst verwaltete Haus der Kulturen.
Im Interesse dieser Einheit sollten - in weitgehend gemeinsamen Nutzungen ALLE ihre jeweiligen Raumansprüche reduzieren, denn sonst ist das Gelände dort einfach zu klein.
Vor allem, wenn zudem auf 15 % des Gesamtgeländes Wohnungen unterzubringen sind: gemeinschaftliches Wohnen und Sozialwohnungen, von der ABG versprochen und immer wieder vertagt.
Bekannt wurde, dass es im Juni zu einer Einigung kam: Stadt, Land, mit dem OK der Hochschule. Für sie sollte - zusätzlich - nach der Zwischennutzung der Schirn - auch das Dondorfgelände - zumindest teilweise - Baugrundstück werden.
Dann aber Sendepause. Diese Einigung wurde wieder kassiert, zerredet..
Die „Vertraulichen Gespräche“ gehen weiter, sagt der Planungsdezernent wiederholt, so erst vor wenigen Tagen. Er verweist aber heute auf Bau-Voranfragen.
Frage 1: Warum hatte die Einigung keinen Bestand?
Beharrte der Hochschul-Präsident erneut auf einem zusammenhängenden Gebäude?
Ein verständlicher Wunsch, aber im Interesse des Gesamtprojekts ein Einzel-Interesse.
Doch trotz der Bau-Voranfrage sagt der Präsident neuerdings: Er will gar nicht mehr nach Bockenheim. Auch nicht nach Offenbach.
Er nennt jetzt andere Gelände - im Nord- und Ostend – auf die er freilich keinen Zugriff hat.
Frage 2: Wenn der Geburtstagswunsch von Petra Roth bei Ministerpräsident Rhein noch Gewicht hat, und wie ich annehme auch bei der Frankfurter CDU und Fraktion dann ist die Hoffnung auf Rheins Machtwort doch berechtigt, also dass er diese Hinhalte-Posse jetzt zum Neuen Jahr beendet? Und nicht erst zum nächsten Sommer, wie der Planungsdezernent leise hofft.
Abschließend:
Wir GRÜNE hatten den Etatantrag 41 eingebracht: Gesprächsforen zu Zwischennutzungen des Juridicums . Dieses noch verfügbare Geld könnte doch nun für einen moderierten Prozess mit den an der Kunstbibliothek interessierten Nutzer-Gruppen eingesetzt werden.
Fazit: Ohne die Hochschule wäre der Kulturcampus amputiert, das große Projekt als Torso gescheitert.