Erntezeit im Römer
Wer einen Apfelbaum pflanzt, erntet nicht im selben Jahr. Man muss ihn hegen, pflegen, gießen – und manchmal auch gegen Schädlinge verteidigen. Jahre vergehen, bis die ersten Früchte reifen. Und dann kommt irgendwann dieser eine Herbsttag, an dem man mit dem Korb unterm Arm im Garten steht und kaum glauben kann, wie voll die Äste hängen.
So einen Tag hatten wir gestern im Römer.
An diesem Donnerstag hat die Stadtverordnetenversammlung gleich vier wegweisende Projekte beschlossen, die Frankfurt nachhaltig verändern werden: Ein Kinder- und Jugendparlament, den „Stadtteil der Quartiere“, die Einhausung der A661 und die Straßenbahn ins Gutleutviertel. Vier Großprojekte an einem einzigen Abend – das ist selbst für Frankfurter Verhältnisse bemerkenswert.
Beginnen wir mit dem Projekt, das uns besonders am Herzen liegt: Frankfurt erhält ein Kinder- und Jugendparlament! Damit schließen wir eine Repräsentationslücke. Endlich bekommen nun auch junge Menschen unter 18 Jahren eine echte Stimme in der Stadtpolitik, mit Antrags- und Anhörungsrecht sowie einem eigenen Budget. Dass wir dafür nach langem Ringen nun eine breite Mehrheit unter den demokratischen Fraktionen gefunden haben, freut uns sehr.
Dann die großen Stadtentwicklungsprojekte: Mit dem „Stadtteil der Quartiere“ schaffen wir Wohnraum für 17.000 Menschen, davon mindestens 30 Prozent gefördert. Von Anfang an wird dieser neue Stadtteil auf nachhaltige Mobilität setzen – Bahn und Bus fahren, noch bevor die ersten Menschen einziehen. Mit der Einhausung der A661 heilen wir eine jahrzehntealte Wunde im Frankfurter Osten: Bornheim und Seckbach werden wieder miteinander verbunden, indem wir eine Autobahn mit einem neuen Park überdachen. Und mit der neuen Straßenbahn in der Gutleutstraße erschließen wir ein Quartier im Wandel, in dem unter starker Beteiligung der Bürger*innen urbane Produktion und Kultur zusammenwachsen.
Die gestrigen Beschlüsse sind das Ergebnis langer, intensiver Arbeit. Sie zeigen, dass wir Frankfurt gemeinsam fit für die Zukunft machen. Und wenn wir in ein paar Jahren durch den neuen Park über der A661 spazieren, wenn die ersten Jugendlichen ihre Anträge im Kinder- und Jugendparlament debattieren und wenn die Straßenbahn durch das lebendige Gutleutviertel rollt, dann werden wir uns an den gestrigen Abend erinnern, als wir mit vollen Körben im Garten standen.
