Haushalt 2026: Verantwortung statt Taktieren
Frankfurt steht finanziell stabil da. Die Rücklagen sind von 390 Millionen Euro Ende 2021 auf über 1 Milliarde Euro bis Ende 2024 gewachsen. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis unserer starken Wirtschaftskraft in Verbindung mit solider Haushaltsführung und effizienten Verwaltungsstrukturen.
Aber Frankfurt ist mehr als ein Wirtschaftsstandort. Es ist Lebensraum für Menschen, ein Ort für Kultur, Bildung und soziale Sicherheit. Und genau hier beginnen die Herausforderungen. Denn die Ausgaben für soziale Leistungen machen einen großen Anteil am Haushalt aus – und Bund und Land zahlen zu wenig dazu. Diese strukturelle Unterfinanzierung kritisieren wir seit Jahren scharf. Das Konnexitätsprinzip ist klar: Wer Aufgaben überträgt, muss auch für deren Finanzierung sorgen. Doch die Realität sieht anders aus.
Trotzdem investiert Frankfurt massiv in die Zukunft: 1,3 Milliarden Euro sind im Investitionsprogramm vorgesehen – für Bildung, Nahverkehr, Energie- und Wärmewende sowie Stadtplanung. Doch ehrlich gesagt: Ambitionierte Planungen allein reichen nicht. Wir brauchen Planungstransparenz, klare Prioritäten und realistische Zeitpläne, um die Rückstände tatsächlich abzubauen.
Die Verschuldung steigt planerisch auf 4,3 Milliarden Euro. Klingt viel – aber aus der Vergangenheit wissen wir: Die tatsächlichen Investitionen liegen meist deutlich unter den Planungen. Unser Grundsatz bleibt: Kredite nur für zukunftsweisende Investitionen, nicht für den Konsum. Das ist unsere kommunale Schuldenbremse, und die ist unverhandelbar.
So weit, so gut. Aber: Der Haushalt 2026 muss erst noch von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet werden. In Zeiten unklarer Mehrheiten kommt auch den großen Oppositionsfraktionen eine verantwortungsvolle Rolle zu. Wie unsere haushaltspolitische Sprecherin Martina in ihrer Rede sagte: "Frankfurt braucht jetzt Verlässlichkeit, statt parteipolitisches Taktieren."
Was passiert, wenn der Haushalt nicht verabschiedet wird? Es käme zur vorläufigen Haushaltsführung. Kein Shutdown wie in den USA, aber die Folgen wären erheblich: Dringende Zuwendungen an soziale und kulturelle Einrichtungen könnten nur noch in Abschlagszahlungen erfolgen, geplante Projekte und Erhöhungen blieben aus. Die Leidtragenden wären Träger, die sich um Kinder, Jugendliche, Senior*innen kümmern, sowie sozial und kulturell engagierte Vereine.
Deshalb unser Appell an alle demokratischen Fraktionen: Verantwortung übernehmen! Der Haushalt trägt nicht umsonst den Übertitel „verantwortungsvolles Handeln“. Verantwortung bedeutet für uns GRÜNE Stabilität und verlässliche Politik. Handeln bedeutet, in die Zukunft dieser Stadt zu investieren – als Lebensraum und Wirtschaftsstandort.
Wir können gerne über Prioritäten streiten, über einzelne Projekte diskutieren und unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Aber wir dürfen die Stadtgesellschaft nicht verunsichern und die wichtige Arbeit derer nicht gefährden, die täglich für Frankfurt da sind. Frankfurt braucht einen Haushalt, der die Stadt handlungsfähig, verlässlich und sozial stabil hält. Dafür kämpfen wir GRÜNE.
