Rede zu Senior*innenarbeit für Migrant*innen
Sehr geehrte Stadtverordnetenvorsteherin,
sehr verehrte Damen und Herren,
liebe Zuschauende!
Ich werde mich in Anbetracht der Zeit kurzfassen, damit wir gleich noch ins Massif Central zum Umtrunk gehen können.
Wir haben schon viel gehört. Ich möchte noch einmal schildern, wie der Magistrat vorgegangen ist. Wir streiten uns ja oft über Zahlen und Fakten, vor allem beim Thema Verkehr. Deshalb finde ich es gut - es wurde schon vielfach geäußert -, wie der Magistrat vorgegangen ist. Der Magistrat hat durch das Amt für multikulturelle Angelegenheiten Zahlen und Fakten geschaffen. In der Studie „Angebot und Struktur in Einrichtungen der Altenhilfe für ältere Migrantinnen und Migranten in Frankfurt am Main“ des AmkA wurden einige Feststellungen getroffen und festgehalten, zum einen die belastenden Arbeitsbedingungen, dass vor allem diejenigen aus der Generation der Senior:innen, die aus der Zeit der Gastarbeiter:innen kommen, sehr viel gearbeitet haben in ihrem Leben und daher im Alter eine besondere Anerkennung erfahren müssen; aber auch Traumatisierung durch die Migrationsgeschichte oder mangelnde Prävention im Gesundheitsbereich.
Diese Studie mit den darin beschriebenen Zuständen, Zahlen, Fakten und Erhebungen ist in den im letzten Jahr erschienenen Diversitätsbericht des Jahres 2021 eingeflossen. Frau Eskandari-Grünberg hat diese Studie veröffentlicht. Wir haben darüber im Ausschuss diskutiert und sie hat auch im Ausschuss angekündigt, dass es Handlungsempfehlungen geben wird.
Im Diversitätsbericht gibt es einen Abschnitt, der sich nur mit Gesundheit und Alter im Bereich Diversität beschäftigt. Frau Eskandari-Grünberg hat angekündigt, dazu Maßnahmen zu treffen. Womit ich aber ein bisschen aufräumen möchte oder den Blick erweitern möchte, ist, dass wir verstehen müssen, dass die offene Senior:innenarbeit hier natürlich wichtig ist, dass aber vor allem auch die großen Träger im Mittelpunkt stehen, denn viele Frankfurterinnen und Frankfurter mit Migrationsgeschichte sind mit Senior:innen zusammen, die deutsch sind, die Migrationsgeschichte haben oder die gar keinen deutschen Pass haben. Hier sind eine kultursensible Pflege und kultursensible Konzepte in den Einrichtungen das A und O. Heute wissen wir, dass fast alle Einrichtungen in Frankfurt diese Konzepte implementiert haben. Das verdanken wir unter anderem Stadträtin Elke Voitl, aber auch vielen zivilgesellschaftlichen Trägern, die das Ganze mit vorangebracht haben.
Das heißt, wir haben auf der einen Seite natürlich spezielle Herausforderungen in der offenen Arbeit. Pro Seniore oder andere Einrichtungen machen spezielle Angebote für ein bestimmtes Publikum und sind natürlich auch Begegnungsorte. Wir haben die Herausforderungen aber auch in den großen Einrichtungen. Eine weitere Herausforderung, vor der wir stehen, ist, dass die Vielfalt auch im Alter eine immer größere Rolle spielt. Queere Senior:innen rücken immer mehr in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit, aber zum Beispiel auch Drogenerkrankte, die immer älter werden. Wir müssen für immer mehr Gruppen Angebote schaffen, sie in den Mittelpunkt stellen und ihnen Würde im Alter ermöglichen. Exemplarisch möchte ich herausstellen, dass in der Stabsstelle Antidiskriminierung, im Koordinationskreis LSBTIQ, aktuell genau dieses Thema - LSBTIQ und Alter - behandelt wird und es da auch Maßnahmen geben wird, die wir zusammen mit der Zivilgesellschaft erarbeiten.
Sie sehen, es gibt viele Herausforderungen. Ich möchte noch einmal einen kleinen Tipp an alle, die in der offenen Senior:innenarbeit tätig sind, geben, und zwar möchte ich auf den Fördertopf des AmkA hinweisen, den wir letztes Jahr um 160.000 Euro auf knapp eine Million Euro erhöht haben. Da kann man niedrigschwellig 5.000 Euro beantragen. Das ist für kleine Vereine eine Menge und immer gut geeignet, um für kleine Projekte und für Begegnungen zu sorgen.
Abschließend möchte ich betonen, dass wir uns hier alle verpflichten müssen, all diese Lebensrealitäten und die einziehende Vielfalt auch im Alter zu würdigen und anzuerkennen und eine Würde im Alter voranzutreiben. Ich bin dankbar für deine Anfrage, denn es ist wichtig, das Thema am Leben zu erhalten.
Und jetzt freue ich mich darauf, Sie alle gleich im Massif Central beim Umtrunk zu begrüßen.