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Treibhausgas-Bilanz von 2022 zeigt Notwendigkeit für entschlossenes Handeln beim Klimaschutz

Mittwoch, 30.4.2025

Gestern wurde die Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt Frankfurt für das Jahr 2022 vorgestellt. Die Bilanz zeigt: Die Treibhausgasemissionen pro Kopf konnten seit 1990 um knapp 25 Prozent gesenkt werden. Die absoluten Emissionen sanken zwischen 1990 und 2022 jedoch nur um 9 Prozent.

Dazu erklärt David Edelmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und klimapolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer: „Die Bilanz für 2022 verdeutlicht unsere große Herausforderung: Frankfurt steht als sehr attraktive und dynamische Metropole vor der Aufgabe, die ambitionierten Klimaziele unter den Bedingungen einer wachsenden Bevölkerung und Wirtschaft zu erreichen. Daher müssen wir geeignete Wege finden, wie wir unsere Treibhausgas-Emissionen pro Kopf und pro Wertschöpfungseinheit in den nächsten Jahren noch schneller reduzieren können.“

Die Römer-Koalition hat bereits wichtige Weichen gestellt und weitreichende Maßnahmen eingeleitet, deren positive Effekte in zukünftigen Treibhausgasbilanzen abzulesen sein werden: „Mit einem umfassenden Klimaschutzpaket und 19 Grundsatzbeschlüssen haben wir neue Strukturen geschaffen: das erweiterte Dezernat für Klima, Umwelt und Frauen, ein neues Klimareferat in der Stadtverwaltung und erstmals einen wissenschaftlichen Klimabeirat. Der ‚Klimaschutzplan‘, der die konkreten Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität im Stadtgebiet benennt, wird gerade erarbeitet. Parallel dazu haben wir unter anderem die Solar- und Sanierungsoffensive, das Klimaschutzquartier Hilgenfeld und einen starken ÖPNV-Ausbau beschlossen. Durch unsere umfassenden Investitionen in sanierte Gebäude, erneuerbare Energien, Fernwärmeausbau, nachhaltige Mobilität und durch neue städtische Förderprogramme für Privathaushalte, Unternehmen und Vereine werden die Emissionen in den kommenden Jahren deutlich sinken. Angesichts der großen Aufgabe ist aber auch klar, dass zusätzliche Anstrengungen unternommen werden müssen, um bei den Treibhausgas-Emissionen im Stadtgebiet eine Trendwende herbeiführen zu können“, so Edelmann.

Die Stadt sollte dabei mit gutem Beispiel vorangehen – bei der energetischen Sanierung städtischer Gebäude, bei Fernwärmeanschlüssen, bei Solaranlagen auf städtischen Dächern und bei der Umstellung des städtischen Fuhrparks. Gleichzeitig muss Frankfurt seine Informations-, Beratungs- und Förderangebote weiter ausbauen. Das erfolgreiche Förderprogramm „Klimabonus“ und der jüngst vorgelegte „Modernisierungsbonus“ unterstützen Privathaushalte, Unternehmen und Vereine bei ihren eigenen Klimaschutz-Investitionen.

Ein besonderes Augenmerk muss zukünftig auf die Rechenzentren gelegt werden. „Als Rechenzentrumshauptstadt steht Frankfurt vor Herausforderungen, für die innovative und nachhaltige Lösungen entwickelt werden müssen. Die schnell wachsende Zahl der Rechenzentren verbraucht bereits heute knapp 30 Prozent des Stroms im Stadtgebiet und erzeugt große Mengen an Abwärme. Es ist wichtig, dass dieser Strombedarf durch den Einsatz effizienter Technik verringert und aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird. Die Nutzung der Abwärme birgt ein enormes Potenzial für unsere städtische Wärmeversorgung. Wir müssen daher jetzt gemeinsam mit den Unternehmen ambitionierte und wegweisende Standards für nachhaltig betriebene Rechenzentren einführen und etablieren“, fordert Edelmann.

Der Solarausbau zeigt, welche Dynamik möglich ist. „Die Maßnahmen unserer Solaroffensive entfalten inzwischen ihre Wirkung: Seit Herbst 2022 hat sich die installierte Leistung der Photovoltaik-Anlagen von 53 MWp auf über 93 MWp beinahe verdoppelt. Allein im letzten Jahr kamen rund 20 MWp hinzu. Überall in der Stadt entstehen neue Solaranlagen – auf Wohnhäusern, Gewerbegebäuden, Schulen und an Balkonen. Frankfurt erlebt einen regelrechten Solar-Boom“, freut sich Edelmann. „Das schafft Arbeitsplätze im Handwerk, spart Stromkosten und schützt das Klima."

Edelmann ist sich sicher, dass die zukünftigen Bilanzen zeigen werden, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen. „Wir werden gute Fortschritte machen, wenn wir jetzt gemeinsam entschlossen handeln, das Umsetzungstempo beschleunigen und wenn Stadt, Wirtschaft und Bürger*innen weiter sehr eng zusammenarbeiten“, so Edelmann abschließend.