Multifunktionsarena
Der Jubel der Eishockey- und Basketball-Fans letzte Woche Freitag war in der ganzen Stadt zu hören. Jubel? Die Löwen verloren doch 2 zu 7 gegen die Düsseldorfer EG und die Skyliners hatten an dem Tag gar kein Spiel. Was hatten die Fans da zu feiern? Nun, bejubelt wurde das Ergebnis, das auf einem anderen, ungleich härteren Spielfeld erzielt wurde: Im Römer!
Der Magistrat hatte nämlich den Grundsatzbeschluss zur Multifunktionsarena am Stadion gefasst. Eine Arena, die bis zu 15.000 Menschen Platz bieten wird und auf die die Vereine zum Teil seit einem Vierteljahrhundert warten. Und die Zeit wird langsam knapp. Denn unsere Löwen durften sich bereits 2022 anhören, dass ihre Spielstätte, die Eissporthalle, eigentlich nicht tauglich für die Deutsche Eishockey Liga sei. Der Verband drückte damals noch die Augen zu, doch ohne Aussicht auf eine neue Halle wäre der Verbleib in der 1. Liga gefährdet. Und auch die Basketball-Bundesliga erhöht die Anforderungen an die Spielstätten nach und nach, sodass für die Skyliners in ihrer Heimspielstätte Ballsporthalle 2032 Schluss ist. Bei diesen beiden Vereinen geht es also um nichts Geringeres als um die Frage, ob sie langfristig hier in Frankfurt bleiben können. Dementsprechend euphorisch fielen die Reaktionen nicht nur der Fans, sondern insbesondere auch der Vereinsverantwortlichen aus: Für Skyliners-Geschäftsführer Gunnar Wöbke würde sich ein Lebenstraum erfüllen, sagte er voll Freude.
Aber die Multifunktionsarena wird natürlich nicht nur von Löwen und Skyliners bespielt werden, auch andere sportliche Großevents, Konzerte und Shows werden hier stattfinden können – die Stadt geht von mehr als 100 Veranstaltungen pro Jahr aus. Frankfurt, so mussten wir feststellen, ist unter den zehn größten Städten Deutschlands die einzige, die über keine entsprechend dimensionierte Halle verfügt. Ein Standortnachteil. Zeit, diese Lücke zu schließen!
Der Weg bis zur Standortfestlegung und diesem Grundsatzbeschluss war lang. Wir GRÜNEN im Römer haben uns die gesamte Zeit über konstruktiv eingebracht und konnten vieles bewegen. Bei der Erschließung des Areals sollen die Eingriffe in den Naturhaushalt so gering wie möglich ausfallen und der Bannwald bestmöglich geschützt werden. Die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen nicht irgendwo weit weg, sondern möglichst hier in der Nähe geschaffen werden, sodass auch die Frankfurter Bevölkerung davon profitieren kann. Und selbstverständlich werden Landschafts- und Wasserschutzgebiete bei den Planungen entsprechend berücksichtigt. Auch wird im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung im Ausschreibungsverfahren eine CO2-Bilanz angefordert. Die Arena selbst erhält eine Fassaden- sowie Dachbegrünung in Kombination mit Photovoltaik, zusätzliche Lichtquellen werden minimiert und es werden insektenschonende Lichtquellen eingesetzt.
Wir werden den Magistratsbeschluss nun in den Fachausschüssen debattieren und in der Februarsitzung der Stadtverordnetenversammlung voraussichtlich beschließen. Danach müssen noch mehrere Fragen geklärt werden, bevor es an den Bau gehen kann: Das Mobilitätskonzept muss fertig ausgearbeitet werden, wobei sich der Modal Split deutlich zugunsten des Umweltverbunds verschieben muss, und auch die Finanzierung der Baukosten von 260 Millionen Euro ist noch nicht geklärt. Daneben werden wir Grüne natürlich ein wachsames Auge auf die Auswirkungen für Natur und Umwelt sowie die entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen haben.
Es liegt also noch ein ganzes Stück Weg vor uns, bis wir in der Multifunktionsarena den Löwen zujubeln können – wenn diese dann die Düsseldorfer EG 7 zu 2 haushoch besiegen!