Wie wir jung und alt für Klimaschutz begeistern können
Liebe Freund*innen,
gerade haben wir die Video-Konferenz der AG Klima, Umwelt und Mobilität beendet, in der es darum ging, mit welcher Ansprache es gelingen kann, Menschen, insbesondere Jugendliche, für Umwelt- und Klimaschutz zu begeistern. Ich danke allen, die teilgenommen haben, für die bereichernde Diskussion. Nun fange ich an, das Intro für die Grüne Woche zu schreiben und möchte einige der Kern-Thesen, die wir besprochen haben, hier gleich anwenden:
Positive Erzählungen entwickeln und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen! Der Klimawandel ist eine existentielle Bedrohung für unsere Lebensgrundlagen. Das macht Angst, und als erste Reaktion kommt vielen der Begriff „Verzicht“ in den Sinn. Das führt dazu, dass Menschen abblocken und nicht mehr ansprechbar sind. Wir sollten versuchen, die notwendigen Warnungen zu verbinden mit positiven Erzählungen, und wir sollten zeigen, dass wir Menschen nicht hilflos sind, sondern aktiv für den Klimaschutz eintreten können.
Beispiel Wettbewerb Abpflastern: Ich hatte bereits Anfang September an dieser Stelle davon berichtet, dass Frankfurt bei den Großstädten auf Platz 1 lag, und inzwischen steht fest: Frankfurt hat den 1. Preis im Wettbewerb, welche Stadt die größte Fläche entsiegeln kann, bei den Städten über 100.000 Einwohner*innen gewonnen! Lagen wir im September noch knapp unter 50.000 Steinen (symbolische Flächengröße), haben wir noch einmal ordentlich zugelegt und den Wettbewerb mit 91.025 Steinen als Siegerstadt beendet. Dieser Erfolg wurde erreicht durch den großen Einsatz vieler Bürgerinnen und Bürger, vor allem durch die Aktiven des Klimaentscheids. Im Zusammenspiel mit der Stadtverwaltung, insbesondere mit unseren Grünen Dezernaten Umwelt und Mobilität, gab es Entsiegelungen am Walter-von-Cronberg-Platz in Sachsenhausen, im Bonifatiuspark (Kalbach/Riedberg), im Dornbusch, in Eschersheim, auf dem Schulhof der Textorschule und an vielen anderen Orten. Menschen haben erlebt, dass ihr Einsatz Wirkung zeigt, dass hinterher etwas gutes zu sehen ist, und sind als positive Beispiele für andere Menschen aufgetreten.
Ende Oktober organisierte unserer Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez wieder eine große Pflanzaktion im Frankfurter Stadtwald. Rund 350 Bürgerinnen und Bürger haben ca. 4.000 junge Bäume gepflanzt. Ein Großteil einer abgestorbenen ehemaligen Kiefernkultur konnte mit klimaresilienteren Laubbäumen neu aufgeforstet werden. Auch die Menschen, die an dieser Aktion teilgenommen haben, werden die Erfahrung mit nach Hause genommen haben, dass sie selbst etwas bewirken können - genau wie die vielen Tausend, die im Frühjahr beim Cleanup Day dabei waren.
Aber auch die vielen Menschen, die in die Ortsbeiratssitzungen kamen, als dort über die fahrradfreundlichen Nebenstraßen debattiert wurde, haben einen unverzichtbaren Beitrag dafür geleistet, dass sich im Ortsbeirat dann eine Mehrheit gefunden hat, den Oederweg dauerhaft zur Fahrradstraße zu machen und jetzt endlich auch den Grüneburgweg und den Kettenhofweg. Politische Entscheidungen erfolgen nicht im luftleeren Raum. Jede einzelne Person kann ihren Beitrag leisten, diese Entscheidungen zu beeinflussen. Erinnert sei auch daran, dass diese neue Verkehrspolitik überhaupt nur durch den Einsatz so vieler Menschen für den Radentscheid möglich wurde!
Also, lasst uns solche und andere Beispiele zu Herzen nehmen und in der Kommunikation verwenden. Wir alle können etwas bewirken, durch Anregungen, durch Aktionen, durch Ansprache anderer Menschen. Niemand von uns ist hilflos, egal, ob jung oder alt.
Euer Thomas Schlimme
Beisitzer im Kreisvorstand