Artenvielfalt schützen
Zum "Internationalen Tag des Erhalts der biologischen Vielfalt" am 22. Mai erklärt Thomas Schlimme, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer:
"Der alltäglich fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt auf der Erde stellt eine existenzielle Bedrohung für uns Menschen dar. Gleichzeitig sind gerade wir Menschen aber die Hauptverursacher dieses dramatischen Artensterbens.
Monokulturen, Massentierhaltung, Unmengen von Abfall und Abwässer aus der Industrie und aus Haushalten, der hohe Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden in der Landwirtschaft, der Bau von Autobahnen, die Kanalisierung von Gewässern als auch deren Trockenlegung, aber auch die fortschreitende Versiegelung natürlicher Lebensräume, sind nur einige der Ursachen für den Verlust an Biodiversität und damit auch ganzer Ökosysteme. Laut der internationalen Roten Liste gefährdeter Arten aus dem Jahr 2021 sind mehr als 40.000 Arten akut vom Aussterben bedroht. Der am 28. Februar veröffentlichte Bericht des Weltklimarates unterstreicht, dass Klima- und Artenschutz noch viel stärker zusammengedacht werden müssen und sich die Entwicklung des Klimas und der Naturräume der Erde gegenseitig beeinflussen.
Auch in Frankfurt sehen wir uns dem Verlust der Biodiversität gegenübergestellt, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie man es landläufig von Städten annimmt. Viele Arten sind aber auch in unserer Stadt gefährdet oder leben nur noch in kleinen Populationen. Es ist deshalb unsere gemeinsame Aufgabe, ihre Lebensräume zu schützen, zu erweitern und miteinander zu vernetzen. Das im Herbst 2021 von Umweltdezernentin Heilig vorgelegte Arten- und Biotopschutzkonzept (ABSK) legt dar, dass es im Stadtgebiet eine Vielzahl von Lebensräumen gibt, die für den Arten- und Biotopschutz von besonderer Bedeutung sind.
Für jeden Lebensraum macht das Konzept differenzierte Zielvorgaben zur Erhaltung, Optimierung, Entwicklung und Neuschaffung von Biotopflächen und listet detaillierte Maßnahmenpakete zur Umsetzung dieser Ziele auf. Wir sind nun gespannt auf die konkreten und priorisierten Einzelmaßnahmen, die derzeit in Arbeit sind."
David Edelmann, ebenfalls Mitglied im Klima- und Umweltausschuss und klimapolitischer Sprecher ergänzt:
"Für die Erhaltung der globalen Artenvielfalt ist es wichtig, dass die bedrohten Arten dort besonders geschützt werden, wo sie ihre letzten Vorkommen in freier Natur haben. In Frankfurt haben wir 59 sogenannte Verantwortungsarten für deren Erhaltung wir eine besondere Verantwortung tragen. Zu diesen Arten zählt auch der Feldhamster als Leitart der offenen Agrarlandschaft. Der Feldhamster ist akut vom Aussterben bedroht. In Deutschland gibt es nur noch sehr wenige Vorkommen und diese nehmen in dramatischer Geschwindigkeit weiter ab. Durch gezielte und wirksame Schutzmaßnahmen wollen wir in Frankfurt dazu beitragen, dass diese Art bei uns und damit weltweit erhalten werden kann."
Schlimme und Edelmann abschließend: "Wir möchten den Tag zum Erhalt der biologischen Vielfalt zum Anlass nehmen, daran zu erinnern, dass der Schutz der Biodiversität unser aller Verantwortung ist. Wir alle können vor unserer eigenen Haustüre etwas zum Artenschutz beitragen. Hören wir beispielsweise damit auf, unsere Gärten zu versiegeln, legen wir Dachbegrünungen an, pflanzen wir, wo immer möglich Blühwiesen, auch wenn sie noch so klein sind oder unterstützen wir Urban-Gardening-Projekte. Für die Tiere, die Pflanzen, uns Menschen und für das Klima."