„Eine mutige Gesellschaft lässt sich keine Angst machen“
Liebe Freundinnen und Freunde,
„Eine mutige Gesellschaft lässt sich keine Angst machen“ – neulich ist mir wieder dieser Slogan aus unserem Europa-Wahlkampf 2019 ins Auge gefallen. Als Aufsteller in der Kreisgeschäftsstelle begleitet er uns ständig, wenn der Vorstand tagt. Der Spruch stammt aus einer Zeit, die sich im Rückblick nicht so angespannt anfühlt wie die aktuelle.
Tatsächlich war die Bedrohung durch Klimawandel, Extremismus unterschiedlicher Couleur und militärischen Krisen schon damals akut. Ist der Slogan noch gültig, jetzt, da sich die Lage noch verschärft hat? Kaum kehren wir aus dem Sommer zurück, erwarten uns am Wochenende die nächsten Krisenschläge, aus Thüringen und Sachsen. Die drohenden Wahlergebnisse machen mir jedenfalls Angst.
Gleichwohl erlebe ich unsere Partei gewillt, sich gerade jetzt durch die Lage nicht einschüchtern zu lassen; ich glaube, das ist die Botschaft, die sich aus dem alten Slogan weiter ziehen lässt. Mut zeigen wir, wenn wir auf den Straßen bleiben: Das erleben wir u.a. im Nordend, wo die GRÜNEN voller Elan am 7. September mit dem legendären Rotlintstraßenfest am Start sein werden, Motto: „Das Nordend ist Bunt. Punkt!“ *
Oder im„Einser“: Kaum sind die letzten Wahlplakate entfernt, hingen schon wieder neue Motive aus Grün, Sonnenblume und Botschaften. Sie laden zu politischen Stadtteilspaziergängen. Die Botschaft: Erst recht im Gegenwind – auch zwischen den Hochphasen – investieren wir in unsere Sichtbarkeit. Danken wir denjenigen, die solidarisch den Wahlkampf in den ostdeutschen Ländern unterstützt haben. Wieder Mut statt nur Angst.
Auch der Vorstand nutzt die Sommerwochen aktiv: Er sitzt mehr als regelmäßig in Klausur, um die Schritte zur Bundestags- und Kommunalwahl zu skizzieren, Mitgliederabende zu planen oder die innere Struktur unseres Verbands weiterzuentwickeln. So haben wir den Rahmen dafür gesetzt, wie unsere Antidiskriminierungsbeauftragten ihr Engagement aufnehmen bzw. fortsetzen können. Unter anderem haben wir die Vorstandsmitglieder Tara und Nico zu unseren Vielfaltsbeauftragen gewählt. Ich bin überzeugt, die Arbeit an unseren Strukturen und die politische nach außen lassen sich in ihrer Priorität nicht trennen. Wer öffentlich klar auftreten will, muss sich durch ständiges Streben nach einer eigenen Fairnesskultur rechtfertigen. Mutig sein heißt, dafür zu sorgen, dass innere Konfliktfaktoren weniger Resonanzboden erwarten dürfen als die Mitglieder, die durch solche benachteiligt sein könnten und aktive Awareness von uns allen verdient haben.
Großen Mut haben uns leider die Geschehnisse in Solingen abverlangt. Er besteht darin, nicht gleich den Meinungsreflexen nachzugeben, wo unsere politischen Wettbewerber ihre eigenen in Polemik auszuschlachten wissen. Richtig ist, nachhaltig die Aufklärung der Umstände abzuwarten und selbst Aufklärung über die Taktiken der Populist*innen zu betreiben. In der Sache Haltung zu zeigen. Vielleicht manche der eigenen Perspektiven zu hinterfragen, bevor man sich äußert. Wie auch immer – ganz sicher gehört der erste Moment nach solchen Gräueltaten immer nur einem: Der Trauer um die Opfer, dem Mitgefühl mit den Hinterbliebenen. Punkt.
Sebastian Deckwarth, Schatzmeister
* Details und weitere Termine unserer Stadtteilgruppen findet Ihr in diesem Newsletter oder unter www.gruene-frankfurt.de.