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GRÜNE im Römer sehen Licht und Schatten bei Kompromisslösung für den Kulturcampus

Dienstag, 18.3.2025

Gestern wurde eine für die Realisierung des Kulturcampus in Bockenheim maßgebliche Einigung zwischen Land und Stadt verkündet: Für die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) wurde eine Lösung auf dem ehemaligen Universitätsgelände in Bockenheim gefunden, bei der sie über drei Grundstücke verteilt wird, die in räumlicher Nähe zueinander liegen.

Kulturelle Lösungen mit Kompromissen
Uwe Paulsen, kulturpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer, führt dazu aus: „Verglichen mit dem ursprünglichen Konzept des Kulturcampus, wie er 2010 skizziert wurde, ist die neue Variante eine Kompromisslösung, die viele Fragen offenlässt. Es ist gut, dass ein Neubau für die HfMDK geplant ist, allerdings entspricht die räumliche Aufteilung auf drei Standorte nicht dem Wunsch der Hochschule, aus funktionalen Gründen die Abteilungen in einem Neubau zu konzentrieren. Ein ursprünglich geplantes Zentrum der Künste wird es nicht geben. Wenn jetzt gesagt wird, es werde stattdessen Lösungen für das Ensemble Modern und die Junge Philharmonie im Ostend sowie für die Dresden Frankfurt Dance Company in der Schmidtstraße gesucht, dann ist dies lediglich eine Absichtserklärung, eine Lösung ist noch nicht in Sicht.“

Städtebau mit Potenzial
Aus Sicht der Stadtplanung sieht es Uli Baier, baupolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer und Mitinitiator der Planungswerkstätten für den Kulturcampus 2010, positiver: „Viele hatten inzwischen den Glauben an das Projekt verloren. Das Engagement der Bockenheimer Initiativen und der Stadtgesellschaft war nicht umsonst. Alle Beteiligten sind Kompromisse eingegangen und dabei ist aus städtebaulicher Sicht eine vertretbare Lösung entstanden, denn mit dieser Lösung kann weiterhin die im Bebauungsplan vorgesehene Quote von Wohnungen im Bereich des Juridicums realisiert werden. Der nun für das Frühjahr 2026 projektierte Wettbewerb des Landes für die Gebäude der HfMDK könnte unserer Meinung nach bereits im Herbst dieses Jahres erfolgen und damit mehr Tempo in den weiteren Prozessablauf bringen. Wichtig ist für uns, dass die anspruchsvollen ökologischen Standards der Stadt sowie die soziale Qualität des von vielen gemeinsam genutzten Campusareals dabei einen besonderen Stellenwert erhalten.“

Offene Fragen bei der Finanzierung
„Mit dem jetzt vorgestellten Konzept hat man sich vom ursprünglichen Modell des Kulturcampus verabschiedet. Das kommt nicht überraschend, da es in den vergangenen 15 Jahren neben sachlichen Schwierigkeiten auch immer wieder inhaltliche Diskussionen über das Konzept gab. Zudem mussten die Stadt Frankfurt und das Land Hessen eine für beide Seiten akzeptable Variante finden. Es ist zu begrüßen, dass sich jetzt für die HfMDK und das Frankfurt LAB eine Lösung abzeichnet. Alle weiteren Schritte müssen jetzt zeitnah angegangen und Finanzierungsfragen geklärt werden. Wir hoffen, dass der Kulturcampus auch in dieser Form als Ort mit offenen Räumen und vielen Begegnungsmöglichkeiten ein lebendiges Zentrum für Kunst und Kultur wird“, konstatiert Uwe Paulsen. Fragen der Finanzierung sind auf Seiten der Stadt weitgehend ungeklärt: „Wenn das Frankfurt LAB auf einer der Freiflächen errichtet werden soll, dann ist festzuhalten, dass mit Blick auf die Kosten dafür bisher lediglich Planungsmittel eingestellt sind.“

Bezahlbares Wohnen und Zusammenwachsen der Plätze
„Auch die Bockenheimer Landstraße muss künftig leichter zu überqueren sein. Wir setzen uns daher für eine Planung ein, mit der die Plätze nördlich und südlich der Straße künftig zusammenwachsen können", erklärt Katharina Knacker, Fraktionsvorsitzende und mobilitätspolitische Sprecherin der GRÜNEN im Römer. „Ganz besonders freuen wir uns, dass nun auf dem sogenannten ‚Tortengrundstück‘ das Studierendenwerk günstige Wohnungen bauen kann, war dies doch eine schmerzliche Fehlstelle angesichts der bereits entstandenen Bauten auf dem Kulturcampus“, betont Knacker.

Transparenter Dialog für die Zukunft
„Wir hoffen, dass im weiteren Prozess die Informationspolitik wieder transparent wird und diejenigen, die sich seit Jahren engagieren, wieder eingebunden werden“, fordert Julia Eberz, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport.
„Die bauliche Umsetzung der Projekte soll erst in den Jahren 2030 bis 2035 erfolgen. Bis dahin sollen aber weitere Aktionen und Zwischennutzungen ermöglichen, den Geist des Kulturcampus zu spüren und einen öffentlichen Dialog zur weiteren Entwicklung zu führen. Die auf dem Campus bereits in diesem Sinne aktiven Gruppen können sich dabei auch weiterhin der Unterstützung der GRÜNEN im Römer gewiss sein“, versichert Eberz abschließend.