GRÜNE fordern freien Zugang zu Beratung - Kundgebung vor pro familia
Es ist kein neues Bild, das am Freitag vor der Beratungsstelle Pro Familia zu sehen ist: Eine Menschenmenge von ca. 30 Personen, demonstriert für einen freien Zugang zu Beratung und für sexuelle und reproduktive Rechte. An diesem Tag wurde von den GRÜNEN dazu aufgerufen. Der Grund dazu, noch immer für diese Grundrechte von Frauen auf die Straße zu gehen, sind die fundamentalistischen Abtreibungsgegner*innen, die erneut direkt vor der Beratungsstelle stehen. Dort singen und beten sie und halten dabei verstörende Bilder hoch. Ihr Ziel ist es, ratsuchende Frauen, die in einer Schwangerschaftkonfliktsituation sind, zu beeinflussen. „Lebensschützer“ nennen sie sich selbst.
Eine der Rednerinnen an diesem Tag ist die grüne Landtagsabgeordnete Miriam Dahlke, die sagt: „Demonstrationsfreiheit ist in Deutschland ein hohes Gut. Wer seine Meinung sagen will, wird dafür in unserer Demokratie sogar von der Polizei geschützt, wenn es drauf ankommt. Aber es gibt kein Recht auf Demütigung von Frauen, die eine gesetzlich vorgeschriebene Beratung in Anspruch nehmen. Denn es geht den sogenannten Lebensschützer*innen doch gar nicht darum ihre Meinung zu sagen, sondern sie wollen direkten Einfluss auf Frauen nehmen und sie unter Druck setzen, um sie von einem Schwangerschaftsabbruch abzuhalten. Wir stellen uns gegen diese Einflussnahme und stehen solidarisch mit den ratsuchenden Frauen und den Mitarbeiter*innen der Pro Familia!“
Die GRÜNEN stehen in diesem Jahr schon zum zweiten Mal vor den Abtreibungsgegner*innen. Diesmal soll besonders die Solidarität für die Mitarbeiterinnen von Pro Familia gezeigt werden. Auf zwölf großen Schildern halte die GRÜNEN den Satz in die Höhe „Danke, liebes Pro Familia Team, dafür, dass Ihr seit 60 Jahren für unsere sexuellen + reproduktiven Rechte da seid. Eure Frankfurter*innen.“
Die Frauenpolitische Sprecherin der GRÜNEN im Römer Beatrix Baumann sagt dazu: „Die Mitarbeiter*innen der Pro Familia informieren und beraten umfassend und hochprofessionell Frauen, die die Beratung aufsuchen müssen, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen zu dürfen. Sie tun dies so, dass jede Frau gut informiert und begleitet, dann die für sie selbst richtige Entscheidung treffen kann - unbeeinflusst und frei. Damit leisten die Berater*innen eine gesetzlich vorgeschriebene, aber unabhängig davon auch für viele Frauen wichtige Unterstützung. Dafür gebührt Ihnen unsere aller Dank. Und es kann nicht angehen, dass sie bei ihrer verantwortungsvollen Beratungstätigkeit immer wieder den Anschuldigungen und Belästigungen fundamentalistischer Abtreibungsgegner ausgesetzt sind. Die Bundesregierung muss nun endlich auch für den Schutz der Beratungsstellen-Mitarbeiter*innen (und des medizinischen Personals und der Ärzt*innen in Kliniken und Praxen) sorgen.“
Die Forderung der GRÜNEN und von vielen anderen, ist eine Schutzzone vor Beratungsstellen und damit ein „Freier Zugang zu Beratung“, so auch die Rufe aus der Menge. Wenn eine Frau einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen möchte, ist sie gesetzlich dazu verpflichtet, vorher eine Beratungsstelle aufzusuchen. Rosemarie Heilig, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen in Frankfurt sagte dazu auf der Kundgebung: „Warum bekommt es Großbritannien hin und Deutschland nicht? In Großbritannien wurde vergangene Woche eine 150 Meter Schutzzone beschlossen, zum Schutze der Frauen und der Mitarbeiter*innen in den Beratungsstellen. Das ist hier schon lange überfällig. Stattdessen müssen wir in Frankfurt zweimal im Jahr über Wochen hinweg die Anwesenheit der sogenannten Lebensschützer*innen dulden. Diese unzumutbare und entwürdigende Situation vor Pro Familia muss beendet werden. Unsere Bundesregierung muss endlich handeln und eine gesetzliche Lösung für wirksame Maßnahmen schaffen damit diese „Gehsteigbelästigungen“ der Vergangenheit angehören. Frauen dürfen weder in ihrem Persönlichkeitsrecht noch in ihrer körperlichen Selbstbestimmung gefährdet oder eingeschränkt werden.“
Alle schauen nun auf Berlin, denn Schutzzonen vor Beratungsstellen müssen auf Bundesebene beschlossen werden. Bei einer großen Demonstration im März dieses Jahres, bei der Bundestagsabgeordnete von GRÜNEN, CDU, SPD, FDP und der Linken dabei waren, gab es ausschließlich positive Signale für diese Forderung. Bis dahin werden die GRÜNEN, aber auch andere Parteien sowie Aktivist*innen, immer wieder vor der Beratungsstelle Pro Familia für die Rechte von Frauen eintreten.