Zur Störung der Performance der Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt Mirjam Wenzel
Wir sind erschüttert über die Berichte und Videoaufnahmen von der Performance im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt wurde bei ihrer Lesung von propalästinensischen Aktivist*innen massiv gestört, beleidigt und diffamiert. Diese antisemitische Attacke, mit der eine jüdische Stimme zum Schweigen gebracht werden sollte und letztendlich auch zum Schweigen gebracht wurde, ist inakzeptabel. Wir verurteilen diesen Angriff. Mirjam Wenzel hat genau richtig reagiert, als sie ihren Platz nicht direkt räumte, sondern zunächst forderte, den ihr zugesicherten geschützten Raum wiederherzustellen. Es ist beschämend, dass den Veranstalter*innen dies nicht gelungen ist und die Performance abgebrochen werden musste. Kulturinstitutionen müssen sich und ihre Räume schützen, um unterschiedlichen Perspektiven Gehör verschaffen zu können – auch damit hat Mirjam Wenzel recht.
Unsere Fraktion solidarisiert sich mit Mirjam Wenzel. Wir Frankfurter*innen sind ihr zu großem Dank verpflichtet. Sie steht für den Zusammenhalt in unserer Stadt und für die integrative und verbindende Funktion der Kultur. Sie als „Rassistin“ zu beschimpfen geht komplett an der Realität vorbei, denn Mirjam Wenzel steht für genau das Gegenteil – nämlich für interkulturellen und interreligiösen Dialog und für die Vielfalt Frankfurts, kulturell wie religiös. Sie stellt eine wichtige Stimme über die Stadtgesellschaft hinaus dar, die weiterhin gehört werden sollte und muss.