Jüdische Gemeinde Frankfurt lebt Pluralismus und Integration
Sie ist ein Ort, der für Pluralismus steht: die Jüdische Gemeinde Frankfurt. Nach der Befreiung durch die US-Armee wurde sie vor 75 Jahren wiedergegründet. Heute ist sie fest in der Stadtgesellschaft etabliert, ihre Mitglieder sind wichtige Stimmen im gesellschaftlichen Diskurs.
In der Jüdischen Gemeinde Frankfurt wird die Vielfalt jüdischen Lebens gelebt. So ist das gesamte religiöse Spektrum vertreten – neben dem orthodoxen auch das liberale. Das Besondere: Schon früh wurde der Egalitäre Minjan gegründet und in die Gemeinde integriert. In der liberalen jüdischen Gemeinschaft sind Frauen gleichberechtigt, es gibt eine Rabbinerin und man ist offen für Mitglieder der queeren Community. Daneben ist die Jüdische Gemeinde Frankfurt Vorbild in Integration. Über Jahrzehnte fanden Migrant*innen, etwa aus Osteuropa, den Weg in die Gemeinde und prägen sie seither. Für die Mitglieder war es deshalb selbstverständlich, nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine Hilfe anzubieten. Innerhalb weniger Wochen war das Willkommenszentrum eröffnet. In Deutschland gibt es keine zweite Gemeinde, die seit Kriegsbeginn so viele Ukrainer*innen und Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion aufgenommen hat, wie die Frankfurter.
Dies alles ist ein Grund zum Feiern. Und dennoch schwingt immer die Sorge mit. Die Zahl antisemitischer Vorfälle steigt stetig. Und die AfD arbeitet zusammen mit rechten Gruppierungen beharrlich an der Zersetzung unserer Demokratie. Antisemitismus prägt den Alltag von Jüdinnen und Juden. Ihre Synagogen und ihre Feste müssen von der Polizei geschützt werden. Das ist beschämend. Daher rufe ich alle Bürger*innen dazu auf, sich dem entgegenzustellen und ihre Stimme gegen Antisemitismus zu erheben. Denn wir alle tragen eine besondere Verantwortung.
Das Grauen des Nationalsozialismus darf sich nicht wiederholen. Deshalb müssen wir die Erinnerung daran wachhalten. Denn die größte Gefahr für uns alle geht vom Vergessen aus. Davon, dass wir uns nicht mehr daran erinnern, was wir einander antun, wenn wir Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit in unserer Mitte dulden. Hass und Hetze breiten sich weiter aus. Es ist an jedem von uns, die Sinne wachzuhalten, Vorurteile und Verschwörungstheorien zu erkennen und ihnen mit Vernunft, Leidenschaft und Entschiedenheit entgegenzutreten. „Zu jedem Unrecht sofort Nein sagen“, das ist ein Satz, den die Widerstandskämpferin Trude Simonsohn geprägt hat. Bewegen wir diesen Satz jeden Tag neu und immer wieder in unserem Herzen.
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