Mahnmal an der Odenwaldschule – Hessens Behörden übernehmen Verantwortung
Am Montag wurde das Mahnmal für Opfer sexualisierter Gewalt auf dem ehemaligen Gelände der Odenwaldschule eingeweiht. Hier erlebten über 900 Kinder und Jugendliche jahrelang Erniedrigung und Missbrauch. Mindestens 15 Betroffene begannen Suizid. Das Mahnmal wurde von Adrian Koerfer, selbst eines der Opfer, gestaltet und besteht aus drei übergroßen, aneinander lehnenden Türblättern mit unerreichbar hohen Griffen. – Ein geschlossenes Missbrauchssystem ohne Aussicht auf Entkommen.
Es ist das bundesweit erste Mahnmal, das mit öffentlichen Geldern von Land und Kreis gefördert wurde. Mit der Finanzierung übernimmt die Politik Verantwortung für jahrelanges behördliches Versagen. Als Landtagsabgeordneter begleite ich seit 14 Jahren Opfer der Odenwaldschule und setzte mich für das Mahnmal ein. Mit einer Petition erreichten wir bereits 2019, dass Kai Klose zwei unabhängige Studien zum systematischen Missbrauch an der Odenwaldschule beauftragte. Diese zeigten eklatante Versäumnisse gegenüber Schutzbefohlenen auf.
Inzwischen sind die Täter verstorben, wegen Verjährung wurden sie nicht belangt; immerhin wurde ein Opferfond eingerichtet. Weil nicht wiedergutgemacht werden kann, was geschah, müssen wir hinschauen, um zu verhindern, dass sich solche Gräueltaten wiederholen! Das Mahnmal fordert eindrücklich genau hierzu auf.
Auch wenn es kein schöner Anlass war, war es mir wichtig, Adrian auch an diesem Tag beiseite zu stehen und seine Botschaft zu unterstützten.
Den Bericht der Hessenschau dazu findet ihr hier ab Minute 5:50.