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Was wir als Gesellschaft von „Mama, bitte lern Deutsch“ lernen können

Freitag, 27.6.2025

Liebe Freund*innen,

schon als Kind habe ich sehr viel gelesen, zunächst die üblichen Jugendroman-Reihen und dann alles, was die Stadtbücherei in Remscheid, meiner Heimatstadt, zu bieten hatte.

Heute lese ich Bücher in Papier, elektronisch oder auch als Audio-Variante. Seit einigen Jahren bin ich in einem virtuellen Buchclub.

Verena Pausder, Gründerin, Unternehmerin und derzeit Vorsitzende des Startup-Verbandes, ist Vielleserin und hat – auch aus persönlichem Interesse – im September 2022 einen Buchclub gestartet (Instagram: verenasbookclub).

Jeden Monat wird meist ein Sachbuch ausgewählt. Mitlesen ist freiwillig. Verena hat es schon oft geschafft, die Autorin/ den Autor dann zu einer virtuellen Lese- und Interviewrunde zu überreden. Im „kleinen“ Kreis von durchschnittlich 200-300 Personen wird über das Buch und mit der Autorin/ dem Autor diskutiert.

Im Juni wird das Buch „Mama, bitte lern Deutsch“ Untertitel: „Unser Eingliederungsversuch in eine geschlossene Gesellschaft“ von Tahsim Durgun gelesen. Der Autor ist in Deutschland als Sohn jesidischer Kurden aus der Türkei geboren. Weil seine Mutter kein Deutsch sprach, wurde er früh zum Dolmetscher, Vermittler und Alltagsmanager – noch bevor er verstanden hatte, was ein Mietvertrag ist. Tahsim schreibt über Rassismus-Erfahrungen, Ausgrenzungen, über gute und schlechte Lehrer*innen, über Erfahrungen mit Ämtern und Ärzt*innen. Es sind viele kleine Geschichten, die einen Blick in eine mir bis dahin verborgene Lebensrealität ermöglichten.

Es ist ein witziges, schönes, aber auch trauriges, wütend machendes und wichtiges Buch über Herkunft, Bildung, Ungleichheit – und vor allem über die Liebe. Definitive Leseempfehlung!

Und was können wir als Gesellschaft und was kann jede/ jeder Einzelne jetzt tun?

  • Reden! Miteinander, nicht übereinander, auch und besonders wenn es manchmal noch an einer gemeinsamen Sprache hapert.
  • Helfen! Sowohl den Kindern/ Jugendlichen als auch den Eltern.
  • Fördern! Hier ist vor allem die Politik gefragt. Kürzungen und Einschränkungen bei Sprach- und Integrationskursen bewirken genau das Gegenteil dessen, was gewünscht ist: Die Möglichkeit zur Teilhabe und die Beseitigung von sozialer Ungleichheit.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende – vielleicht mit einem guten Buch und vielen guten Gesprächen!

Eure Daniela

Schatzmeisterin im Kreisvorstand

P. S.: Wer noch weitere Buch-Tipps möchte, kann mich gerne anschreiben oder ansprechen.