Geschichte wiederholt sich – Grüne treffen sich mit Vertreter*innen der hinduistischen Minderheit Afghanistans
Auf Einladung des Afghan Hindu Kulturvereins Frankfurt e.V. haben sich am 29. August Parteivertreter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - darunter Omid Nouripour und Deborah Düring – mit Vertreter*innen des Vereins über ihre Situation in Deutschland und die Lage in Afghanistan gesprochen. Dem Verein gehören derzeit 500 Familien und damit 2000 Personen an, die Vertreter*innen der religiösen Minderheit der Hindus in Afghanistan sind, für die sowohl die Taliban als auch der IS eine existenzielle Bedrohung darstellen.
Während in den späten 1980er und ‘90er Jahren noch schätzungsweise 200.000 Hindus und Sikhs in Afghanistan lebten, ist seitdem der Großteil wegen politischer und religiöser Verfolgung geflohen. Der Grund dafür sind die weit verbreitete soziale und religiöse Diskriminierung, die extrem eingeschränkte Teilhabe an Politik und Geschäftsleben, der mangelnde Zugang zu Bildung sowie zahlreiche unrechtmäßige Enteignungen und gewaltsame Übergriffe. Als die radikalislamischen Taliban 1996 an die Macht kamen, wurden Sikhs und Hindus gezwungen, zum Islam zu konvertieren. Sie mussten Extra-Steuern bezahlen und gelbe Aufnäher auf ihrer Kleidung tragen, damit man sie als Nicht-Muslime erkennen konnte.
Jetzt wiederholt sich die Geschichte. Mit der Machtübernahme der Taliban und dem Abzug westlicher Truppen verschärft sich die Situation erneut. Noch in Afghanistan befindliche Hindus mussten ihre Häuser verlassen und leben aktuell in einem Tempel in Kabul. Diese Menschen fürchten jetzt nicht nur um die Zerstörung ihrer jahrhundertealten Kulturorte, sondern auch um ihr Leben.
Erst vergangene Woche forderte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die deutsche Bundesregierung zu Recht dazu auf, sich auch nach dem Ende der Luftbrücke für die Evakuierung und Aufnahme der rund 170 Hindus und Sikhs einzusetzen, die sich noch in Kabul befinden. Doch es sind weitere Schritte nötig, um diese Menschen zu schützen. Während religiösen Minderheiten aus anderen Ländern bereits Zuflucht in Deutschland gewährt wird, sind afghanische Hindus nach wie vor in Deutschland nicht als religiöse Minderheit anerkannt – ihnen droht die Abschiebung in ein Land, in dem sie Unterdrückung, Gewalt und Verfolgung erlebt haben.
Mirjam Schmidt, MdL dazu: „Wir haben alle gemeinsam die Verpflichtung, religiöse und ethnische Minderheiten zu schützen.“ „Der Gesprächsfaden mit den religiösen Gemeinschaften, die in Frankfurt ein neues Zuhause gefunden haben, darf nicht abreißen. Integration funktioniert über den gemeinsamen Austausch und den Willen, miteinander in einen Dialog zu treten, der Integration möglich macht.“, so Daniel Frank, Vorstandssprecher der Frankfurt Grünen.