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Denkmal für die Ermordeten des rassistischen Anschlags vom 19. Februar in Hanau

Mittwoch, 21.6.2023

Die Frankfurter Koalition aus GRÜNEN, SPD, FDP und Volt setzt sich für den Ausbau der Erinnerungskultur und die Errichtung eines künstlerischen Denkmals sowie einer Gedenktafel für die Ermordeten des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau ein.

Dazu erklärt Emre Telyakar, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher 
für Diversität und Anti-Diskriminierung der GRÜNEN im Römer: 

„Im Haushaltsplan 2023 werden für dieses Vorhaben einmalig 50.000 Euro bereitgestellt. Diese Mittel sollen für die Konzeptionierung und die Ausschreibung eines künstlerischen Wettbewerbs verwendet werden, um ein angemessenes Denkmal sowie eine Gedenktafel für die Ermordeten des Anschlags zu realisieren und neben dem Graffiti an der Friedensbrücke einen weiteren würdigen Gedenkort in Frankfurt zu schaffen. 

Die Stabsstelle Antidiskriminierung wird mit der Konzeptionierung, Ausschreibung und Durchführung des Wettbewerbs beauftragt. Vorgesehen ist, die Angehörigen und Überlebenden des Anschlags aktiv in den Prozess einzubeziehen, um das Denkmal gemeinsam mit ihnen auf den Weg zu bringen.

Ein besonderes Augenmerk soll auf der Einbindung von Künstler*innen mit Rassismuserfahrungen und Migrationsgeschichte liegen. Durch die Berücksichtigung digitaler Elemente der Erinnerungskultur soll eine zeitgemäße Form des Gedenkens geschaffen werden. Das künstlerische Denkmal und die Gedenktafel sollen spätestens bis zum Jahrestag des Anschlags am 19. Februar 2026 eingeweiht werden und für die spätere Realisierung weitere Mittel bereitgestellt werden.“ 

Emre Telyakar betont, dass die zentralen Forderungen der Initiative 19. Februar und der Angehörigen "Erinnerung - Gerechtigkeit - Aufklärung - Konsequenzen" nicht umsonst mit dem Erinnern beginnen. Der 1996 in Hanau geborene Ferhat Unvar, einer der neun Ermordeten des Anschlags, schrieb zu Lebzeiten den Satz: „Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst“. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass uns die Erinnerungskultur dazu anhält, der Ermordeten zu gedenken und uns stets vor Augen hält, dass die Brandmauer gegen Rassismus und Rechtsextremismus nicht hoch genug sein kann. Die schreckliche Tat in unserer unmittelbaren Nachbarschaft dürfe niemals in Vergessenheit geraten und müsse uns stets mahnen, für eine offene Gesellschaft einzustehen, in der es keinen Platz für rechtsextremistische Ideologien gibt.

"Wir tragen als Gesellschaft eine Verantwortung, Rassismus sichtbar zu machen und ihm entschieden entgegenzutreten", erklärt Telyakar. "Es ist wichtig, nicht nur die Biografien der Täter zu betrachten, sondern die Betroffenen in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft zu rücken. Als Stadt mit Einwohnerinnen und Einwohnern mit internationalen Bezügen haben wir die Verpflichtung, unserer Verantwortung nachzukommen und allen Menschen einen Ort des Gedenkens zu bieten, 
wofür wir nun die Weichen gestellt haben".