„Bin ich deutsche*r oder jüdische*r Schriftsteller*in?“ – Podiumsdiskussion im Rahmen des Anne Frank Tags 2024
„Bin ich deutscher oder jüdischer Schriftsteller?“, fragte Lion Feuchtwanger 1933 in einem Essay, während der frühen Phase seines Exils und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland. In einer Zeit, in der die Nazis begannen, ihre Macht zu konsolidieren und ihre antisemitische Ideologie aktiv umzusetzen, wurde Feuchtwanger, ein prominenter Schriftsteller der Weimarer Republik, zur Zielscheibe. Seine Werke wurden verbrannt, er wurde seines Hauses und Eigentums enteignet. Er selbst kam nie mehr nach Deutschland zurück.
Feuchtwangers Reflexion über seine Identität und Zugehörigkeit als deutscher Schriftsteller jüdischer Herkunft wirft ein Licht auf die damaligen gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen das Judentum als unvereinbar mit der deutschen Identität angesehen wurde. Trotz Verfolgung und Exil behauptete er sich als deutscher Kosmopolit, dessen Herz jüdisch schlug und dessen Denken der Welt gehörte.
In einer Podiumsdiskussion mit herausragenden Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur, die sich in ihren Werken und öffentlichen Auftritten intensiv mit Themen rund um Identität und Herkunft, Krieg und Frieden, Antisemitismus und das jüdische Leben in der Gegenwart auseinandersetzen, sollen Feuchtwangers Überlegungen auf ihre anhaltende Relevanz untersucht werden.
Die Diskussion soll tiefer gehende Fragen ansprechen: Wie beeinflusst Identität kreatives Schaffen und inwiefern formen gesellschaftliche Krisen – speziell der manifeste Antisemitismus – das individuelle und kollektive Selbstverständnis? Indem sie die Schnittstellen zwischen jüdischer und deutscher Identität auslotet, öffnet die Diskussion Raum, um die dynamische Beziehung zwischen Identität, Zugehörigkeit und kreativem Ausdruck neu zu erfassen. Weitere Info zu dieser Veranstaltung findet ihr hier.
Bildungsstätte Anne Frank • Hansaallee 150 • Frankfurt am Main