Klimaneutralität fest im Blick – Ausschuss für Klima- und Umweltschutz auf Informationsreise nach Düsseldorf, Bottrop und Paderborn
Gemeinsame Pressemitteilung der klima- und umweltpolitischen Sprechenden der Römerfraktionen vom 14.11.2023
Mit vielen neuen Ideen zur Beschleunigung der Klimawende in Frankfurt sind die Mitglieder der Römerkoalition aus GRÜNEN, SPD, FDP und Volt von einer dreitägigen Informationsreise des Ausschusses für Klima- und Umweltschutz der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zurückgekehrt. Die Reise zielte darauf ab, vor Ort und aus erster Hand von anderen Städten zu lernen, wie diese durch innovative und wegweisende Ansätze ihre Städte sauber, klimaangepasst und klimaneutral gestalten. Die klima- und umweltpolitischen Sprechenden der Koalition waren beeindruckt, wie frühzeitig und intensiv gerade in den kleineren Großstädten Bottrop und Paderborn viele wirkungsvolle Maßnahmen eingeleitet wurden.
Hierzu erklärt David Edelmann, klimapolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer: „Die Stadt Bottrop hat es zwischen 2010 und 2020 geschafft, die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen in einem großen Teil des Stadtgebietes zu halbieren. Zu diesem großen Erfolg trugen neben der Inbetriebnahme der ersten energieautarken Großkläranlage mit solarthermischer Klärschlammtrocknungsanlage insbesondere die vielen attraktiven Angebote zur Energie- und Sanierungsberatung der Bürgerinnen und Bürger bei. Die Beratung erfolgte in einem ‚Zentrum für Information und Beratung‘ und im Rahmen einer aufsuchenden Beratung in den Quartieren. Ich freue mich sehr, dass wir die ‚Innovation City Management GmbH‘ aus Bottrop bereits dafür gewinnen konnten, uns in Sossenheim bei der energetischen Quartierssanierung zu unterstützen. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in Paderborn war für uns sehr wichtig, weil Paderborn im Großstadt-Ranking des bundesweiten Städtewettbewerbs ‚Wattbewerb‘ aktuell mit sehr großem Abstand den ersten Platz beim Ausbau der Photovoltaik belegt. Wir haben vor Ort viele sehr wertvolle Anregungen und Tipps erhalten, wie wir unsere bereits begonnene ‚Solaroffensive‘ so umsetzen können, dass wir den Ausbau der Photovoltaik auch in Frankfurt stark beschleunigen können.“
Roger Podstatny, der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, hat vor allem die durchdachte Nutzung der örtlichen Ressourcen bei der Umsetzung der Wärmewende in Bottrop und Paderborn inspiriert: „Ganz selbstverständlich wird z.B. in Paderborn das Quellwasser der Pader für die Heizung städtischer Gebäude genutzt, während anfallendes Gas aus den ehemaligen Steinkohlegruben oder der solarthermisch getrocknete Klärschlamm der Abwasserentsorgung in Bottrop zur Energieversorgung beiträgt. Auch wir müssen es schaffen, die vorhandenen lokalen Ressourcen bei der Erzeugung von Wärme und Energie miteinander zu kombinieren und stärker zu nutzen. Ich denke da in Frankfurt u.a. an Flusswärmepumpen an Main und Nidda sowie die Nutzung von überschüssiger Abwärme von Rechenzentren und anderen Industriebetrieben.“
Julian Langner, Ausschussvorsitzender und Sprecher der FDP-Fraktion führt aus: „Insbesondere im Vergleich mit Spitzenreitern wie Bottrop und Paderborn fällt auf, dass wir in Frankfurt beim PV-Ausbau und bei der energetischen Sanierung von Gebäuden noch Nachholbedarf haben. Diese Städte haben aus zukunftsorientiertem Pragmatismus teilweise vor über 15 Jahren bereits Schritte in die Wege geleitet, die wir in Frankfurt erst vor wenigen Jahren angestoßen haben. Dabei erfrischend ist insbesondere die daraus resultierende evidenzbasierte Herangehensweise, bei der die Maßnahmen durch Kosten-Nutzen-Analysen klar priorisiert wurden. Unsere Haltung, dass ein wirklicher Wandel nur in enger Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft und der Stadtgesellschaft möglich ist, hat sich auf der Reise erneut bestätigt."
Martin Huber, klima- und umweltpolitischer Sprecher von Volt im Römer, leitet eine generelle Erkenntnis ab: „Von den Voraussetzungen und den Dimensionen her ist vieles nicht direkt adaptierbar auf Frankfurt, aber wie die große Aufgabe der energetischen Transformation angepackt wird, ist übertragbar.” Weil nachhaltige Energiequellen in Frankfurt – im Gegensatz zum Studiengebiet mit viel ertragreicher Windkraft – begrenzt sind müsse man z.B. über Frankfurts Stadtgebiet hinausdenken. „Die Versorgung eines Wohngebiets mit Wärme aus dem Industriebetrieb des Nachbarorts zeigt, wohin es gehen kann. Bei der Verknüpfung der Möglichkeiten, auch beim Neubau, müssen wir deutlich stärker agieren statt wie bisher reagieren.” Abschließend betont er die wirksame Einbindung aller Beteiligten: „Wir müssen Bevölkerung wie Industrie für ihren Beitrag zur Energiewende nicht nur verpflichten, sondern auch begeistern.”
An der Reise nach Düsseldorf, Bottrop und Paderborn haben auch Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig, Mitarbeitende aus dem Dezernat und dem Klimareferat sowie ein Mitarbeiter des Büros der Stadtverordnetenversammlung teilgenommen, denen die Koalitionsfraktionen für die hervorragende Organisation der Reise ausdrücklich danken.