Wie funktioniert Mobilität in einer dichten Stadt? – Lernen von Paris!
Mit vielen neuen Ideen und Eindrücken zur Mobilität in einer dichten Stadt, sind die Mitglieder der Römerkoalition aus GRÜNEN, SPD, FDP und VOLT von einer dreitägigen Informationsreise des Ausschusses für Mobilität und Smart City der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung aus Paris zurückgekehrt.
Die Reise zielte darauf ab, vor Ort zu erleben wie es Paris gelungen ist, in wenigen Jahren die Nutzung von Kraftfahrzeugen in der Metropole – z.B. durch Ausbau des ÖPNV, Begrünung und Neuverteilung des Straßenraums und neue Wege in der Stadtplanung und Quartiersentwicklung – stark zu reduzieren. Dies wird von vielen Stadtbewohnern als Verbesserung der Lebensqualität wahrgenommen, die in Paris mehrheitlich keine Autos besitzen.
Hierzu erklärt Dr. Katharina Knacker, mobilitätspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Römer: „Besonders beeindruckt hat mich das viele Grün, dem Paris in seinen Straßen Platz eingeräumt hat – dort wo es geht durch Bäume und ansonsten durch flachwurzelnde Begrünung. Paris hat das Ziel, 300 Schulstraßen – verkehrsberuhigte Straßen vor Schulen mit Aufenthaltsflächen für die Schüler*innen – zu schaffen. Fast 200 dieser Straßen wurden bereits umgesetzt, viele davon mit Begrünung und einer dauerhaften Aufenthaltsfläche für Kinder und Jugendliche. Diese Sicherheit im Umfeld ihrer Schule wünsche ich mir auch für die Frankfurter Schüler*innen.“
Kristina Luxen, mobilitätspolitische Sprecherin der SPD, hat vor allem der konsequente Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs überzeugt: „Paris und die Region investieren viel Geld in die Verbesserung der Tangentialverbindungen. So fehlt mittlerweile nur noch ein Teilstück für einen kompletten Straßenbahnring entlang der Stadtgrenze. In Frankfurt haben wir mit der im Bau befindlichen Regionaltangente West den ersten Schritt gemacht. Ich bin der Überzeugung, dass wir diesen Weg konsequent fortsetzen müssen und unter anderem die geplante Ringstraßenbahn baldmöglichst realisieren sollten.“
„Die im europäischen Vergleich enorme Dichte von Paris hat dort Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung möglich gemacht, die durch in ihre Konsequenz die Nutzung der Verkehrsmittel radikal verändert hat. Dabei wurde deutlich, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung davon abhängt, ob die Maßnahmen funktionieren und dem Mobilitätsbedürfnissen entsprechen“, resümiert Julian Langner von der FDP-Fraktion.
„Besonders sticht der massive Wegfall von Parkplätzen und Autofahrspuren zugunsten von Fahrradwegen und der Tram hervor. Bei der selbst in Paris bestehenden Kritik bleibt die Frage, inwieweit sich für eine solche Umgestaltung in Städten mit anderer Basis, wie etwa Frankfurt, die erforderliche Akzeptanz finden lässt. Paris setzt hier auf starke Bürgerbeteiligung“, erklärt Langner.
Martin Huber, mobilitätspolitischer Sprecher und Fraktionsvorsitzender von VOLT, hofft, dass Frankfurt schon bald bei der Digitalisierung des Schienenverkehrs mit Paris gleichziehen kann: „In Paris ist die Digitalisierung der Metro weit vorangeschritten, auf einigen Linien fährt die U-Bahn völlig autonom und besonders dicht getaktet. Die fahrerlosen Fahrzeuge schaffen nicht nur ein besseres Angebot für die Fahrgäste, sondern entlasten auch die Pariser Verkehrsbetriebe in Zeiten des Fachkräftemangels. Grundlage hierfür ist das digitale Zugsicherungssystem, das auch den Energieverbrauch der Züge erheblich senkt. Frankfurt legt mit dem Ausbau des DTCS („Digital Train Control – System Frankfurt“) bereits den Grundstein, zumindest was eine dichtere Taktung der Züge und mehr Energieeffizienz anbelangt. Für eine Vollautomatisierung würde sich im Besonderen die fast ausschließlich unterirdisch verkehrenden U4 Linie anbieten.“
An der Reise nach Paris haben neben vielen Ausschussmitgliedern der Stadtverordnetenfraktionen auch der Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert, Mitarbeitende aus dem Dezernat, der VGF und traffiQ, sowie eine Mitarbeiterin des Büros der Stadtverordnetenversammlung teilgenommen, denen die Koalitionsfraktionen für die hervorragende Organisation der Reise ausdrücklich danken.