Förderung und Verbesserungen der Strukturen für Mädchen und Frauen im Fußball
Bei der EM 2022 in England hat die Deutsche Frauenfußball Nationalmannschaft über fast vier Wochen ein überragendes Turnier gespielt und Millionen von Menschen und eine vielfältige Medienlandschaft von Ihrer Technik, Taktik, Athletik, Kraft und Haltung überzeugt.
Das große Interesse und die Sichtbarkeit des Fußballs der Frauen hat eine Zunahme von fußballbegeisterten und fußballspielenden Mädchen ausgelöst.
Nach einem Rückgang gemeldeter Mädchenmannschaften in den vergangenen Jahren, war schon vor der Frauen EM 2022 regional ein leichter Zuwachs an Meldungen für Juniorinnenmannschaften zu verzeichnen. Mit dem Gewinn des Vizetitels kam es zu einem weiteren Anstieg der Anmeldungen. Mit den weiblichen Vorbildern der Eintracht ist gerade in Frankfurt mit einem Boom zu rechnen und die Vereine müssen sich darauf gut vorbereiten. Für Pilotprojekte zur Verbesserung der Strukturen bieten sich Frankfurter Vereine sicher sehr gerne an.
Mit dieser positiven Entwicklung sind aber auch Herausforderungen für die Vereine verbunden, denn schon jetzt fehlen Trainer*innen, ausreichend Plätze, Trainingsmaterial, professionelle Bedingungen sowie klare Strukturen für die Nachwuchsförderung der Mädchen und Frauen.
Die Forderung der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kurz nach der EM beim Empfang im Römer, an der Professionalisierung des Frauenfußballs zu arbeiten und alle Ligen der Frauen zu fördern, ist richtig und muss Gehör finden.
Ziel muss es sein, die Vereine insgesamt für Mädchen und Frauen zu stärken. Die langjährigen Versprechungen des DFB und der DFL, z.B. Strukturen zu verbessern, sind schon kurz nach der WM 2011 in Deutschland verpufft. Nun müssen endlich nachhaltige Maßnahmen und Investitionen für den Fußball der Mädchen und Frauen erfolgen, für die Nachwuchsarbeit und auch für Leistungszentren für Mädchen.
In Frankfurt haben aktuell nur 13 Vereine insgesamt 37 Fußballmannschaften für Mädchen, für die jetzt schon zu wenig Platz ist und denen in Konkurrenz zu den Jungs Trainingszeiten gestrichen werden oder die auf schlechtere Plätze ausweichen müssen. So fordern auch der Jugendhilfeausschuss, der Fachausschuss Kinder- und Jugendförderung und die AG Mädchen das Thema Sport und Bewegung immer wieder ein.
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat wird gebeten:
- die 13 Vereine der Fußballmannschaften der Mädchen nach ihren aktuellen Strukturen und benötigter Unterstützung zu befragen und im Rahmen der Sportförderrichtlinien alle notwendigen Unterstützungsleistungen zeitnah umzusetzen.
- das bis 2017 erfolgreiche Projekt „Girls wanted“ wiederaufzunehmen. erfolgreiche Projekte, wie das Fußballcamp der Eintracht, die Osterferienkurse des ehemaligen FFC u.Ä. als Best Practice-Beispiele vermehrt zu bewerben und anderen Frankfurter Fußballvereinen der Mädchen und Frauen bei Umsetzungen ähnlicher Projekte finanziell und organisatorisch zu unterstützen
- Kooperationen von Vereinen mit Grundschulen organisatorisch zu unterstützen, AG´s auszuweiten/anzustoßen und und aktive Spielerinnen für Fußball AG´s oder Feriencamps zu gewinnen.
- Kooperationen mit Jugendzentren und Vereinen zu initiieren und organisatorisch dabei zu unterstützen, schwerpunktmäßig Fußball-AGs mit Mädchen ins Leben zu rufen.
- Zur Sichtbarkeit der aktuellen Spielerinnen der Eintracht, in Kooperation mit der VGF, eine U-Bahn und oder S-Bahn mit Bildern der Eintracht Frauen zu versehen – diese Kooperation gab es bereits mit dem FFC.
- Aktuelle Ressourcen und Initiativen des Landessportbundes und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zur Unterstützung des Fußballs der Mädchen und Frauen aufzugreifen bzw. zu beantragen.
- Gemeinsam mit interessierten Vereinen, dem Sportkreis und dem Landessportbund ein Konzept für Frankfurt am Main zu erarbeiten, in dem eine gerechte Vergabe der Trainingszeiten auf den Trainingsflächen und Bolzplätzen organisiert wird.
- Beim Bau und Betrieb der Sportanlagen die unter Punkt 1 genannten Bedürfnisse) z.B. bezüglich der Platzangebote und insbesondere der Spiel- und Trainingszeiten für Mädchen und Frauen zu berücksichtigen.
- Den DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL) zu kontaktieren, um zeitnah Maßnahmen zur Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs zu entwickeln und in diesen Bereich nachhaltig zu investieren.
- Vereine, die Mädchen und Frauenmannschaften betreiben, dafür zu sensibilisieren, Spielerinnen zumindest ab der 2. Liga an den medizinischen aktuell noch vornehmlich Jungen und Männern vorbehaltenen Strukturen und Abteilungen von Physiotherapie, über mentales Coaching bis hin zu Ernährungsberatung, teilhaben zu lassen.