Logo Sonnenblume

GRÜNE kritisieren Ausnahmegenehmigung zum Riederwaldtunnel

Mittwoch, 5.11.2025

„Das ist keine kluge Entscheidung“, kommentiert Thomas Schlimme, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer, den Planänderungsbeschluss, den das Hessische Verkehrsministerium zum Bau des Riederwaldtunnels erlassen hat.

„Mit diesem Beschluss werden weitere 5.000 Quadratmeter Wald mit Bäumen, in denen der nach europäischem Artenschutzrecht streng geschützte Heldbockkäfer lebt, zur Vernichtung frei gegeben“, bedauert Schlimme. Er unterstreicht, dass die GRÜNEN im Römer den Bau des Riederwaldtunnels nach wie vor für einen großen Fehler halten. Das Vorkommen der Heldbockkäfer zeige, dass es sich um besonders wertvollen Wald mit sehr alten Bäumen handele. Naturschutzaspekte würden wieder einmal hinten angestellt für ein Projekt, dass nach Ansicht der Frankfurter GRÜNEN inzwischen völlig aus der Zeit gefallen und überflüssig sei.

„Minister Mansoori irrt, wenn er behauptet, dass die neue Autobahnverbindung einmal eine Verbesserung für die Wohnbevölkerung in Frankfurt bringen wird. Das Gegenteil wird der Fall sein“, erklärt Katharina Knacker, mobilitätspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende. Sie verweist auf Studien, die von einer erheblichen Zunahme des Autoverkehrs auf vielen Straßen in Frankfurt als Folge des Riederwaldtunnels ausgehen. Auch für die Anwohner*innen der Straßen, an denen der Verkehr durch den Tunnel weniger werden soll, würden durch die Bauarbeiten über zehn Jahre die Bedingungen durch Lärm und Dreck erst einmal schlechter als heute werden. Die Bäume an der Straße „Am Erlenbruch“ müssten für die neue Autobahnverbindung sogar gefällt werden.

Die Stadtteilgruppe 11 der Frankfurter GRÜNEN hatte mit Unterstützung des Kreisverbands eine Einwendung gegen die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung erhoben. Über diese und andere Einwendungen habe sich Minister Mansoori mit seiner Entscheidung nun hinweggesetzt.

Wie schon in früheren Mitteilungen weisen die GRÜNEN im Römer darauf hin, dass die Kosten dieses Straßenneubaus inzwischen bei über 1,5 Milliarden Euro liegen. „In einer Zeit, in der überall Brücken kaputt gehen, die Bahn marode ist, das Geld für den Erhalt der bestehenden Infrastruktur an allen Ecken und Enden fehlt, eine neue Autobahn zu bauen, ist völlig absurd“, erklären Knacker und Schlimme. Sie fordern die Landesregierung auf, das Geld lieber in die Sanierung von Bahn, ÖPNV, Brücken und bestehenden Straßen zu stecken statt in veraltete Straßenneubauprojekte.

Die Entscheidung von Mansoori für den Riederwaldtunnel verstärkt die Befürchtung der Frankfurter GRÜNEN, dass die Landesregierung auch andere Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan weiter vorantreiben wird. So zum Beispiel die Verbreiterung der A5 und der A3 im Frankfurter Stadtgebiet auf zehn Spuren. „CDU und SPD auf Landesebene setzen offensichtlich wieder voll auf Beton und Asphalt statt auf umweltfreundliche Verkehrsmittel“, befürchten Knacker und Schlimme.