Was wir gegen den Marriage Earnings Gap tun können
Liebe Freund*innnen, liebe Leser*innen!
Morgen, am Samstag, hätten meine Eltern ihren 57. Hochzeitstag gefeiert. Die beiden haben eine für die damalige Zeit ganz typische Ehe geführt. Meine Mutter hat nach der Hochzeit aufgehört zu arbeiten und sich um ihren Mann, die Kinder, Haus, Garten und Schwiegereltern gekümmert.
Bis 1962 durften Ehefrauen allein kein Konto eröffnen, erst 1969 wurden verheiratete Frauen voll geschäftsfähig. Erst 1977 (1. Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts) wurde das BGB dahingehend geändert, dass Frauen auch ohne Erlaubnis ihres Ehemannes einer Arbeit nachgehen durften.
Diese Zeiten sind zum Glück vorbei, aber sind sie es wirklich? Ja, Frauen dürfen arbeiten, ein Konto haben und müssen nicht jeden Kauf eines größeren Haushaltsgegenstandes mit dem Gatten abstimmen. Wenn das erste Kind kommt und sie weiterhin (in Teilzeit) arbeiten möchten (oder müssen) - jemand muss sich ja um das Kind kümmern - dann stimmen sie zu oft der Steuerklassen-Kombination 3-5 zu.
Laut einer aktuellen Studie des Münchener ifo Instituts und der Universität Oslo sinkt das Einkommen der Ehefrauen nach der Hochzeit um 20%. Die Gründe für diesen „Marriage Earnings Gap“ sind vielfältig: Ehegattensplitting, traditionelle, veraltete Geschlechterrollen, Teilzeitfalle und Gender Pay Gap (16%). Diese Einkommenslücke zieht sich häufig bis zur Rente durch, dann droht der Gender Pension Gap und in extremen Fällen Altersarmut.
Bei einer Trennung oder Scheidung (die Scheidungsrate im Jahr 2024 lag bei 36%) verstärken sich finanzielle Probleme häufig.
Was kann Frau tun:
- Augen auf bei der Partnerwahl! Faire Verteilung von Care-Arbeit bzw. ein entsprechender Ausgleich sind immer noch nicht selbstverständlich.
- Verantwortung für die eigenen Finanzen übernehmen, sich finanziell weiterbilden.
Was kann die Politik tun:
Nein, die Mütterrente III ist keine gute Idee, sondern Klientelpolitik.
- Das Ehegattensplitting soll (Achtung Ironie:) schon 2030 abgeschafft werden.
- Finanzielle Bildung für alle fördern.
- Kinderbetreuung ausbauen, denn Fachkräftemangel ist auch, wenn Frauen Teilzeit arbeiten müssen, da Kita-Plätze fehlen.
Auf einiges davon haben wir zum Glück auch auf kommunaler Ebene Einfluss.
Eure Daniela