Wahrscheinliche Kosten von über einer Milliarde für zwei Kilometer Autobahn – können wir uns dies noch leisten?
"Wir haben uns bereits dazu geäußert, dass wir angesichts der Klimakatastrophe und dem Ziel einer Mobilitätswende den Riederwaldtunnel und die damit verbundene Fällung von Bäumen für falsch und anachronistisch halten", erklärt Dr. Katharina Knacker, mobilitätspolitische Sprecherin der GRÜNEN im Römer. Sie ergänzt: "Durch die nun bekannt gewordenen Neuberechnungen der Baukosten stellt sich ergänzend die Frage, ob wir in Zeiten der Krise und der knappen Kassen gesamtgesellschaftlich eine solche Summe für zwei Kilometer Autobahn rechtfertigen können". Wie die Hessenschau und andere Medien berichten, steigen die Baukosten laut der Autobahn GmbH von bisher geschätzten 470 auf über 600 Millionen Euro. Eine genauere Neuberechnung kündigt die Autobahn GmbH für das kommende Jahr an. Helmut Meyer-Abich, Professor für Baumanagement an der TH Mittelhessen in Gießen, wird im Artikel der Hessenschau mit der Einschätzung zitiert, dass die Kosten bis zum Abschluss des Projekts jedoch eine Milliarde überschreiten können.
Würde dieselbe Summe in den Umweltverbund - also in den Fuß-, Radverkehr und ÖPNV investiert werden, könnten wir in Frankfurt einen viel größeren Mehrwert an nachhaltiger Mobilität für alle schaffen. Zum Vergleich führt Katharina Knacker an: "Die Baukosten für den bald erfolgenden Neubau des 1,8 km langen Fuß- und Radwegs zwischen Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach betragen rund 2,8 Millionen Euro. Die Regionaltangente West hat ein ähnliches Kostenvolumen wie der Riederwaldtunnel von 1,1 Milliarden Euro, allerdings für eine 50 km lange Strecke.
Johannes Lauterwald, Mitglied im Mobilitätsausschuss sowie kinder- und jugendpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer ergänzt abschließend: "Warum werden sozial gerechte Maßnahmen im Mobilitätsbereich, wie z.B. das 9€-Ticket, dauerhaft für unfinanzierbar gehalten, während beim Autobahnausbau mit Geld nur so um sich geworfen wird? Generationengerechtigkeit bedeutet, gemäß der sozial-ökologischen Transformation umzuverteilen und Investitionen zu ermöglichen, die jungen Menschen und kommenden Generationen ein Leben auf einem gesunden Planeten sichern und nicht deren Zukunft in Projekten fossiler Infrastruktur zu verheizen!"