Christopher Street Day bekommt mehr denn je seine politische Bedeutung zurück
Der Kreisvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Frankfurt ruft zum CSD-Wochenende zu einer breiten Teilnahme der Bürger*innen an Demonstration und Straßenfest auf. Angesichts der jüngsten Wahl- und Umfrageergebnisse der AfD bekomme der Christopher Street Day mehr denn je seine politische Bedeutung zurück, sagt Vorstandsmitglied Sebastian Deckwarth, neben Wirtschaft und Finanzen zuständig für Queerpolitik. „Durch den erstarkenden Rechtsradikalismus ist die langjährige Szenediskussion, ob der CSD heutzutage mehr Party oder mehr Demo ist, eindeutig beantwortet. Die Gewichte verschieben sich klar in Richtung seiner Ursprünge – der Regenbogen ist Protest, gegen die Feinde der Freiheit von uns allen.“ Es sei angesichts dessen ein selbstbewusstes Zeichen, dass zahlreiche Initiativen, Sponsor*innen, Community-Spender*innen und die Stadt die finanzielle Ausstattung – und damit das Überleben – des CSDs 2023 sichern konnten.
Die Frankfurter GRÜNEN beteiligen sich sowohl mit einem Wagen auf der Demonstration am Samstag als auch mit einem Stand an der Konstablerwache am CSD-Fest. Zu den Anwesenden zählen am Wochenende der hessische Wirtschaftsminister und Ministerpräsidentenkandidat Tarek Al-Wazir sowie der Bundesvorsitzende der GRÜNEN aus Frankfurt am Main Omid Nouripour. Der Anstieg queer- bzw. transfeindlicher Gewalt in der Frankfurter Innenstadt und die nötige Stärkung der Sichtbarkeit von und Sicherheit für LGBT+-Menschen (vor allem durch Sicherheitskräfte mit erhöhter Sensibilität für deren Perspektiven) stehen im Mittelpunkt der politischen Diskussionen beim diesjährigen Pride-Fest der Stadt.
Anders als bei Zivilgesellschaft und LGBT+-Szene fehle es bisweilen an starken Stimmen aus der Wirtschaft gegen die Bedrohung unserer Demokratie, betonen die GRÜNEN. Das müsse uns gerade in einer ökonomisch so bedeutenden Stadt wie Frankfurt am Main bekümmern. „Es hat sich längst herumgesprochen, dass die – beim CSD besonders zum Ausdruck kommende – Diversität die Basis unserer demokratischen Volkswirtschaft, ein Innovationsmotor und die Lösung gegen Fachkräftemangel darstellt“, so Deckwarth. „Umso unverständlicher ist es, warum weite Teile der Unternehmerschaft zur AfD-Bedrohung schweigen.“ Die Integration des Regenbogens ins „Employer Branding“ bei Mittelstand und Konzernen ist wichtig, so sie dieses Teilhabeverständnis wirklich leben. Der wahre Lackmustest ist aber in Zeiten der Wahlerfolge der Extremisten zu bestehen, heißt es bei den GRÜNEN: Hier vermisst man zu häufig ein klareres öffentliches Wort der Wirtschaft für Diversität und Inklusion, gegen Ausgrenzung, und ganz konkret gegen die AfD.
„Und den Konservativen raten wir, das Einschießen auf demokratische Wettbewerber einzustellen, um zu einer serösen Oppositionspolitik zurückzukehren“, ergänzt Vorstandssprecherin Julia Frank. „In den Argumentationen bis in die Mitte der politischen Landschaft hinein verfangen immer mehr populistische Narrative und Taktiken. Dass man eine demokratische Gruppierung zum Feind erklärt, ist unerträglich – mehr Wasser auf die Mühlen der AfD geht nicht. Gerade die CDU muss sich fragen, ob die Brandmauer gegen rechts wirklich steht.“
„Die Unterstützung der queeren Community ist gerade in diesen Zeiten, in denen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus anwachsen, wichtig. Wir Frankfurter GRÜNE haben deshalb auch im Rahmen unserer Partnerschaftsarbeit mit den GRÜNEN in unserer Partnerstadt Krakau im Mai den dortigen Pride March mit persönlicher Beteiligung unterstützt. Und ich freue mich, am Samstag beim CSD in Frankfurt mitzumachen“, erklärt Burkhard Schwetje, Sprecher des Kreisverbandes.