Gutachten zur Aufarbeitung der documenta fifteen erschienen
Diese Woche hat die Documenta gGmbH den Abschlussbericht eines fachwissenschaftlichen Gremiums zur Prüfung der Antisemitismusvorwürfe und den Umgang mit ihnen auf der documenta fifteen, die bis Mitte Juni des vergangenen Jahres in Kassel stattgefunden hat, veröffentlicht. Darin werden die Vorgänge während der Kunstausstellung sowie Werke, die sich mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert sahen, analysiert und wertvolle Vorschläge für strukturelle Verbesserungen in der Documenta gGmbH gegeben. Hinweise gibt das Gremium auch zu dem Spannungsfeld zwischen der grundgesetzlich geschützten Kunstfreiheit und dem verantwortungsvollen Umgang mit antisemitischen Darstellungen. Die Auffassung, Antisemitismus erst zu ächten, wenn er strafrechtlich relevant sei, sei nicht akzeptabel. Es brauche die Festlegung moralischer Grundsätze und Vorgaben, wie man auf das Überschreiten der festgelegten Grenzen reagiere. Die Erkenntnisse des Berichts sollen mit weiteren Studien Grundlage für die weitere Aufarbeitung der documenta fifteen sein.
Das vor Kurzem bereits erschienene Gutachten des Rechtswissenschaftlers Christoph Möllers zu „Grundrechtlichen Grenzen und grundrechtlichen Schutzgeboten staatlicher Kulturförderung“, das von Kulturstaatsministerin Claudia Roth beauftragt wurde, nimmt zudem eine juristische Einordnung vor, die auch die staatlichen Handlungsmöglichkeiten im Rahmen einer Kunstausstellung umfasst.
Beide Gutachten, sowie eine Organisationsanalyse der documenta sind wichtige Schritte der Aufarbeitung zur documenta fifteen und bilden die Grundlage für die Neustrukturierung der documenta, die jetzt ansteht. Auch ist es essenziell, nach dem Ende der Ausstellung nicht erleichtert wegzuschauen, sondern sich intensiv mit den Themen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit in der Kunst auseinanderzusetzen. Nicht zuletzt verbindet sich damit auch ein gesellschaftlicher Auftrag für uns alle.
Hier findet ihr das Gutachten BKM Prof. Christoph Möllers.
Die Pressemitteilung der Documenta gGmbH mit dem Downloadlink zum Abschlussbericht findet Ihr hier.