Meine Reise nach Nairobi // Humanitäre Krise im Sudan // Schuldenkrise in Kenia
Letzte Woche hatte ich die Gelegenheit, im Rahmen meiner Funktion als außenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen nach Nairobi, Kenia, zu reisen. Diese Reise stand im Zeichen zweier drängender Herausforderungen: die humanitäre Krise im Sudan sowie die Schuldenkrise in Kenia.
Die Situation im Sudan ist verheerend. Millionen Menschen sind von Hunger und Vertreibung betroffen – der größte humanitäre Notstand weltweit. In meinen Gesprächen mit Vertreter*innen der Vereinten Nationen und humanitärer Organisationen wurde deutlich: Ein sofortiger Waffenstillstand und Zugang zu humanitärer Hilfe sind unabdingbar, um Menschenleben zu retten und den Ausbruch von Krankheiten wie Cholera zu verhindern. Besonders bewegend war die Begegnung mit Aktivist*innen der sudanesischen Zivilgesellschaft, die sich trotz größter Widrigkeiten für Frieden und Demokratie einsetzen. Kenia bietet diesen mutigen Menschen einen Zufluchtsort und unterstützt sie dabei, den Friedensprozess weiter voranzutreiben.
Auch Kenia steht vor großen Herausforderungen: Die Schuldenkrise hat das Land fest im Griff. Die hohe Verschuldung, die 73 % des BIP erreicht, führt dazu, dass die kenianische Regierung drastische Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen durchsetzt – Maßnahmen, die besonders junge Menschen hart treffen. Die Proteste gegen die Steuererhöhungen wurden gewaltsam unterdrückt, und Dutzende Menschen verloren dabei ihr Leben. Hier brauchen wir internationale Lösungen, die den Ländern und Menschen des Globalen Südens eine Perspektive eröffnen. Dazu gehört ein geregeltes und faires Verfahren für Schuldenerlasse, das private Gläubiger stärker einbezieht.
Die humanitäre Katastrophe im Sudan und die Schuldenkrise in Kenia machen deutlich, dass internationale Solidarität auch hier vor Ort eine zentrale Rolle spielt. In Frankfurt und ganz Deutschland setzen sich viele Menschen und Organisationen für globale Gerechtigkeit und die Unterstützung von geflüchteten Menschen ein. Die Arbeit an einer gerechten und solidarischen Außenpolitik stärkt auch diese lokalen Bemühungen für eine humanitäre Migrationspolitik. Die Grüne Forderung nach einem fairen Schuldenerlass und mehr humanitärer Hilfe schafft Perspektiven für Menschen in Krisenregionen und unterstützt zugleich das Engagement in unseren Städten und Gemeinden, die geflüchtete Menschen aufnehmen und unterstützen. Gemeinsam setzen wir uns für eine Welt ein, in der Migration nicht nur Thema in Sonntagsreden bleibt, sondern als verantwortungsvolle Politik von Frankfurt bis Nairobi spürbar bei den Menschen einen Unterschied macht.