Kritik an Blackfacing
Anlässlich der Aufführung von „Le Grand Macabre“ in der Oper Frankfurt erklärt Stadtverordnete Mirrianne Mahn:
„Die Oper Frankfurt hat bei der Aufführung von ‚Le Grand Macabre‘ am 5. November 2023 Blackfacing betrieben. Dabei wurde eine als Pharao verkleidete Figur von einem weißen Schauspieler aufgeführt, dem das Gesicht schwarz geschminkt wurde. Als Kulturpolitikerin und Mitglied des Aufsichtsrates der Oper bin ich zutiefst enttäuscht. Als Schwarze Frankfurterin bin ich erschüttert und verletzt.
Blackfacing, die Darstellung eines Schwarzen Menschen durch einen dunkel geschminkten weißen Menschen, ist eine Praxis mit langer, rassistischer Tradition, die es zu unterlassen gilt. Im Rahmen der Aufklärung zu Blackfacing wird oft auf die ‚Minstrel-Shows‘ des 18. Jahrhunderts verwiesen, in denen es rassistischer Zweck war, dass weiße Menschen mit viel schwarzer Farbe im Gesicht und roten, dick gezeichneten Lippen, Schwarze Menschen erniedrigen und Stereotype über Schwarze Menschen produzierten. Der Ursprung dieser zutiefst rassistischen Praxis liegt in der Kolonialgeschichte und der Annahme weißer Kulturschaffender, dass Schwarze Menschen nicht in der Lage seien, anspruchsvolle Rollen zu spielen und deshalb weiße Menschen dies übernehmen müssten sowie Schwarze Schauspielernde nur als Statist*innen eingesetzt wurden, wenn überhaupt.
In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Blackfacing-Vorfälle, in deren Debatte Schwarze Menschen und Initiativen über Blackfacing aufgeklärt haben, Kritik übten und appellierten, Blackfacing zu unterlassen. Unabhängig jeglicher individuellen Intention sollte es im Jahre 2023 klar sein, dass eine dunkle Hautfarbe nicht als Verkleidung dienen kann. Diese Appelle sollten auch vom Opernhaus des Jahres, der Oper Frankfurt, erhört werden. Besonders, weil in einer diversen Stadt wie Frankfurt auch die Kunst der Pluralität unserer Gesellschaft Rechnung tragen sollte.“