Istanbul-Konvention inklusiv umsetzen: Behinderung und geschlechtsspezifische Gewalt
Liebe Freund:innen,
Jede zweite Frau mit Behinderung erlebt sexualisierte Gewalt in Kindheit, Jugend oder als Erwachsene. Bis zu 90% der Frauen mit Behinderungen erfahren psychische Gewalt in ihrem Leben.
Diese Erkenntnisse stammen aus einer Studie mit dem Titel „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in Deutschland“ aus dem Jahr 2012. Damit wurde erstmals - und bisher auch einmalig - mit repräsentativen Zahlen das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung anhand repräsentativer Zahlen sichtbar gemacht. .
Die Studie zeigt außerdem, dass es einen messbaren Zusammenhang zwischen Gewalterfahrung und Behinderung gibt: Wer wiederholt Gewalt erlebt, leidet möglicherweise langfristig unter Schmerzen, Ängsten, körperlichen Einschränkungen und weiteren Folgen. Gewalt kann also sowohl die Ursache von Behinderungen und Beeinträchtigungen sein als auch eine Folge davon. Eine Behinderung selbst erhöht aber auch bereits das Risiko Gewalt zu erleben.
Trotz dieser Erkenntnisse ist in den letzten 13 Jahren seit Veröffentlichung der Studie nicht genug passiert. Deshalb ist es richtig und wichtig, Behinderung und geschlechtsspezifische Gewalt zum zentralen Thema unseres Fachtages im Rahmen der Umsetzung der Istanbul Konvention zu machen, der am 23.05.25 stattfindet.
Zum ersten Mal bringen wir im Rahmen eines Fachtages die Umsetzung der Istanbul-Konvention mit der vulnerablen Gruppe von Frauen mit Behinderung zusammen. Ihre besondere Betroffenheit von Gewalt wurde auch im 1. Bericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention Frankfurt deutlich.
Mit unserem Fachtag „Istanbul Konvention inklusiv umsetzen“ knüpfen wir an unsere Veranstaltung vom Januar an, bei der es um Gewalt gegen wohnungslose und drogengebrauchende Frauen ging. Wir wollen damit einen weiteren blinden Fleck in der Gewaltprävention und -bekämpfung sichtbar machen.
In verschiedenen Formaten und mit vielen unterschiedlichen Akteur:innen und Expert:innen werden wir zu diesem Thema arbeiten und diskutieren. Besonders wichtig ist uns dabei, die Sicht der Expert:innen in eigener Sache einzubeziehen und ihre Erfahrungen zu hören.
Die Veranstaltung war schnell ausgebucht, für alle Interessierten wird es im Nachgang eine Dokumentation des Fachtags geben.
Eure Tina