Kultur, Wissenschaft und Sport: Grüne Schwerpunkte im Haushalt 2024/2025
Im Rahmen der Haushaltsberatungen 2024/2025 haben die GRÜNEN im Römer für den Kultur-, Wissenschafts- und Sportbereich ihre Schwerpunkte auf folgende fünf Bereiche gesetzt: Freie Szene, Sicherung römischer Funde, Erstellung der Datenbank für NS-„Euthanasieopfer“, Förderung der Kinder- und Jugendkunstschule, Gendergerechtigkeit und Empowerment von Mädchen durch Bewegung.
Stärkung der Frankfurter Kulturlandschaft, Freie Szene I: Darstellende Kunst, Finanzielle Unterstützung des Landes bei den Städtischen Bühnen
Zu den Etatbeschlüssen der Koalitionsfraktionen im Bereich Kultur für den Doppelhaushalt 2024/2025 erklärt Uwe Paulsen, kulturpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Römer:
„Wir freuen uns, dass die Koalition nochmals eine Erhöhung der Zuwendungen in einer Gesamtsumme von 1.740.800 Euro beschlossen hat. Dies ist ein weiterer Baustein in der Umsetzung des Koalitionsvertrages, nach dem die Frankfurter Kulturlandschaft unsere Stadt lebenswert macht und identitätsstiftend für die Frankfurter*innen ist.“
Paulsen nennt als Beispiele die Erhöhung der Förderung der Bildenden Künste um jeweils 130.000 Euro für die Haushaltsjahre 2024/25. Im Bereich der Darstellenden Kunst werden für beide Jahre insgesamt 200.000 Euro an zusätzlichen Mitteln bereitgestellt. In beiden Bereichen sollen so die Produktions- und Lebensbedingungen für Künstler*innen verbessert und der Kreis der Zuwendungsbezieher*innen vergrößert werden.
Mit Blick auf den hohen Gesamtbedarf für den Bereich der Kultur im Haushalt der Stadt plädiert Paulsen erneut für Gespräche zwischen der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen mit dem Ziel einer gemeinsamen Finanzierung der Städtischen Bühnen. Diese würde auch in anderen Bereichen der Kulturförderung mehr finanziellen Spielraum schaffen.
Freie Szene II: Atelier Goldstein, Philharmonie der Sinti und Roma, Barrierefreiheit Mousonturm, Bridges, Volksbühne, Ponyzwerge
Die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport, Julia Eberz, betont, dass der Fokus seitens der GRÜNEN auf die Freie Szene gelegt wurde: „Neben kleineren, aber für die Institutionen immens wichtigen Förderungen von jeweils 10.000 Euro jährlich für das Atelier Goldstein und die Philharmonie der Sinti und Roma sowie der Weiterführung der Förderung für die Barrierefreiheit des Mousonturms, sticht in diesem Jahr die Erhöhung der Förderung von ‚Bridges – Musik verbindet‘ in Höhe von 150.000 Euro jährlich heraus. Bridges macht seit Jahren eine unschätzbar wertvolle Arbeit im Bereich der Integration Geflüchteter und hat sich in den letzten Jahren zu einer kulturellen Perle entwickelt, deren Strahlkraft längst über Frankfurt hinausgeht“. Darüber hinaus fördert die Koalition auch ein Projekt der Volksbühne: „Michael Quast möchte ‚Barock am Main‘, welches 2025 und voraussichtlich auch 2026 nicht an seinem angestammten Ort durchgeführt werden kann, stattdessen interimsweise auf dem Gelände Frankfurt Westside in Griesheim stattfinden lassen. Dieses unterstützen wir mit insgesamt 50.000 Euro für Logistik und zusätzliche Kosten.“ Eberz liegt auch eine weitere Förderung sehr am Herzen: „Wir fördern die Ponyzwerge Sindlingen (inzwischen Ponyzwerge Schwanheim) mit insgesamt 60.000 Euro.“
Museale Präsentation der Ausgrabungen in Nida Heddernheim durch das Archäologische Museum vorbereiten
Die Kulturpolitikerin Sylvia Momsen akzentuiert besonders, dass wir für die museale Präsentation der bedeutenden römischen Ausgrabungen in Heddernheim dem Archäologischen Museum pro Jahr 30.000 Euro zur Verfügung stellen. Damit ermöglichen wir in engem Kontakt mit dem Bauherrn, trotz Wohnbebauung, die Fundorte in situ zu bewahren.
Erstellung der Datenbank der NS-„Euthanasieopfer“ Frankfurts
Für die Erstellung einer Datenbank der erforschten Frankfurter NS-„Euthanasieopfer“ werden jährlich 40.000 Euro eingestellt. Sie ermöglicht Nachfahren und Angehörigen der Opfer sowie interessierten Bürger*innen und Forschenden, das Gedenken an den dargestellten Schicksalen nachzuvollziehen.
Atelier 1318: Perspektiven für den weiteren Aufbau einer Kinder- und Jugendkunstschule in Frankfurt
Wir fördern das Atelier 1318 jährlich mit 30.000 Euro, um die Arbeit mit der Gruppe der 6- bis 12-Jährigen fortzuführen. Das Atelier 1318 fördert bei jungen Menschen unabhängig von der sozialen Herkunft die künstlerischen Fähigkeiten und Entfaltung der Persönlichkeit. Hierzu bedarf es einer fachlich-pädagogische Begleitung.
Förderung Projekt „Sound of Equality“" des Archivs Frau und Musik (AFM)
Die Kulturpolitikerin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Natascha Kauder weist besonders darauf hin, dass wir zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen in der Musikbranche und der Sichtbarkeit vergessener Komponistinnen das Engagement der Mitarbeiterinnen des Archives mit 45.000 Euro unterstützen.
Förderung Forschungsobjekt „Mehr (digitale) Denkmäler für Frauen in Frankfurt“:
Wir unterstützen dieses Forschungsprojekt zu verdienten weiblichen Persönlichkeiten und die Vernetzung der verschiedensten Institutionen, die sich für die Geschlechtergerechtigkeit in der Erinnerungskultur einsetzen, mit 60.000 Euro.
Fortführung des Mädchenfußballprojektes „GRLS WNTD SOCCER“
Natascha Kauder, sportpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende hebt insbesondere die Fortführung des Mädchenfußballprojektes „GRLS WNTD SOCCER“ hervor. Wir unterstützen mit 70.000 Euro Mädchen, die sich im Fußballspielen ausprobieren möchten. Unter Anleitung von aktiven und ehemaligen National- und Bundesligaspielerinnen ist das Ziel von GRLS WNTD, Spaß an Bewegung und Technik mit dem Ball zu wecken und das Selbstbewusstsein der Mädchen zu stärken. Auf dem Programm stehen die Durchführung von Schultouren, Schul-AGs, ein „Actionday“, und ein dreistündiger „Turbokick“. „Wir hoffen so, die Hürden bei den Mädchen abzubauen und ihnen den Einstieg zum Fußball und in Fußballvereine zu erleichtern“, erläutert Kauder.
Gewaltprävention an Grundschulen
Unter dem Motto „Sicher, Stark, Selbstbewusst“ finden seit 2020 an mehreren Grundschulen Gewaltpräventionskurse für Mädchen statt. 2023 fanden allein im ersten Halbjahr 38 Gewaltpräventionskurse statt und die Nachfrage steigt ständig weiter. Natascha Kauder hierzu: „Die Präventionsprogramme, die das Ziel haben, Frauen und Mädchen zu stärken und sie zu befähigen, sich gegen jede Form der Gewalt zu wehren, sind nach wie vor sehr wichtig. Um der wachsenden Nachfrage und auch dem Bedarf gerecht zu werden, stellen wir 100.000 Euro für den durchführenden Verein ‚Frauen in Bewegung‘ in den Haushalt ein.“