Pressemitteilung der GRÜNEN im Römer vom 02.12.2025
Stadtverordnete Sylvia Momsen, im Rollstuhl
Im Literaturhaus schreiben Schriftstellerinnen und Schriftsteller neue Geschichten.
In einfacher Sprache.
Sie lesen sie selbst vor.
Wunderschön.
Klare Worte.
Ehrliche Worte.
Direkt und aufrecht.
Spannend, zum Lachen, zum Weinen.
Eben Geschichten.
Alle können sie verstehen.
Ich bin keine Schriftstellerin.
Ich suche nach Worten:
Einfache Sprache ist ungewohnt.
Sie fühlt sich schwer an.
Ich will so viel sagen.
Mit wenigen Worten.
Aber wie?
Ich habe so viele Gedanken.
Menschen mit Behinderungen sind wie Menschen ohne Behinderungen.
Einfach: Menschen.
Sie sind jung oder alt.
Klein oder groß.
Dick oder dünn.
Wie alle Menschen.
Sie reden laut oder leise, oder gar nicht.
Malen Bilder, oder singen.
Wie alle Menschen.
Essen gerne Nudeln oder lieber Schokolade.
Trinken Tee oder Wein.
Wie alle Menschen.
Auch ich bin ein Mensch.
Ich verstehe nicht alle Menschen.
Gehörlose haben eine eigene Sprache.
Sie gebärden.
Sie lesen von den Lippen ab.
Ich kann nicht gebärden.
Ich verstehe gehörlose Menschen nicht.
Ich fühle eine Barriere zwischen uns.
Es ist meine Barriere.
Ich will Barrieren überwinden.
Ich will lernen.
Gebärdensprache…
Will ich lernen, stell ich Fragen.
Barrieren verschwinden durch Fragen.
Fragt ihr?
Fragt uns. Fragt uns. Fragt uns.
Wir sind Menschen!
Info:
Ich sitze im Rollstuhl.
Ich hatte Kinderlähmung als Kind.
Später konnte ich laufen, springen, tanzen, wandern, wie alle Kinder.
56 Jahre machte ich alles was ich wollte.
Dann machten die Beine schlapp.
Fingen an zu wackeln.
Wurden schnell müde.
Erst kam ein Stock.
Dann ein Elektrofahrrad.
Nun der Rollstuhl.
Auch elektrisch.
Mit ihm komme ich überall hin.