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Ein starkes Zeichen für Barrierefreiheit am Frankfurter Westbahnhof

Montag, 22.8.2022

„Die Aktionsgruppe Rollfender Widerstand hat am vergangenen Samstag durch einen Banner-Drop mit kletternden Rollstuhlfahrer*innen den Fokus auf die immer noch existierenden Barrieren für Menschen mit Behinderung in unserer Stadt gelenkt. Sie fordern zu Recht eine „Mobilitätswende für Alle.“ Wir danken den Aktivist*innen für dieses mutige und starke Zeichen, wir haben es gesehen, würden uns über einen weiteren Dialog freuen und werden uns um die Beantwortungen ihrer Fragen kümmern.“ erklärt Dr. Katharina Knacker, mobilitätspolitische Sprecherin der GRÜNEN im Römer.


Es ist kein Geheimnis: Obwohl nach dem Personenbeförderungsgesetz seit dem 01.01.2022 der ÖPNV barrierefrei sein müsste, haben wir dieses Ziel auch in Frankfurt noch nicht erreicht. Bei den in der Zuständigkeit der Stadt Frankfurt liegenden Stationen sind 96% der U-Bahn-, 54% der Straßenbahn- und 55% der Bus- Stationen und Haltestellen barrierefrei (Stand Ende 2021). Der Westbahnhof liegt, wie alle S-Bahnbahnhöfe, in der primären Zuständigkeit der DB. Die Stadtverordnetenversammlung hat am 27.01.2022 die Bau- und Finanzierungsvorlage zum Umbau des Westbahnhofes beschlossen, das heißt nur ein halbes Jahr nach Amtsantritt der neuen Koalition im Römer. Damit sind alle planerischen Zuarbeiten seitens der Stadt Frankfurt erledigt sowie die notwendigen städtischen Finanzierungsanteile freigegeben. Welchen Zeitraum nun die DB benötigt, um die beschlossenen Planungen für einen barrierefreien Westbahnhof umzusetzen, kann nur die DB beantworten.


„Die Umbauten sind meist planerisch hoch komplex, teuer und zeitintensiv. Die umzubauenden Straßen, Kreuzungen, Haltestellen und Stationen vielzählig. All dies sind Gründe dafür, dass das Ziel noch nicht zu 100% erreicht wurde und dies obwohl viele Menschen hochengagiert daran arbeiten. Nicht zuletzt von der FBAG werden wir immer wieder auf die bestehenden Missstände hingewiesen, die als Mitbetroffene die Aufmerksamkeit für die Interessen der Menschen mit Behinderung schärfen. Alle diese Gründe sollen jedoch keine Ausrede oder Entschuldigung sein und müssen trotzdem wie Hohn für Menschen klingen, die dadurch mehrstündige Umwege in Kauf nehmen müssen oder ganz davon ausgeschlossen werden ihr Ziel zu erreichen.“ sagt Johannes Lauterwald, Mitglied im Ausschuss für Mobilität und Smart City sowie für Soziales und Gesundheit.


„Die Mobilitäts- und Stadtplanung war in den letzten Jahrzehnten stark auf den Autoverkehr fokussiert. Bis heute wird Fortbewegung von Menschen mit Einschränkungen oft alleinig auf das Auto reduziert. Manche Einschränkungen lassen die Nutzung des Autos jedoch gar nicht zu und auch sonst sollte jeder Mensch seine Mobilitätsform frei wählen können. Um dies zu erreichen, brauchen wir sichere, breite und barrierefreie Geh- und Radwege, wie auch einen barrierefreien ÖPNV – daran werden wir weiterarbeiten,“ schließt Knacker.