Ottilie-Roederstein-Stipendien erhöhen Sichtbarkeit von Künstlerinnen
Mehr Sichtbarkeit für Frauen in der Kunst, das ist das Ziel der Ottilie-Roederstein-Stipendien. Das Land Hessen hat diese besondere Förderung jetzt zum zweiten Mal vergeben. Das Programm trägt ein Stück weit dazu bei, den Gender Pay Gap im Bereich Kultur zu schließen. Die Lohn-Lücke liegt hier bei 20 Prozent – höher als in anderen Branchen. Betrachtet man nur die Solo-Selbstständigen, sind es sogar 24 Prozent. Der Gender Pay Gap hängt in Kunst und Kultur eng mit dem Gender Show Gap zusammen. Der Tatsache also, dass Werke von Frauen seltener gezeigt werden als die von Männern. Dabei gilt: Wer ausgestellt, gespielt, besprochen wird, erzielt Einnahmen durch Verkauf und Verwertungsgesellschaften.
Die Ottilie-Roederstein-Stipendien sind ein Baustein, um an diesem unzumutbaren Zustand etwas zu ändern. Fünf von acht gehen an Frankfurterinnen. Die zwei Hauptstipendien erhalten zwei Künstlerinnengruppen: Die Choreographin und Tänzerin Ekaterina Giorgadze aus Frankfurt bildet zusammen mit dem Frankfurter Regieduo Marion Schneider und Susanne Zaun das Kollektiv „Zaungäste“. Gemeinsam wollen sie das autofiktionale Projekt „Kinderstar von 6 bis 8“ erarbeiten. Das zweite Hauptstipendium bekommen die Frankfurter Künstlerin Tina Kohlmann und ihre Kolleginnen des Frankfurter Künstlerinnenkollektivs HazMatLab, Sandra Havlicek und Katharina Schücke, für ein bildhauerisches Projekt. Beide Hauptstipendien sind mit 40.000 Euro dotiert. Dazu kommen bis zu 30.000 Euro Projektmittel.
Die zwei Nachwuchsstipendien erhalten Alina Huppertz, Absolventin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, sowie Anna Bergold, die an der Kunsthochschule Kassel Intermediale Fotografie studiert. Darüber hinaus wurden vier Arbeitsstipendien an Künstlerinnen vergeben, die aufgrund der Betreuung eines Kindes oder der Pflege eines nahen Angehörigen erschwerte Arbeitsbedingungen haben.