- es gilt das gesprochene Wort -&nbsp;
Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleg:innen,
Wissen Sie noch, wer Gerd Schr&ouml;der war? Ich meine nicht Gerhard Schr&ouml;der, den ehemaligen Bundeskanzler, sondern Gerd Schr&ouml;der, von 1997 bis zu seinem viel zu fr&uuml;hen Tod im Jahr 2008 Besitzer der Frankfurt Lions, dem Vorg&auml;ngerclub der heutigen L&ouml;wen Frankfurt. Besagter Gerd Schr&ouml;der hat schon vor &uuml;ber 20 Jahren die Notwendigkeit einer modernen Arena f&uuml;r den Frankfurter Sport hervorgehoben, und wer wei&szlig;, ob die L&ouml;wen &uuml;ber ein Jahrzehnt in den Niederungen von Regionalliga bis DEL2 verbracht h&auml;tten, st&uuml;nde die Arena bereits. Und, Gunnar Woebke kann da ein Lied von singen, auch die Skyliners sind vor 25 Jahren von Rh&ouml;ndorf nach Frankfurt gezogen mit der Aussicht, dass in damals absehbarer Zukunft eine Arena als neue Spielst&auml;tte zur Verf&uuml;gung steht. Aber sie steht immer noch nicht, denn es wurde &uuml;ber zwei Jahrzehnte diskutiert und geredet und geredet und diskutiert, Standorte wurden ins Spiel gebracht und verworfen, wie den Kaiserlei, den wir GR&Uuml;NE uns gut h&auml;tten vorstellen k&ouml;nnen, oder die Idee einer 23.000 Tausend Menschen fassenden Megaarena am Flughafen, die sich als kanadisches Luftschloss erwiesen hat, dieser Begriff wurde jetzt schon &ouml;fters genannt. Umso wichtiger ist der heutige Beschluss, um endlich die konkreten Planungen auf den Weg zu bringen und den Frankfurter Proficlubs eine erstklassige Perspektive zu bieten. &Uuml;brigens, was die endlosen Diskussionen angeht, da sind Parallelen zu den St&auml;dtischen B&uuml;hnen und der U4 unverkennbar. Aber diese Koalition liefert, bei den St&auml;dtischen B&uuml;hnen und heute bei der U4 und der Multifunktionsarena.
Was bedeutet die Arena f&uuml;r die beiden neben der Eintracht gr&ouml;&szlig;ten Zuschauermagneten im Frankfurter Sport? Die L&ouml;wen spielen quasi unter Vorbehalt in der DEL, denn bereits zur Saison 2022/23, dem ersten Jahr nach dem Aufstieg, erhielten sie die Lizenz nur deshalb, weil eine Arena in der Diskussion und in Aussicht war. Der heutige Grundsatzbeschluss manifestiert nun diese Aussicht. Es ist &uuml;brigens nicht die Gr&ouml;&szlig;e der Halle, die der DEL Bauchschmerzen bereitet, die Hallen in Ingolstadt, Wolfsburg, Bremerhaven oder Augsburg sind kleiner als unsere Eissporthalle, es sind die &Uuml;bertragungsm&ouml;glichkeiten f&uuml;rs Fernsehen, die in der Eishalle am Ratsweg eher suboptimal sind, die aber f&uuml;r eine Lizenzerteilung notwendig sein m&uuml;ssen.
Und was bedeutet es f&uuml;r die Skyliners? Da schreibt die Liga ab 2032 eine gewisse Zuschauerkapazit&auml;t vor. Einwohnerzahl geteilt durch Hundert, abgerundet auf den n&auml;chsten Tausenderwert lautet die Formel. Sprich, die Skyliners m&uuml;ssen bis 2032 eine Arena mit einer Kapazit&auml;t von mindestens 7000 Pl&auml;tzen vorweisen, ansonsten gibt&rsquo;s auch da keine Genehmigung mehr f&uuml;r die BBL. Die S&Uuml;WAG Energie Arena bietet derzeit nur ca. 5000 Menschen Platz und kann auch nicht ausgebaut werden. Soweit erst einmal zu den sportlichen Notwendigkeiten einer Arena.
Kommen wir zum Bereich Mobilit&auml;t. Ja, die Verh&auml;ltnisse sind bereits jetzt bei Eintracht-Spielen oder Konzerten mehr als grenzwertig, und sie werden durch einen Parallelbetrieb von Waldstadion und Arena nicht besser, auch wenn es sicherlich durch Spielplananpassungen M&ouml;glichkeiten der Entzerrung geben wird. Aber das reicht nicht aus, dass ist auch uns Gr&uuml;nen bewusst, deshalb w&uuml;rde es auch ohne Arena eines neuen Mobilit&auml;tskonzepts bed&uuml;rfen, damit gerade die Menschen in Niederrad und im gesamten Frankfurter S&uuml;den endlich entlastet werden. Wir m&uuml;ssen die Anzahl der Anreisen mit dem MIV reduzieren, da besteht ja in diesem Hause weitgehend Einigkeit, jedenfalls habe ich dies in der letzten Sitzung des Sportausschusses, der kurzzeitig zu einem Mobilit&auml;tsausschuss mutierte, so wahrgenommen. Und ja, liebe Caro, es wird nat&uuml;rlich nicht nur mit vielen neuen Radb&uuml;geln gehen, aber mehr Rad- und Fu&szlig;verkehr sind ein Teil des neuen Mobilit&auml;tskonzeptes, sowie es in vielen anderen St&auml;dten in Deutschland und Europa auch geht, wo Stadien teilweise mitten in der Stadt liegen, und wo es bereits jetzt an Spieltagen Bannmeilen f&uuml;r den MIV gibt. Und trotzdem sind die Stadien dort ausverkauft. Ein pre-booking System ist zum Beispiel eine solche Ma&szlig;nahme, d.h. in den Nahbereich und auf die Parkpl&auml;tze rund ums Stadion kommt man nur, wenn man vorher einen Parkplatz gebucht hat. Auch das ist keine Neuerfindung des Rads, auch das wird in anderen St&auml;dten schon praktiziert. Dass wir den &Ouml;PNV ausbauen m&uuml;ssen und werden, auch daran gibt&rsquo;s keinen Zweifel, und auch ein Shuttleverkehr von weiter entfernt liegenden Parkpl&auml;tzen ist ein weiteres Instrument, auch das gibt&rsquo;s in anderen St&auml;dten bereits, also auch nix neues.
Thema Umwelt: uns GR&Uuml;NEN tut ein Eingriff in den Stadtwald sehr weh, und zugegebenerma&szlig;en war dies f&uuml;r uns der gro&szlig;e Diskussionspunkt in den vergangenen Wochen und Monaten. Wir m&uuml;ssen und werden Ausgleichsma&szlig;nahmen ausweisen - das besagt ja auch die Ma&szlig;gabe, aber es bleibt auch bei uns ein gewisses Bauchgrimmen. Aber in der Abw&auml;gung halten wir die Eingriffe f&uuml;r vertretbar, so geht n&auml;mlich verantwortungsvolle Politik, Kompromisse schlie&szlig;en und nicht eindimensional dogmatisch durch die Gegend laufen, ohne nach rechts und links zu schauen.
A propos links: Liebe Linke, Ihr habt ja verlauten lassen, dass Ihr generell f&uuml;r eine Multifunktionsarena offen seid, aber eben nicht an diesem Standort. Welchen &ndash; realistischen &ndash; Standort habt Ihr denn im Hinterkopf, den Ihr dem Rest der Welt bisher vorenthalten habt? Kaiserlei kommt nicht mehr in Frage, kein Baurecht und Konflikt mit dem Fernbahntunnel, Flughafen ist auch raus, es w&uuml;rde mich wirklich mal interessieren, was Ihr Euch da so &uuml;berlegt habt. Denn nur zu sagen &bdquo;wollen wir an diesem Standort nicht&ldquo; ist dann doch etwas d&uuml;nn.
Und ich muss nun doch noch ein Wort zu Euren Forderungen verlieren, dass es eine &bdquo;Arena f&uuml;r alle Menschen&ldquo; sein soll und man deshalb auf VIP- und Hospitalitybereiche verzichten solle. Lieber Michael, ich sch&auml;tze Dich sehr, aber das ist nun wirklich nur von der Wand zur Tapete gedacht. Es w&auml;re ratsam gewesen, mal mit den L&ouml;wen oder den Skyliners zu sprechen, dann w&uuml;sstet Ihr n&auml;mlich, dass gerade diese im Vergleich wenigen Premiumpl&auml;tze die vielen normalen Tickets massiv quersubventionieren. Bei den L&ouml;wen machen die Einnahmen durch diese teuren Pakete 75% der Gesamterl&ouml;se durch Zuschauereinnahmen aus, bei den Skyliners sind es etwas weniger, aber immer noch um die 60%. Und jetzt ist es wirklich keine h&ouml;here Mathematik mehr auszurechnen, was ein Stehplatz bei den L&ouml;wen kosten w&uuml;rde, w&uuml;rden die Einnahmen aus VIP und Hospitality wegfallen. Dann stehst Du nicht f&uuml;r 19 Euro in der Kurve, sondern f&uuml;r 59 oder 69 Euro, versteht Ihr das dann wirklich noch als &bdquo;Arena f&uuml;r alle Menschen&ldquo;? Wir Gr&uuml;ne wollen, dass auch in der neuen Arena Menschen mit wenig Geld die Spiele der L&ouml;wen oder Skyliners besuchen k&ouml;nnen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr das anders seht. Daher: auch wenn das ne sch&ouml;ne klassenk&auml;mpferische Forderung ist, in ihrer Konsequenz ist sie aber kontraproduktiv und sogar komplett unsozial. Ein ehemaliger bayrischer Fu&szlig;ballmanager sagte vor einigen Jahren mal sinngem&auml;&szlig;: &bdquo;dass Ihr f&uuml;r 7 Euro in die S&uuml;dkurve gehen k&ouml;nnt, daf&uuml;r ziehen wir den Leuten in den Logen das Geld aus der Tasche&ldquo;. Und auch wenn man zu diesem ehemaligen Manager ein eher ambivalentes Verh&auml;ltnis hat, aber da hatte er recht.
Nat&uuml;rlich darf auch der Amateur- und Schulsport nicht zu kurz kommen, und da haben wir in unserer Stadt noch so einiges zu tun. Es fehlen Sporthallen, Pl&auml;tze, Wasserfl&auml;chen und Eisfl&auml;chen. Die Basis f&uuml;r den Profisport wird genau auf diesen Sportanlagen f&uuml;r den Breiten- und Nachwuchssport gelegt, dies d&uuml;rfen und werden wir trotz der Multifunktionsarena nicht vergessen. Frankfurt ist eine Sportstadt, und das gilt auch und insbesondere f&uuml;r den Nachwuchs- und Breitensport
Wir GR&Uuml;NE freuen uns, dass es nun endlich vorangeht, es ist noch viel zu tun, aber jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt, und den vollziehen wir heute endlich, nach jahrzehntelanger Diskussion. Frankfurt braucht eine Arena, f&uuml;rs Eishockey, f&uuml;r Basketball, f&uuml;r andere Sportarten, f&uuml;r Welt- und Europameisterschaften, und selbstverst&auml;ndlich auch f&uuml;r die Kultur. Diese Arena bringen wir nun auf den Weg, Zeit wird&rsquo;s.
Vielen Dank!
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Rede zum Grundsatzbeschluss zur Multifunktionshalle in der Stadtverordnetenversammlung am 27.02.2025

Römer-Fraktion

Rede

Sport

Multifunktionsarena

Die Frankfurter Vereine brauchen dringend eine neue Multifunktionshalle - soweit ist sich die Koalition einig. Nachdem die Situation seit Jahren zwischen den Optionen am Kaiserlei und am Flughafen festgefahren schien, hat sich nun ein m&ouml;glicher dritter Standort ergeben. So haben wir diese Woche erfahren, dass es seit 2006 einen Bebauungsplan f&uuml;r sportliche Nutzung am Stadion gibt und sogar Baurecht besteht. Das Gel&auml;nde geh&ouml;rt der Stadt und die Planung k&ouml;nnte zeitnah beginnen.
"Der neue/alte Standort bringt Bewegung in die Diskussion und wir stehen dem Vorschlag ergebnisoffen gegen&uuml;ber", so Julia Frank, die planungspolitische Sprecherin der GR&Uuml;NEN im R&ouml;mer. "Sicherlich gab es damals Kritik bez&uuml;glich der Verkehrssituation, aber wir befinden uns mitten in einer Verkehrswende und wir haben mit der Regionaltangente West eine zus&auml;tzliche Erschlie&szlig;ung mit zwei weiteren Stationen. Au&szlig;erdem ist der Standort auch gut mit dem Fahrrad zu erreichen."
Natascha Kauder, die sportpolitische Sprecherin der GR&Uuml;NEN im R&ouml;mer legt den Fokus auf die Vereine: "Wichtig ist, dass mit allen bisherigen Vereinen weiter gesprochen wird und sie sich an diesem Standort wiederfinden. Auch muss sichergestellt werden, dass eine reibungslose Abwicklung zweier Veranstaltungen parallel in Stadion und Halle gew&auml;hrleistet sein wird. Wir erwarten von allen Beteiligten, sich die m&ouml;gliche Option anzuh&ouml;ren und ebenfalls ergebnisoffen zu pr&uuml;fen. Auch wenn wir gerade wegen der zentralen Lage und der nachhaltigen Planung bisher den Standort Kaiserlei favorisiert haben, sind wir ergebnisoffen f&uuml;r die Pr&uuml;fung des neuen Standortes.
Es geht in erster Linie um den Sport, um die besten Bedingungen, die Nachwuchsarbeit und die nationale und internationale Wettbewerbsf&auml;higkeit. Sport hat eine gro&szlig;e Bedeutung in unserer Stadtgesellschaft und eine Nicht- Verwirklichung der Multifunktionsarena aufgrund des Standortstreits w&auml;re ein sehr gro&szlig;er Verlust f&uuml;r die Sportstadt Frankfurt."
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julia Eberz, Mitglied im Ausschuss f&uuml;r Kultur, Wissenschaft und Sport erg&auml;nzt: "Eine finanzielle Beteiligung der Stadt an der neuen Arena halten wir angesichts der angespannten Haushaltslage und der weiteren notwendigen Mammutaufgaben in unserer Stadt f&uuml;r schwierig. Wir k&ouml;nnten uns seine Realisierung an diesem Standort vorstellen, wenn die Arena, wie an den beiden bisher diskutierten Standorten, vollst&auml;ndig von Investoren gebaut und finanziert wird."

Ergebnisoffen den Alternativstandort der Multifunktionsarena prüfen

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Pressemitteilung der GRÜNEN im Römer zur Standortsuche der Multifunktionsarena

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Ergebnisoffen den Alternativstandort der Multifunktionsarena prüfen