Unser diesjähriges 8. Fachgespräch Migrantinnen
Liebe Freund:innen,
Wie sicher können Frauen in Deutschland leben, wenn ihr Aufenthaltsstatus von ihrem Partner abhängt? Wie können rechtliche Schutzmöglichkeiten und menschliche Bedürfnisse zusammenkommen? Am Donnerstag (25.09.25) standen diese Fragen im Mittelpunkt unseres diesjährigen 8. Fachgesprächs Migrantinnen in der Evangelischen Akademie in Frankfurt am Main. Als Frauendezernentin hatte ich gemeinsam mit dem Frauenreferat zu dieser alljährlich stattfindenden Veranstaltungsreihe eingeladen.
Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte sind in ihrem Herkunftsland, auf der Flucht und im Aufnahmestaat besonders häufig geschlechtsspezifischer Gewalt, darunter partnerschaftlicher Gewalt, ausgesetzt. Prekäre Lebensumstände und erschwerte soziale Teilhabe erhöhen ihre Vulnerabilität, begünstigen Isolation und missbräuchliche Abhängigkeitsverhältnisse – auch gegenüber gewaltausübenden Partner. Ihre Gewalterfahrungen sind oft mehrfach geprägt: Sie erleben Gewalt sowohl auf der Flucht oder im Herkunftsland als auch durch strukturelle und rassistische Dimensionen der Migrationspolitik. Gleichzeitig ist es für sie schwieriger, Zugang zu Unterstützungssystemen zu erhalten, sich gegen sexualisierte Gewalt zu wehren oder aus missbräuchlichen Partnerschaften zu entkommen.
In unserem Fachgespräch sind wir näher auf die Schnittstellen zwischen Aufenthaltsrecht und Gewaltschutz eingegangen, wir haben bestehende Hürden diskutiert und gefragt: Wie können Strukturen auch im Hinblick auf die „Istanbul Konvention“ so gestaltet werden, dass Frauen nicht zwischen Gewalt und Abschiebung wählen müssen – und alle Schutzrechte gleichermaßen zugänglich sind?
Unser Fazit nach anregender Diskussionen: Der Schutz vor Gewalt muss Vorrang haben vor aufenthaltsrechtlichen Zweifeln und Zwängen. Frauen dürfen nicht gezwungen sein, in Gewaltbeziehungen zu bleiben, um ihr Aufenthaltsrecht zu sichern. Beratungsstellen, Unterkünfte und juristische Unterstützung müssen für alle Frauen zugänglich sein – unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsstatus.
Eure Tina