Kämpfen für intersektionalen Feminismus
Liebe Freund*innen,
wir GRÜNEN verstehen uns seit unserer Gründung als feministische Partei. Seit Jahrzehnten kämpfen wir auf den Straßen und in den Parlamenten für die Gleichberechtigung der Geschlechter in Frankfurt und Deutschland. Und auch wenn sich seit unserer Gründung und den letzten feministischen Wellen einiges verändert hat, unser feministischer Kampf ist so relevant wie zu Beginn. Der Equal-Pay-Day am vergangenen Dienstag und der Internationale Frauen*tag am vergangenen Mittwoch zeigen uns die Herausforderungen von heute.
Frauen* verdienen immer noch weniger Geld als Männer. Und diese Ungerechtigkeit hat viele Quellen. Frauen* übernehmen öfter Care-Arbeit, arbeiten öfter in Teilzeit und arbeiten in Arbeitsbereichen, die grundsätzlich unterdurchschnittlich bezahlt werden. Aber selbst wenn sie genau dieselben Berufe, Stunden und Ausbildungen mit sich bringen, verdienen sie dennoch weniger. Diese patriarchale Lohnungerechtigkeit zieht sich durch das Leben vieler Frauen* und zeigt, dass wir noch lange nicht die Gleichberechtigung erreicht haben, für die wir uns seit Jahrzehnten einsetzten. „Die Hälfte der Macht den Frauen*“ ist kein Wunsch, sondern ein Ziel.
Dieses Jahr haben wir gemeinsam unter dem Slogan „Jin, Jiyan, Azadi - Frauen, Leben Freiheit“ beim Women‘s March vom Opernplatz bis zum Römerberg demonstriert. Die feministischen Proteste im Iran und in Afghanistan zeigen, dass unser Kampf gegen das Patriarchat nicht nur in Deutschland oder Europa relevant ist, sondern weltweit notwendig ist. Die Menschen, die gegen ihre eigenen Unterdrückungen sich zur Wehr setzen, verdienen unsere Solidarität. Und so wie unser Blick sich dafür verändert hat, was sexistische Ungerechtigkeit ist, muss sich auch unser Feminismus verändern. Er muss Nationalitäten und Kulturen überwinden und auch trans Frauen und nonbinäre Personen mitnehmen. Unser Feminismus muss intersektional sein, denn jede Frau* kämpft ihren eigenen Kampf gegen das Patriarchat. Unsere Partei muss für diese Menschen ein einladender und solidarischer Raum für Veränderung sein.
Es gibt Stimmen, die die feministische Bewegung für veraltet und überflüssig halten. Aber Frauen*rechte sind unverzichtbar, denn sie sind Menschenrechte. Ein breiterer Blickwinkel zeigt, welche Potenziale und Dynamik ein intersektionaler Feminismus mit sich bring. Aber auch was möglich ist, wenn Männer sich unseren Kämpfen anschließen und uns unterstützen.
Die nächste feministische Welle ist da. Lasst uns sie zusammen nutzen und eine gerechtere Welt schaffen!
Eure Tara