Grüne Woche - KW 44/2023
Liebe Freundinnen und Freunde,
das EU-Parlament hat im September mehrheitlich – quer über politische Flügel hinweg – beschlossen, europaweit einheitliche Regeln zum Umgang mit Prostitution und zum Schutz von Frauen vor Menschenhändlern einzufordern. Hierbei steht die Einführung des sogenannten Nordischen Modells im Raum. Dieses sieht vor, statt sich prostituierende Menschen vielmehr den Sexkauf unter Strafe zu stellen. Solche Standards gelten bereits in einigen Ländern, darunter Frankreich, Israel oder – namensgebend – Schweden.
Vertreter*innen der Frauen AG und des Vorstands unseres Kreisverbands wollen im neuen Jahr hierzu einen Mitgliederabend anbieten. Auf europäischer Ebene haben wir GRÜNE uns dem Vorhaben gegenüber skeptisch gezeigt. Als ich neulich einen EU-Abgeordneten dazu ansprach, antwortete er (etwas zurückhaltend), die Meinungen gingen in den eigenen Reihen gleichwohl auseinander. Ein anderer Parlamentarier begründete die Skepsis unserer Partei damit, mit dem Nordischen Modell würden sich die „Schattenseiten“ der äußerst liberalen Prostitutionsgesetze in Deutschland nur noch weiter in den Untergrund verschieben. Und dort käme man mit rechtsstaatlichen Mitteln gar nicht mehr an die „Sachlage“ heran.
Wir GRÜNE sind – aus einstiger Perspektive sicher aus gut meinender Reformmotivation – mitverantwortlich für diese „liberale Lage“. Deren Konzepte müssen heute wohl eher als gescheitert betrachtet werden, wenn man auf die ausbeuterische Situation vieler Frauen schaut. Man braucht nur einmal durch unser Bahnhofsviertel zu laufen, um eine Ahnung davon zu bekommen, dass wir es nicht mit einem gefahrenfreien, geordneten, kontrollierten, ja „normalen“ Gewerbe freier Prostituierende zu tun haben, im Gegenteil.
Ich persönlich befürworte das Nordische Modell. Ein Königsweg ist es natürlich nicht. Viele Auswertungen weisen aber darauf hin, dass sich die Prostitution in betreffenden Ländern – flankiert von Ausstiegsprogrammen – tatsächlich hat eindämmen lassen.
Natürlich gibt es auch Nachteile. Aber im oben genannten Argument sehe ich eher ein Ausweichen vor einer neuerlichen Diskussion in unseren Reihen. Warum sollten gerade wir GRÜNE uns vor einem offenen Meinungsbildungsprozess scheuen? Weil wir uns Korrekturbedarf eingestehen müssten? Weil sich – setzen wir auf ein Modell mit härterer exekutiver Durchsetzung – die ganze Komplexität unserer wichtigen antirassistischen Haltung zeigt? Aus Angst vor den Reaktionen der Lobbyisten des Rotlichtgewerbes? Diese wird es geben; man braucht nur mal einen öffentlichen Post pro Sexkauf-Verbot über die sozialen Medien veröffentlichen; meine Erfahrung: Die harten Antibotschaften aus bestimmten Richtungen lassen nicht lange auf sich warten.
Ob all dem so ist, sei dahingestellt; aber diese Möglichkeiten müssen hintanstehen vor der dramatischen Lage, in der viele (mehrheitlich migrantische) Frauen – und auch manche Männer – stecken. Der Start in eine lautere und die Diversität der Meinungen abbildenden Diskussion kann in vielerlei Hinsicht eine Befreiung sein.
Euer
Sebastian Deckwarth
Die Themen:
Erste Mikrobeete entstehen in Bockenheim
Auch kleine Veränderungen können eine Stadt lebenswerter machen. In dem Sinne starten wir nun ein neues Projekt: Wir entsiegeln öffentliche Flächen und legen anstelle Mikrobeete an. Mikrobeete, auch Minibeete genannt, sind kleine, wenige Quadratmeter große Flächen, die mit Erde verfüllt werden. Große Bäume und Sträucher sind hier nicht vorgesehen, sondern Zier- und Nutzpflanzen. Derzeit entstehen zwei solcher Minibeete in Bockenheim – in der Metzstraße und in der Schönhofstraße. Gestern habe ich den Fortschritt der Arbeiten in der Metzstraße besichtigt. Wo immer es geht, ist es sinnvoll, versiegelte Flächen für Grün zu öffnen. Mikrobeete sind kein großer Wurf, um der Überhitzung des städtischen Raums im Sommer entscheidend entgegenzuwirken. Aber sie verbessern doch das Mikroklima und beleben unsere Straßen und Plätze. Ich danke vor allem den Patinen und Paten, die ihr mit eurem Engagement diese Inseln in unserer Stadt zum Grünen und Blühen bringt!
Hier findet Ihr die Pressemitteilung.
Euer Wolfgang
Lasst niemanden in der Kälte zurück - Ruft die Nummer für soziale Notlagen an (069/212-70070)
Liebe Freund:innen,
die Nächte werden zunehmend kälter, es geht auf den Winter zu. Daher sind wir jetzt noch mehr gefragt, hilfebedürftige Menschen auf der Straße nicht aus dem Blick zu verlieren. Meine dringende Bitte: Wenn Ihr einen Menschen ungeschützt in der Kälte liegen oder in einer anderen Notlage seht, geht nicht vorbei. Ruft die Nummer für soziale Notlagen an (069/212-70070) und informiert die Kolleg:innen. Es sind Fachleute, die Hilfe organisieren und anbieten können. Wir sind in Frankfurt eine Stadtgesellschaft, zu der alle Menschen dazugehören! Meinen Aufruf findet Ihr hier.
Eure Elke
Flüchtlingsversorgung: Hessen hilft Kommunen mit weiteren 50 Millionen – Bund in der Pflicht
Die Zahl der Menschen, die bei uns in Hessen Schutz suchen, verharrt auf sehr hohem Niveau. Weil sie im dritten Quartal 2023 im Vergleich zum zweiten um 70 % anstieg, erweiterte die Landesregierung die Erstaufnahmeeinrichtung und unterstützte seine Kommunen mit zusätzlichen 50 Millionen Euro für flüchtlingsbezogene Ausgaben.
Angesichts der angespannten Finanzlage und der gesellschaftlichen Herausforderung ist es nun an der Bundesregierung, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Anstelle, wie im Bundeshaushalt 2024 vorgesehen, allein in Hessen mehr als 70 Millionen Euro für Integrations- und Unterstützungsprogramme zu kürzen, ist in meinen Augen eine deutlichere finanzielle Beteiligung des Bundes unabdingbar.
Mehr dazu in der PM der Hessischen Landesregierung.
Spannende Begegnungen und Veranstaltungen dieser Woche
Ihr Lieben,
diese Woche hatte ich einige spannende Begegnungen und Veranstaltungen, die ich gerne mit euch teilen möchte.
Treffen mit InFrau e.V.: InFrau e.V. ist ein interkulturelles Beratungs- und Bildungszentrum für Frauen, Mädchen und Seniorinnen in Frankfurt. Sie begleiten und unterstützen seit 1984 Frauen, Mädchen und ihre Familien mit Migrations- und Fluchterfahrungen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Der Verein ist konfessionell und politisch unabhängig und bietet eine breite Palette von Angeboten, darunter Informations- und Bildungsveranstaltungen, Deutsch- und Alphabetisierungskurse, kulturelle Bildungsprojekte, Hausaufgabenbetreuung und Beratung. Bei unserem Treffen haben wir über Haushaltskürzungen und aktuelle Herausforderungen gesprochen. InFrau e.V. spielt eine wichtige Rolle in der Migrations- und Integrationsarbeit in Frankfurt.
Austausch mit SAFE: SAFE (Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung) ist ein Institut, das sich mit den Herausforderungen im Finanzsektor und der Finanzmarktregulierung befasst. Wir sprachen u.a. über Green Finance und Finanzbildung.
Veranstaltung "Oh, Sister!" und Insta Live: Das Highlight dieser Woche war unsere Veranstaltung, bei der wir den Film "Oh, Sister!" gezeigt und anschließend ein Podiumsgespräch mit unseren Gästinnen abgehalten haben. Valeria Shashenok, bekannt als Aktivistin auf TikTok, Elke Voitl, Sozialdezernentin, und Dr. Viktoriia von Rosen, Vertreterin des Ukrainischen Koordinierungscenters, waren Teil der Diskussion. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, und ich danke allen, die daran teilgenommen haben. Ihr könnt das Insta Live mit Valeria hier ansehen.
Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds: Ich hatte die Gelegenheit, an der diesjährigen Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds in Marrakesch teilzunehmen. Wichtige Entscheidungen wurden getroffen: Die Weltbank wird sich stärker auf Nachhaltigkeit und globale öffentliche Güter wie Klima- und Biodiversitätsschutz sowie Gesundheit konzentrieren. Die Arbeit zur Umsetzung dieser Entscheidungen beginnt jetzt. Wir müssen sicherstellen, dass die Entwicklung der Weltbank transparent, verantwortungsbewusst und unter Einbeziehung des Globalen Südens erfolgt, mehr dazu findet ihr hier.
Kultureller Austausch: Ich habe mich auch mit der Intendanz des Mousonturms, dem MOMEM und den Initiator*innen von Stories of Colour getroffen, um über aktuelle Herausforderungen und das politische Potenzial von kulturellen Angeboten zu sprechen. Kultur spielt eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft und fördert den interkulturellen Dialog.
Am kommenden Sonntag werde ich Ministerin Svenja Schulze nach Jordanien begleiten. Ich freue mich darauf, euch in der nächsten Woche von meinen Eindrücken zu berichten.
Bis dahin!
Herzlichst,
eure Debbie
Die nächsten Stadtteilgruppentreffen
Wir haben 16 Stadtteilgruppen, die eigenständig organisiert sind und maßgeblich beim Wahlkampf durch Organisation von Ständen und Haustürwahlkampf unterstützen. Lernt Grüne in euren Stadtteilen kennen und seht, wie ihr euch engagieren könnt:
STG 1: 30.11., Uhrzeit und Treffpunkt werden noch bekannt gegeben
STG 2: 9.11., 19:30 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 3: 14.11., 19 Uhr, Denkbar, Spohrstraße 46a
STG 4: TBA
STG 5: 6.11., 19:00 Uhr, Dauth-Schneider, Neuer Wall 5-7
STG 6: 6.11., 19:00 Uhr, Pizzeria Tavolara, Königsteiner Str. 71
STG 7: TBA
STG 8: TBA
STG 9: TBA
STG 10: TBA
STG 11: 13.11., 19 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 12: 16.11., 20 Uhr, Imizu
STG 13: TBA
STG 14: TBA
STG 15: 29.11. 19 Uhr im Darmstädter Hof
STG 16: 14.12., Uhrzeit und Treffpunkt werden noch bekannt gegeben