Grüne Woche - KW 50/2023
Liebe Freund*innen,
das Jahr neigt sich im Eiltempo seinem Ende entgegen. Eine Jede und ein Jeder wird dieser Tage das Jahr 2023 noch einmal Revue passieren lassen und dabei feststellen: Auch dieses Jahr war kein einfaches Jahr! Nicht für die Welt, nicht für Deutschland und auch für uns in Hessen hatten die letzten Monate eine veränderte politische Landkarte in petto.
In der Rückschau erscheinen die Akteur*innen im politischen Berlin, sowohl in der Opposition als auch in der Regierung, oftmals zerstritten und getrieben. Das Land fühlt sich erschöpft an, die Stimmung die man dieser Tage überall schon fast ertasten kann, ist - gelinde gesagt - gereizt.
Dabei war jene Fortschrittskoalition, die, als Ampel bezeichnet, oft Gegenstand hitziger Diskussionen ist, einst angetreten, um das Land umfassend zu modernisieren. Als Kanzler Olaf Scholz in seiner ersten Regierungserklärung Respekt und gerechte Lebenschancen als Leitbild seiner Regierung ausrief, ahnte wahrscheinlich niemand, dass nach einem Jahr Scholz wenig davon übrig bleiben würde...
Zu Unrecht - würde man meinen, denn die Liste der erfolgreichen Gesetzesvorhaben ist lang.
Viele Soziallleistungen, wie das erhöhte Kindergeld, die Reform des Wohngeldes oder die Erhöhung der Rentenbeiträge konnten gleich zu Beginn des Jahres beschlossen oder umgesetzt werden.
Mit dem Deutschlandticket schuf die Bundesregierung einen Meilenstein für einen bezahlbaren und attraktiven ÖPNV; viele Einzelvorhaben, welche weiter eine klimafreundliche und sozial ausgewogene Transformation im Verkehr, in der Industrie und beim Bauen und Wohnen unterstützen, sind in die Wege geleitet worden. Hier wurden die gesetzlichen Grundlagen für die Wärmewende, für Sanierung im Bestand sowie klimafreundlichen Neubau geschaffen.
Das überarbeitete Baugesetzbuch stärk seit diesem Jahr die Gemeinwohlorientierung im Zweiklang mit verschärften Mieterschutzregeln und einem rekordverdächtigen Budget für sozialen Wohnungsbau.
Neben einer neuen Fachkräfte- und Weiterbildungsstrategie wurde 2023 endlich, nach Jahren des Ringens, ein modernes Einwanderungsrecht geschaffen.
Kurzum: Bis auf die Bahn und die Bundeswehr funktioniert eigentlich alles - sogar die Inflation scheint gebändigt. Der Untergang schien abgewendet...
Fast. Wären da nicht die unbequemen und enormen Herausforderungen wie eine Energiekrise, welche die Industrie weiterhin beschäftigt, überlastete Kommunen durch Krisen- und Krieggeflüchtete, gewürzt durch eine Überdosis an Kriegen und Krisen, sobald man über die Grenzen schaut!
Der jüngst verabschiedete Haushalt, welcher nun den Burgfrieden in der Koalition sichern und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gerecht werden soll, birgt nun jedoch Sprengstoff für neuen Koalitionszoff. Schmerzliche Einschnitte gerade für uns GRÜNE stehen uns ins Haus. Egal ob Umweltprämie für Elektroautos oder Agrardiesel; viele Subventionen werden für 2024 gestrichen und lassen es fraglich erscheinen, wie und ob die Transformation von Wirtschaft und Industrie überhaupt gelingen kann. Ein noch größeres Problem der Etateinigung stellt die Belastung der privaten Haushalte dar. Steigende CO2 Preise werden Heizen und Tanken verteuern, ebenso durch höhere Netzentgelte die Strompreise. Höhere Flugticketpreise durch eine Kerosinsteuer, Plastikabgabe der Unternehmen und deren Weitergabe an die Endverbraucher haben das Potential, Wasser auf den Mühlen radikaler Parteien zu werden. Nicht zuletzt auch deswegen sollte sich die Regierung im nächsten Jahr eine deutlich andere Kommunikationsstrategie in die Bevölkerung hinein aneignen.
Binnen Jahresfrist hat eine gewisse Partei ihre Bundesergebnisse fast verdoppelt. Wollen wir, dass 2024 mit den anstehenden Landtagswahlen im Osten kein Schicksalsjahr im negativen Sinne wird, müssen alle politischen Akteure bereit sein umzusteuern. Mehr Kontextualisierung, mehr inhaltliche Auseinandersetzungen mit den teils haltlosen Vorwürfen der Opposition; mehr erklären und weniger öffentlichkeitswirksam streiten.
Gerade bei uns in Hessen erscheint diese Haltung umso wichtiger, je skurriler die designierte hessische Landesregierung ihren Ausblick für kommende Regierungsjahre postuliert. Der in dieser Woche erschiene Entwurf des Koalitionsvertrages hat es in sich: Die neue Koalition steigt aus dem Klimaministerium aus und bietet der Bevölkerung stattdessen ein "Forst, Jagd und Weinministerium" an, treibt mit einem Genderverbot den "Kulturkampf" auf die Spitze und versucht sich schon mal ganz in bajuwarischer Manier an einem Heimatministerium. Dieser Rechtsruck ist auch unsere Chance! Attacke!
Ein kleiner Lichtblick jedoch lässt uns grade jetzt hoffen. Polen hat eine neue demokratische und pro-europäische Regierung. Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass politische Radikalisierung kein Naturgesetz ist und dass es sich lohnt, für Demokratie zu kämpfen.
Es gibt Sie also, die guten Nachtrichten! Oftmals leider unter dem Radar: Wer erinnert sich noch, dass Mexico dieses Jahr Abtreibungen entkriminalisiert, Claudia Roths KulturPass sich als ein voller Erfolg erwiesen oder Thüringen seine erste Woman of Color als Ministerin gewählt hat?
Für das neue Jahr wünsche ich mir mehr von diesen positiven Nachrichten, denn wir brauchen Sie dringend...
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um all den Amts- und Mandatsträger*innen unseres Kreisverbandes zu danken, welche sich Tag für Tag unermüdlich den Herausforderungen dieser schwierigen Zeiten stellen und nicht müde werden, für unsere Überzeugungen zu kämpfen.
Im Namen des Kreisvorstandes wünsche ich euch allen frohe, gesegnete und besinnliche Festtage und einen guten Rutsch in das Neue Jahr 2024!
Euer
Nico Yazdani
Die Themen:
Suche nach neuen Büroräumen
Liebe Freund*innen, lieber Leser*innen der Grünen Woche,
unser Kreisverband ist auf der Suche nach neuen Büroräumen. Da es bekanntermaßen nicht so einfach ist, in Frankfurt Immobilien zu finden, nutzen wir dieses Medium, um unsere Suche frühzeitig auszudehnen. Vielleicht hat ja jemand hier einen heißen Tipp oder möchte uns bei der Suche unterstützen.
Das sind unsere Grobanforderungen:
- Zentrale Lage
- Mehrere Büroräume (mind. 5) + mind. einen größeren Konferenzraum
- Möglichkeiten für Anlieferung und Außenlager in z.B. einer Garage
- Barrierefreier Zugang
Falls Ihr uns dabei helfen könnt, dann meldet Euch bitte bei unserer Geschäftsführerin Natalie Becker (Natalie.Becker@gruene-frankfurt.de).
Die Premiere ist gelungen
Die erste offizielle Woche der Menschenrechte war ein voller Erfolg. Vier Vereine und Institutionen – das Queere Kulturhaus, die Rainbow Refugees e.V. mit dem Verein Wahrta, der Verein Mekri und die Carlo-Mierendorff-Schule – hatten eigens für die Woche Veranstaltungsformate entwickelt und dafür eine Unterstützung aus Mitteln meines Dezernats erhalten – insgesamt 11.000 Euro. Mein Ziel ist es, dass die Themen Demokratie und Menschenrechte in die Stadtteile getragen werden. Denn Menschenrechte können ganz praktisch in unser alltägliches Handeln einfließen. Niemand macht das besser vor als zivilgesellschaftliche Organisationen. Besonders gefreut hat mich, dass auch eine Schule bei der Woche der Menschenrechte mitgemacht hat. Die Carlo-Mierendorff-Schule hatte eine Fachreferentin eingeladen, um mit den Schüler:innen der 10. Jahrgangstufe Fragen zur Geschlechtergerechtigkeit zu diskutierten. Weiter gab es in dem vielfältigen ProgrammThementage zum Thema „Menschenrechte in Bezug auf LSBT*I?“ und eine Filmvorführung im Orfeos Erben (Semret“), in dem es um durch Flucht verursachte Traumata geht. Ich möchte die Woche der Menschenrechte dauerhaft im städtischen Kalender etablieren. Meine Pressemitteilung zum Thema findet Ihr hier.
Eure Nargess
Die diskriminierenden Folgen der Einführung einer Bezahlkarte in Frankfurt
Liebe Freund:innen,
stellt Euch bitte einmal folgende Situation vor: Vor Euch an der Supermarktkasse bezahlt jemand weder mit Bargeld, noch mit einer Kreditkarte oder gar dem Handy – sondern zieht womöglich etwas verschämt eine andere Karte aus der Tasche. Eine Bezahlkarte. Ausgegeben vom Frankfurter Jugend- und Sozialamt. Und sofort ist vielen in dieser Schlange klar: Dieser Mensch ist ein Leistungsempfänger.
Unangenehm? Eigentlich nicht. Denn Menschen haben ein Recht auf Hilfe und niemand sollte sich für den Bezug von Leistungen schämen müssen. Das reelle Empfinden stellt sich für viele jedoch anders dar. Dieser Mensch vor Euch an der Kasse hat sich und seine aktuelle Lebenssituation gerade öffentlich gemacht. Und zwar ohne es zu wollen oder gefragt worden zu sein oder es verhindern zu können – aber mit allen gesellschaftlichen Folgen.
Und genau so will es die Ministerpräsidentenkonferenz. Ein Entschluss, den wir keinesfalls akzeptieren. Gerade vor dem Hintergrund, dass geflüchtete oder auch arme Menschen im Alltag oftmals Rassismus und Diskriminierung erfahren, sind die Identitäten der Betroffenen und Hinweise auf ihre Lebensverhältnisse unbedingt zu schützen.
Was die Einführung einer Bezahlkarte in Frankfurt für Folgen für Betroffene und natürlich auch für die Verwaltung hätte, haben wir Euch einmal im Detail zusammengetragen – verbunden mit einem Aufruf, den ihr hier findet.
Bis zur nächsten Woche!
Elke und Bastian
Pilotprojekt – Critical Incident Reporting System (CIRS) im Rettungsdienst startet
Mehr Patient*innensicherheit durch verbesserte Fehlerkultur. CIRS ist ein bereichs- und organisationsübergreifendes Berichts- und Lernsystem, das es Beteiligten des Rettungsdienstes ermöglicht, anonym und sanktionsfrei kritische Situationen oder Beinah-Schäden zu melden. Die extern anonymisierten Fallberichte werden von Expert*innen ausgewertet, um Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Auch bei uns in Frankfurt kann CIRS im Rahmen des hessischen Pilotprojekts genutzt werden. Hier gelangt ihr zum CIRS Portal und hier findet ihr die PM des HSMI dazu.
Hessisches Kompetenzzentrum Wasser in Frankfurt gegründet und „Demokratiepaket“
Hessisches Kompetenzzentrum Wasser in Frankfurt gegründet
Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist noch vor dem Regierungswechsel das Hessische Kompetenzzentrum Wasser auf den Weg zu bringen. Das Thema Sicherung der Lebensgrundlage Wasser tritt durch die Klimakrise immer mehr in den Fokus. Mit dem Kompetenzzentrum Wasser wird die Expertise nun gebündelt. Insgesamt gibt es 17 Projektpartner, unter anderem aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung. Die Bündelung ermöglicht eine direkte Vernetzung und Austausch. So kann zusammen an Lösungen gearbeitet werden, damit wir auch in Zukunft immer genügend sauberes Wasser zur Verfügung haben. Hier ist mit der Gründung des Kompetenzzentrums Wasser auch eine wichtige Institution entstanden, von der auch die Stadt Frankfurt mit ihrem Wasserkonzept profitieren kann.
Hier der Link zur Pressemitteilung aus dem HMUKLV.
„Demokratiepaket“ - Neue Regeln für Abgeordnete im Hessischen Landtag ohne höhere Zulagen und Ruhegehaltsfähigkeit
Wir Grüne haben die Bestrebungen der zukünftigen Koalitionäre CDU und SPD abgelehnt, die Zulagen für Funktionsabgeordnete wie Fraktionsvorsitzende, Landtagspräsidentin und weitere zu erhöhen und diese sogar ruhegehaltsfähig zu machen. Dass die Gehälter der Landtagsabgeordnete und deren Zulagen, das drängendste Problem in Hessen ist, sehen wir nicht.
Unterstützt haben wir hingegen, dass Mitglieder der G-10-Kommission bei denen über Maßnahmen des Verfassungsschutzes entschieden wird, nun direkt vom Landtag gewählt werden. Es wäre fatal, wenn dort Fraktionen vertreten wären, die selbst demnächst vom Verfassungsschutz beobachtet werden könnten. Wir unterstützen auch, die Änderung des Abgeordnetengesetzes im Hinblick darauf, dass nun auch Ordnungsgelder verhängt werden können, wenn beispielsweise rassistische oder antifeministische Äußerungen getätigt werden.
Rund 51 Mio. Euro für die Frankfurter Schieneninfrastruktur und Neuwahl des GRÜNEN Fraktionsvorstandes
Rund 51 Mio. Euro für die Frankfurter Schieneninfrastruktur
Frankfurt und ihre Verkehrsgesellschaft erhalten gleich mehrere Förderbescheide für Grunderneuerungsmaßnahmen des Frankfurter Stadtbahnnetzes und Umbaumaßnahmen vonU-Bahn- und Straßenbahnhaltestellen, darunter für den Umbau an der U-Bahn-Station „Niddapark“.
Insgesamt belaufen sich die Förderbescheide von Bund und Land auf rund 51 Mio. Euro. Ich freue mich sehr darüber, dass sich die hessische Landesregierung dafür einsetzt, dass die Frankfurter*innen in Zukunft störungsfreier auf der Schiene mobil sein können. Denn nur mit einem zuverlässigem ÖPNV ist die Verkehrswende in Hessen realisierbar.
Neuwahl des GRÜNEN Fraktionsvorstandes
Letzte Woche hat die Landtagsfraktion den Fraktionsvorstand für die neue Wahlperiode gewählt. Ich freue mich sehr über die Wahl zur neuen parlamentarischen Geschäftsführerin! Herzlichen Glückwunsch an unseren bisherigen und neuen Fraktionsvorsitzenden Mathias Wagner und die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Hildegard Förster-Heldmann, Jürgen Frömmrich, Vanessa Gronemann und Kaya Kinkel! Mit Angela Dorn, die wir zur Wahl als Vizepräsidentin des Hessischen Landtages vorschlagen werden, haben wir ein starkes Team, um die Oppositionsarbeit der nächsten 5 Jahre kritisch und konstruktiv gestalten zu können. Wir werden eine muntere Opposition sein und unsere neue Aufgabe mit vollem Elan annehmen!
Ein besonderer Dank geht an Martina Feldmayer, die nicht mehr als stellvertretende Fraktionsvorsitzende kandidiert hat, für den langjährigen Einsatz im Fraktionsvorstand!
Die nächsten Stadtteilgruppentreffen
Wir haben 16 Stadtteilgruppen, die eigenständig organisiert sind und maßgeblich beim Wahlkampf durch Organisation von Ständen und Haustürwahlkampf unterstützen. Lernt Grüne in euren Stadtteilen kennen und seht, wie ihr euch engagieren könnt:
STG 1: 21.12., 19:30, Rosa Weihnachtsmarkt vor der Katharinenpforte / Ecke Holzgraben
STG 3: 23.1., 19 Uhr, Denkbar, Spohrstraße 46a
STG 4: 23.2., 20 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 5: TBA
STG 6: 8.1., 19 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 7: TBA
STG 8: TBA
STG 9: 12.1., Uhrzeit und Treffpunkt werden noch bekannt gegeben
STG 10: TBA
STG 11: TBA
STG 12: TBA
STG 13: TBA
STG 14: TBA
STG 15: TBA
STG 16: TBA