Grüne Woche - KW 10/2024
Liebe Freund*innen,
Jedes Jahr, wenn der Weltfrauentag / der feministische Kampftag ansteht, machen sich verschiedene Gefühle in meinem Bauch breit. Zum einen freue ich mich sehr auf diesen Tag, der nur uns FINTA’s (Frauen, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen) gehört. Auf den Veranstaltungen, den Kundgebungen und Demos fühle ich mich sicher. Ich fühle mich empowert, weil ich plötzlich sehe, wie viele Menschen gemeinsam mit mir jeden Tag für Gleichberechtigung kämpfen.
Neben den alltäglichen Herausforderungen, denen ich privat, in meiner Promotion und meinem Ehrenamt begegne, bin ich allerdings immer und zu jedem Zeitpunkt auf der Hut. In mir wirbeln stets verschiedene Fragen im Kopf: Sollte ich mich noch mehr anstrengen, weil ich stets auf mein Frausein reduziert werde und daher meine Leistungen nur halb so viel zählen? Wenn ich meinem Gegenüber jetzt sage, dass er sich misogyn verhalten hat, ist er dann sauer auf mich? In diesem Meeting sind nur Männer – wie schaffe ich es jetzt, mich in das Gespräch zu integrieren? Kannst du mir bitte Bescheid geben, wenn du gut daheim angekommen bist?
Es kostet uns FINTAs so unglaublich viel Energie und Zeit, sich tagtäglich dem Patriarchat entgegenzustellen. Und dabei rede ich noch nicht mal von der Zeit, die wir kostenlos in Care-Arbeit stecken, die unliebsamen Aufgaben, die wir auf der Arbeit und im Ehrenamt übernehmen, weil wir nicht Nein sagen wollen, um bloß nicht negativ aufzufallen. Oder dass wir am besten gar nicht erst erwähnen, dass wir aufgrund unserer Periode gerade Rückenschmerzen, Bauchkrämpfe und Blähungen haben und psychisch in einer Achterbahn sitzen.
Und dennoch müssen wir als Teil des Systems funktionieren. Das Ironische am Patriarchat und dem Kapitalismus ist, dass sie sich an unserer unbezahlten Care-Arbeit und den mies bezahlten „Frauenberufen“ erfreuen (also die Berufe, die unser komplettes Gesundheits-, Pflege und Betreuungssystem aufrechterhalten), und uns dadurch Anerkennung und gerechte Entlohnung vorenthalten werden. Würden wir FINTAs für eine Woche all unsere bezahlte und unbezahlte Arbeit niederlegen, nichts mehr würde funktionieren.
Am vergangenen Samstag fand unsere erste Frauenvollversammlung in diesem Jahr statt. Wir hatten zum Thema „Frauen und Arbeit“ inspirierende Frauen eingeladen und deren Input mündete schließlich in einem dreistündigen Austausch. Mir wurde während dieser Diskussion wieder sehr bewusst, wie weit entfernt wir von Gleichberechtigung sind. Aber auch wenn die Liste an Herausforderungen für FINTA in der Arbeitswelt sehr lang ist, so hat mir dieser Austausch mit euch wieder Kraft gegeben. Es war wirklich empowernd zu sehen, dass jede Person im Raum ihre Erfahrungen teilen konnte und statt entnervten Gesichtsausdrücken mutmachende Worte und Tipps ausgetauscht wurden. Auch wenn ich mich oft kraftlos fühle, wenn ich an den Weltfrauentag denke: diese Veranstaltung hat mir wieder Hoffnung und Mut gegeben.
Eines ist mir am Samstag aber auch wieder deutlich vor Augen geführt worden: ohne eure Unterstützung liebe cis-Männer da draußen schaffen wir den Kampf gegen das Patriarchat und die Kontinuitäten der Mehrfachdiskriminierungen nicht. Wir brauchen euch, die in Diskussionen die Kollegen darauf hinweisen, dass Sexismus weder am Arbeitsplatz noch im Privatleben etwas zu suchen hat. Es wäre für uns so viel angenehmer einen Raum zu betreten, in dem wir nicht noch den Kampf um die Hälfte der Redezeit oder überhaupt unseren Platz in der Diskussion kämpfen müssen. Es wäre so schön, nicht immer diejenige zu sein, die darauf hinweist, dass auch die Podien bei uns in der Partei paritätisch besetzt werden sollen.
Ja, das bedeutet auch, dass ihr öfters zwei Schritte in den Hintergrund treten müsst. Aber ich kann euch etwas versprechen: das tut nicht weh. Ganz im Gegenteil – ihr werdet euch ziemlich gut fühlen, denn ihr seid zum Verbündeten, zum Ally von uns FINTA’s geworden.
In diesem Sinne – happy feministischer Kampftag!
Eure Kathi
Die Themen:
Happy Ramadan
Am 10. März beginnt der Fastenmonat Ramadan. Als bundesweite Premiere werden wir als Stadt Frankfurt darauf in der Großen Bockenheimer Straße mit einer Beleuchtung durch Halbmonde, Sterne und Fanoos-Laternen sowie dem Schriftzug „Happy Ramadan“ hinweisen. Die Eröffnung ist am Montag, 10. März, um 18 Uhr. Damit setzen wir den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von 2023 um. Ich verstehe die Ramadan-Beleuchtung als Zeichen der Wertschätzung gegenüber den mehr als 100.000 Menschen muslimischen Glaubens in Frankfurt. Sie steht für das friedliche Miteinander aller Menschenund setzt ein Zeichen für Frieden und Mitmenschlichkeit und gegen Ausgrenzung und Hass. Es sind Lichter des Miteinanders, gegen Vorbehalte, gegen Diskriminierungen, gegen antimuslimischen Rassismus und auch gegen Antisemitismus. In Zeiten von Krisen und Kriegen ist diese Beleuchtung ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen und stärkt den Zusammenhalt in unserer diversen Stadtgesellschaft. Die Beleuchtung wird vier Wochen in der Großen Bockenheimer Straße hängen. Die Pressemitteilung von Hilime und mir findet Ihr hier.
Eure Nargess
Behelfsbrücke am Bahnhof Griesheim kommt
Seit dem Notabriss der Omegabrücke in Griesheim ist der Stadtteil Griesheim buchstäblich geteilt. Mit der ab Juli anstehenden und lange erwarteten Sanierung und der damit verbundenen 7-monatigen Sperrung der stadtteilverbindenden Unterführung am Bahnhof Frankfurt/Griesheim verschärft sich die Situation im Stadtteil nochmals. Nach Auswertung der Schließzeiten des Bahnübergangs und Zählung der Nutzenden der Unterführung war klar: Der angedachte kostenlose Busshuttle über den staubelasteten Bahnübergang Elektronstraße ist keine Option. Deshalb haben wir eine nachhaltigere Lösung entwickelt:
Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert hat mit der Deutschen Bahnbau Gruppe über den Kauf einer Behelfsbrücke für den Rad- und Fußverkehr verhandelt und kurzfristig zusammen mit den Magistratskollegen Mike Josef und Markus Gwechenberger die Finanzierung geklärt.
In rekordverdächtiger Zeit wird bis Mitte Juli eine Behelfsbrücke mit barrierearmen Rampen (bis 8 Prozent) für den direkten Fuß- und Radverkehr zwischen den Stadtteilen errichtet. Diese bleibt nicht nur während der 7 Monate Sanierung der Unterführung stehen, sondern kann ca. 5 Jahre bis zum Neubau des Ersatzbauwerks für die abgerissene Omegabrücke stehen bleiben. Und bietet so eine leistungsfähige Alternative zu den Treppen und Aufzügen der Unterführung. Eine optimale Lösung für die Menschen vor Ort und ein klares Zeichen: Wir lassen den Frankfurter Westen nicht hängen.
Weitere Infos findet ihr hier.
Bilanz des städtischen Koordinierungsbüros im Bahnhofsviertel
Liebe Freund:innen,
besondere Situation erfordern besondere Maßnahmen: Vor einem Jahr haben wir im Frankfurter Bahnhofsviertel ein städtisches Koordinierungsbüro gegründet. Viele von Euch wissen das. Das Büro ist so eine Art Schaltzentrale vor Ort, mit deren Hilfe wir das Viertel wieder zu einem Viertel machen wollen, in dem sich alle Menschen wohlfühlen. Die Mitarbeitenden des Büros fungieren als sozialer Seismograph für den Stadtteil, sind Ansprechpartner und geben Anliegen, Ideen oder Hinweise an die zuständigen Stellen weiter – und das dezernats- und ämterübergreifend!
Als Dezernentin, in deren Aufgabenbereich die Arbeit des Koordinierungsbüros zusammenläuft, kann ich nach zwölf Monaten sagen: Die Idee war klasse. Wir sind absolut auf dem richtigen Weg! Wir beobachten erste Anzeichen, die auf eine Verbesserung der Situation im Bahnhofsviertel hinweisen. Warum ich es für dringend notwendig halte, dass wir diesen für eine Verwaltung ungewöhnlichen Weg weiter beschreiten, lest ihr hier.
Viele Grüße,
Eure Elke
Studierendenhaus soll bald zum Offenen Haus der Kulturen werden
Liebe Freund:innen,
in der vergangenen Woche habe ich gemeinsam mit meinen Magistratskolleg:innen Ina Hartwig und Marcus Gwechenberger sowie der ABG Frankfurt Holding eine Absichtserklärung zur Zukunft des Studierendenhauses unterzeichnet. Das Ziel: Das Gebäude auf dem Campus Bockenheim soll baldmöglichst in städtisches Eigentum übergehen und langfristig für kulturelle Zwecke zur Verfügung stehen. Ein reduzierter Mietzins soll dazu beitragen, eine gemeinwohlorientierte, nicht profitorientierte Nutzung durch den Verein „Offenes Haus der Kulturen“ zu ermöglichen.
Damit geben wir dem Verein, der schon seit über einem Jahrzehnt an der Weiternutzung des Gebäudes arbeitet, Planungssicherheit. Es ist auch im Interesse der Stadt Frankfurt, dort einen Ort der Begegnung, der kulturellen Vielfalt und der kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft zu schaffen. Zugleich kann der AStA die Räumlichkeiten so lange nutzen, bis ein neues Studierendenhaus am Campus Westend bezugsfertig ist.
Ich freue mich daher sehr, dass wir damit einen weiteren, ganz wichtigen Schritt zur Umsetzung des Kulturcampus zurücklegen konnten.
Mehr Infos findet Ihr hier.
Euer Bastian
Umgang mit kolonialen Raubgütern in Frankfurter Museen
Der deutsche Kolonialismus und die europäische Gewaltherrschaft über weite Teile der Welt sind ein dunkles Kapitel unserer Geschichte. Auch Frankfurt hat eine koloniale Vergangenheit. Bis heute liegen zahlreiche Kunstobjekte und Exponate in den Frankfurter Museen, die unrechtmäßig aus Afrika, Asien und Südamerika zu uns gebracht wurden. Die Römerkoalition setzt sich für eine proaktive Aufarbeitung unserer kolonialen Vergangenheit ein. So hatten wir im Haushalt 2022 über einen Etatantrag rund 280.000 Euro für befristete Projektstellen zur Verfügung gestellt, die es Frankfurter Museen, insbesondere dem Weltkulturen Museum und dem Historischen Museum, ermöglichen sollen, ihre Bestände in kolonialen Kontexten aufzuarbeiten und transparent zu machen. Nun haben wir einen weiteren Antrag zum Themenkomplex Provenienzforschung eingereicht und in der Plenarsitzung letzte Woche beschlossen. In diesem Antrag fordern wir den Magistrat auf, auf die Museen in kommunaler Trägerschaft zuzugehen und sie bei ihrer Provenienzforschung weiter zu unterstützen. Dabei soll der Magistrat prüfen, welche zusätzlichen Forschungs- und Fördergelder, auch aus Töpfen des Landes, des Bundes und der EU, zur Verfügung gestellt werden können. Daneben bitten wir den Magistrat, die städtischen Museen verstärkt dabei zu unterstützen, nach abgeschlossener Provenienzforschung gegebenenfalls gemeinsam mit den Anspruchsberechtigten Lösungen analog zur Washingtoner Erklärung zu finden. Möglichen Anspruchsberechtigten soll somit ermöglicht werden, die ihren Vorfahren unrechtmäßig entzogenen Objekte und Gegenstände wiederzuerlangen. Außerdem sollen Kooperationen zwischen den Frankfurter Museen und den Herkunftsländern gefördert werden, um neue Wege in der Erforschung von Kulturgütern zu finden. So kommen wir unserer moralischen Verantwortung nach, das Unrecht der kolonialen Vergangenheit aufzuarbeiten. Dies ist eine sehr langfristige und große kulturpolitische Aufgabe, der wir uns stellen müssen.
Unseren Antrag findet Ihr hier.
Dringlicher Berichtsantrag für die erste Sitzung des gesundheits- und familienpolitischen Ausschusses eingereicht
Immer weniger Kinder und Jugendliche können schwimmen. Damit sie es in der Schule lernen können, braucht Hessen Bäder. Mit dem Schwimmbadinvestitionsprogramm ‚SWIM‘ haben wir uns während unserer Regierungsbeteiligung hierfür eingesetzt. Die Koalition macht hieraus nun ‚SWIMplus‘. -Spannend ist, ob der geänderte Name auch zusätzlich mehr geförderte Bäder mit sich bringt, welche Investitionsförderungen die einzelnen Bäder erwarten dürfen und auf welchen Konzepten, Zahlen und Plänen das Ganze beruht. Um mehr zu erfahren, haben wir zur ersten Ausschusssitzung einen dringlichen Berichtsantrag eingereicht.
Hier findet unser Antrag als PDF und hier das, was bisher zum Sofortprogramm bekannt ist.
Ausweisung von großen Naturschutzgebieten und Einschlagmoratorium für alte Buchenwälder in Hessen gestoppt - Rückschlag für Arten- und Naturschutz durch neue Landesregierung
Der Verlust der Artenvielfalt ist neben der Klimakrise die größte Bedrohung für uns. Unsere Ernährung, intakte Ökosysteme und somit unsere Lebensgrundlage ist von der Artenvielfalt abhängig. Deshalb müssen wir die Artenvielfalt erhalten, so gut es geht. Aus diesem Grund haben wir in den letzten zehn Jahren 10 Prozent des Staatswaldes als Naturwälder ausgewiesen. Die größeren Naturwälder über 100 Hektar haben wir bereits teilweise als Naturschutzgebiet ausgewiesen und damit langfristig geschützt. Bei der Hälfte der 34 Naturschutzgebiete läuft noch das Ausweisungsverfahren. Das hat die neue Landesregierung jetzt gestoppt. Mit dem fadenscheinigen Argument des Bürokratieabbaus. Damit ist die langfristige Absicherung der Naturwälder, die Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten wie den Schwarzstorch sind, gefährdet. In diesen Naturwäldern findet bislang noch kein Einschlag statt, um diese seltenen Arten zu schützen, denn diese reagieren sensibel auf Störungen. Ein weiterer herber Rückschlag für den Natur- und Artenschutz ist die Beendigung des Einschlagmoratoriums für alte Buchenwälder in NATURA 2000 Gebieten. Aus diesem Grund haben wir einen dringlichen Berichtsantrag für den Umweltausschuss diese Woche eingebracht. Wir halten euch auf dem Laufenden, was die Antworten der Landesregierung angeht. Hier findet ihr den Dringlichen Berichtsantrag.
Im Februar ist außerdem die neue Rote Liste der Brutvögel Hessens erschienen. Neben der Schleiereule ist auch die Haubenlerche von Aussterben bedroht, mehr dazu hier.
Die nächsten Stadtteilgruppentreffen
Wir haben 16 Stadtteilgruppen, die eigenständig organisiert sind und maßgeblich beim Wahlkampf durch Organisation von Ständen und Haustürwahlkampf unterstützen. Lernt Grüne in euren Stadtteilen kennen und seht, wie ihr euch engagieren könnt:
STG 1: TBA
STG 2: 13.3., 19:30 Uhr, Restaurant Lilium. Leipziger Straße 4
STG 3: 19.3., 20 Uhr, Haus der Volksarbeit
STG 4: 19.3., 20 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 5: 8.4., 19 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 6: 8.4., 19 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 7: 19.3., 20 Uhr, "Zum Goldenen Löwen", Rödelheim 10
STG 8: TBA
STG 9: 19.3., 19 Uhr, Kuli Alma, Zum-Jungen-Straße 10
STG 10: 15.3., 19 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 11: 22.4., 19 Uhr, Nachbarschaftstreff Fechenheim, Alt Fechenheim 80
STG 12: 4.4., 19 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben
STG 13: 14.3., 19:30 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Erlenbach
STG 14: TBA
STG 15: TBA
STG 16: 11.4., Treffpunkt und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben