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Grüne Woche - KW 10/2025

Die Gruene Woche

Liebe Freundinnen und Freunde, 

Ich kann mich an meine erste konkrete Konfrontation mit dem Feminismus ganz gut erinnern. Ich war neun und meine Kinderärztin hatte meinen Eltern gerade geraten, mir die Mandeln entfernen zu lassen, „weil man es halt so macht.“ Mein Vater hatte dazu eine andere Meinung. „Meine Tochter ist ja ganz gesund und soll die Entscheidung selbstständig treffen; es betrifft letztendlich ihren Körper.“

Heute, nach fast 40 Jahren Erfahrung als Frau in dieser Gesellschaft, möchte ich euch drei Sachen aus dieser persönlichen Geschichte mitgeben. 

Erstens: Kleine, simple Sätze können zwar sehr mächtig sein, allein reichen sie aber nicht aus. Denn wir Frauen können immer noch nicht selbstständig über unsere Körper entscheiden. Solange hier in Deutschland §218 noch in Kraft ist, bestimmt ein 150-Jahre altes Gesetz über unsere Körper. Solange der Gender-Pay-Gap nicht einfach eine schlechte Erinnerung aus der Vergangenheit ist, wir für den Großteil der Sorgearbeit zuständig und vier von fünf Frauen von Altersarmut gefährdet sind, sind wir noch nicht gleichberechtigt. Es macht mich wütend, dass die Bedeutung des 8. März als feministischer Kampftag in keinster Weise überholt ist. Dabei möchte ich die erreichten Meilensteine nicht kleinreden. Wir haben als Gesellschaft eine Menge erkämpft. Aber wir sind doch auch nicht so weit, wie unsere Verfassung es mit dem Artikel 3 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ meint.

Zweitens: Wir Frauen brauchen Mitstreiter. Ein Problem, das gesamtgesellschaftlich ist, kann nicht von der Hälfte der Gesellschaft allein gelöst werden. Änderungen anstoßen funktioniert nur gemeinsam. Jede Frau kann von blöden Kommentaren erzählen, wenn wir in banalen alltäglichen Situationen den Mund aufmachen. Es braucht Mut, diese Anfeindungen aushalten zu können. Es kostet unfassbar viel Energie, sich immer die Frage zu stellen: „Sage ich jetzt wieder was oder lasse ich es einfach?“ Ja, Feminismus braucht Ausdauer und Courage. Gleichberechtigung im Alltag entsteht durch Vorbilder, Erziehung und Miteinander. Deswegen kann es nicht nur an uns liegen, einfach weiter mutig, laut und ausdauernd genug zu sein. Wenn wir es nicht immer hinbekommen, haben wir die Gleichberechtigung dann nicht verdient? Es ist an uns allen, und zwar allen zusammen, weiter mutig, laut, ausdauernd und füreinander da zu sein. Sich dem Patriarchat entgegenzustellen hat kein Geschlecht. 

Drittens: „Es wird halt so gemacht.“ Ist kein Satz, mit dem wir uns je zufriedengeben sollten. Widerstand bedeutet, sich bewusst die Frage zu stellen, in welchem Land wir leben wollen. Heute, zwei Wochen nach der Bundestagswahl, wissen wir ganz genau, dass der gesunkene Frauenanteil im Deutschen Bundestag eine Bedeutung für die politische Repräsentanz haben wird. Wenn wir am 08. März auf die Straßen gehen, setzen wir mit unserem Protest ein Zeichen für unsere Regierung: wir schauen ganz genau hin, wie ihr es mit den Frauenrechten und der Gleichberechtigung meint. Wir werden weiter mutig, laut und ausdauernd sein, denn wir haben einen langen Atem und wissen, was es zu verlieren gibt. 

Immer, wenn ich am 08. März protestiere, machen sich unterschiedliche Gefühle in mir breit. Einerseits fühle ich mich den Menschen um mich herum verbunden. Zusammensein, dazugehören, das Richtige zu tun, all das macht mir Mut. Andererseits muss ich immer an die Frauen weltweit denken, die an diesem Tag nicht ohne Weiteres protestieren dürfen. An die Frauen in Russland, die am 08.03.2022 verhaftet wurden, weil sie sich für die Ukraine eingesetzt haben. An die Frauen in der Türkei, die trotz Demonstrationsverbots sich am 08.03.2023 versammelten. Später setzte die Polizei Pfefferspray gegen die Demonstrantinnen ein. An die Frauen in Ghana, die am 03.März gegen nichts Geringeres als das Hexerei-Gesetz protestieren. Oder an die Frauen in Afghanistan, deren Rechte vor laufenden Kameras geraubt werden. Wären Frauenrechte eine Weltkarte, gäbe es da nur wenige Länder, die fortgeschritten sind. 

Ich fühle mich diesen Frauen verpflichtet.

„Wir sind nicht frei, solange nicht jede frei ist."

Wir sind stärker, wenn wir zusammenhalten, und am stärksten sind wir gemeinsam. In diesem Sinne, wir sehen uns im Alltag und bei der Kundgebung am 08.März!

Mit feministischen Grüßen,

Eure Desislava

Beisitzerin im Kreisvorstand 

P.S. Wir treffen uns am Samstag, den 08.03.2025 um 16:30 am Rathenauplatz. Im Anschluss findet ein Frauen*-Vernetzungstreffen ab 18:30 in der KGS statt.

Die Themen:

Mein Brief an die möglichen Koalitionspartner von CDU/CSU und SPD

Mein Brief an die möglichen Koalitionspartner von CDU/CSU und SPD

Liebe Freund:innen

Die Frauenpolitik steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Laut Bundeshaushaltsentwurf 2025 sollen die Mittel für Sprach- und Integrationskurse massiv gekürzt werden. Statt wie aktuell 1,1 Milliarden Euro sollen nur noch 500 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Diese drastische Kürzung wird gravierende Auswirkungen – auch in Frankfurt – auf die betroffenen Frauen und die Träger im Bereich Frauen und Arbeitsmarkt haben. Die Reduzierung der Integrationsangebote blockiert den Zugang von Frauen zur Erwerbstätigkeit und gefährdet damit nicht nur die soziale Teilhabe der Frauen, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität des Standorts Frankfurt.
Ich habe mich in einem Brief an die möglichen Koalitionspartner von CDU/CSU und SPD gewandt und eindringlich appelliert, die Förderung von Frauenprojekten und Integrationsmaßnahmen als zentrale Aufgabe der kommenden Legislaturperiode sicherzustellen.
Wir brauchen eine zukunftsorientierte Gleichstellungspolitik. Dafür müssen die Weichen jetzt gestellt werden. Besonders Frauen mit Migrationsgeschichte sind in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe immer noch stark benachteiligt. Sprachbarrieren, mangelnde Kinderbetreuungsangebote und fehlende Qualifizierungsprogramme erschweren den Weg in den Arbeitsmarkt. Kürzungen bei Integrationskursen, insbesondere bei Frauen- und Elternintegrationskursen, verschärfen die Situation zusätzlich.
In einem Pressegespräch habe ich zwei Tage vor dem Internationalen Frauentag gemeinsam mit Vertreterinnen der Initiative Frankfurter Frauenträger (IFF) über die äußerst schwierige Situation informiert. Anne Buchheister, Koordinatorin der interkulturellen Arbeit mit Eltern und Kindern bei infrau e.V., betonte, dass Einsparungen im Integrationsbereich nicht nur unmittelbar zugewanderte Frauen besonders hart treffen, sondern langfristig auch den Integrationsprozess und die Bildungschancen ihrer Kinder beeinflussen. Denn insbesondere Mütter spielen eine Schlüsselrolle für eine gelungene und dauerhafte Integration ihrer Familien – daher sind Investitionen in ihre Bildung unerlässlich.
Aus Sicht von Irina Lagutova, Geschäftsführerin von beramí berufliche Integration e.V., ist es fahrlässig, Integrationskurse ohne Not zu streichen. In unserem Gespräch wies sie darauf hin, dass die Deutschförderung das Fundament für jede weitere Orientierung und berufliche Entwicklung ist. Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte benötigen ein verlässliches, aufeinander aufbauendes Qualifizierungsangebot, das sie befähigt, ihren beruflichen Zielen näherzukommen. Angesichts des Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, die Ressourcen und Kompetenzen der Frauen nicht zu nutzen, sagte Irina Lagutova.

Diese Auffassung teile ich ausdrücklich und fordere in meinem Brief:

  • Die vollständige Wiederherstellung und Sicherstellung der Finanzierung von Frauenintegrationskursen, insbesondere für Mütter.
  • Eine Aufstockung des Kursumfangs auf mindestens 900 Unterrichtseinheiten, um nachhaltige Integration zu gewährleisten.
  • Flexible und ausreichende Kinderbetreuungsangebote, damit Frauen an Sprach- und Qualifizierungskursen teilnehmen können.
  • Die gezielte Förderung von Qualifizierungsprogrammen und Existenzgründungen für Frauen mit Migrationsgeschichte.
  • Den Schutz und Ausbau der Arbeit von Frauenprojekten und Beratungsstellen, die unverzichtbare Anlaufstellen für Frauen in schwierigen Lebenssituationen sind.

Eine Gesellschaft, die Frauen von Integration und Erwerbstätigkeit ausschließt, verzichtet auf enormes Potenzial. Wir brauchen eine starke, ausfinanzierte Frauenpolitik, die Chancengleichheit ermöglicht und soziale Teilhabe sichert. Als Frauendezernentin stehe gemeinsam mit den Trägern und Initiativen an der Seite der Frauen und fordert die kommende Bundesregierung auf, eine aktive und zukunftsorientierte Frauenpolitik in den Koalitionsverhandlungen zu verankern.

Eure Tina

Beschluss der U4: Entscheidender Meilenstein beim Ausbau der meistgenutzten Frankfurter U-Bahn

Beschluss der U4: Entscheidender Meilenstein beim Ausbau der meistgenutzten Frankfurter U-Bahn

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

wann hat man schon mal das Vergnügen, ein hochkomplexes Infrastrukturprojekt vorantreiben zu können, das bereits über ein halbes Jahrhundert lang diskutiert wird? Mit dem Beschluss der Vorzugsvariante für die U4-Verlängerung von der Bockenheimer Warte nach Ginnheim, den die Frankfurter Stadtverordneten vor einer Woche getroffen haben, haben wir einen bedeutenden Meilenstein in diesem Infrastrukturausbauprojekt erreicht. Nun kann die konkrete Planung beginnen.

Mit dem Ausbau wird eine Lücke im bestehenden Stadtbahnnetz geschlossen. Ziel ist es, eine U-Bahnverbindung zu schaffen, die die nördlichen Stadtteile besser mit der Innenstadt verbindet, die A-Strecke entlastet und die bei Störungen für mehr Flexibilität im Frankfurter U-Bahn-Netz sorgt. Und: Die jetzt beschlossene Variante bindet den Uni-Campus Westend an, was die Studierenden schon jetzt freut.

Für uns im Mobilitätsdezernat ist das ein Grund zum Feiern – denn der Ausbau der meistgenutzten U-Bahn-Linie Frankfurts ist zentral für die lokale Mobilitätswende und den Umstieg vom PKW auf den Umweltverbund. Zentral für einen Verkehr, der trotz zunehmender Einwohner- und Pendlerzahlen in Frankfurt auch in Zukunft zuverlässig fließt. Zentral für gute Luft in der Stadt und dafür, dass wir unsere ambitionierten Klimaziele auch wirklich erreichen.

Erwähnenswert ist unser Vorgehen, ein Novum bei der Stadt Frankfurt. Wir haben die sinnvollsten Streckenführungen im engen Austausch mit externen Fachleuten, städtischen Gesellschaften und Ämtern, den Ortsbeiräten, Ausschüssen und Bürger:innen abgeklopft und eine richtig gute Lösung gefunden. Dabei haben wir uns von ganz unterschiedlichen Nachhaltigkeitskriterien leiten lassen, denn Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie. Deshalb haben wir neben dieser auch die Aspekte „Ökonomie“, „Soziokultur“, „Städtebau und Standort“ sowie „Prozesse“ in allen untersuchten Streckenvarianten miteinander verglichen und bewertet. Klar ist: Ein zeitgemäßes Infrastrukturbauvorhaben muss den Bedarf für die Gegenwart decken, ohne die heutigen und die zukünftigen Generationen negativ zu beeinflussen. Dafür haben wir gemeinsam mit den Stadtverordneten im U4-Verlängerungsprojekt eine hervorragende Grundlage geschaffen.

Alles über das Projekt erfahrt Ihr hier und hier ein Bericht aus der Tagesschau mit kleiner historischer Rückschau.

Euer
Wolfgang

Was die künftige Bundesregierung jetzt tun muss

Was die künftige Bundesregierung jetzt tun muss

Liebe Freund:innen,

insbesondere die Kommunen in Deutschland stehen vor enormen Herausforderungen. Daraus ergeben sich eine Reihe von Erwartungen an die voraussichtlich neue Bundesregierung aus CDU und SPD: Vor allem muss sie die Kommunalfinanzen stärken – Stichwort Subsidiaritätsprinzip – und eine Reform der Schuldenbremse umsetzen: dringend notwendige Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Klimaschutz müssen ermöglicht werden.

Die neue Bundesregierung muss die Kommunen als zentrale Akteure der gesellschaftlichen und ökologischen Transformation verstehen und die nötigen finanziellen und rechtlichen Mittel hierfür zur Verfügung stellen. Nur mit einer starken kommunalen Ebene können wir erfolgreich sein – in der nötigen Transformation, bei der Schaffung von Resilienz und bei der Sicherstellung des sozialen Zusammenhalts.

Die Städte sind die Orte der Integration, des Miteinanders und der sozialen Innovation. Die künftige Bundesregierung muss die Kommunen mit Wegen zubezahlbarem Wohnraum, sozialen Teilhabeprojekten und Bildungsangebotenunterstützen. Und sie muss die Balance finden zwischen bezahlbarer Gegenwart und der Vorbereitung der Zukunft.

Es gilt auch für die neue Bundesregierung: Wir schützen mit Klimaschutz und Energiewende in Wirklichkeit nicht das Klima, sondern die Menschen. Dabei sind die Kommunen die Schlüsselakteure in der Klimawende ebenso wie in der Verkehrswende. Das Deutschlandticket ist ein Erfolg, den eine neue Bundesregierung nicht aufgeben darf, sondern unterstützen muss. Der CO2-Preis ist ein wichtiges Lenkungselement, dass durch das Klimageld ergänzt werden sollte. Auch eine neue Bundesregierung darf beim Klimaschutz nicht nachlassen, muss ihn aber auch weiter sozial gerecht gestalten. Und auch der erfolgreiche Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Netze darf nicht stocken.

Das Horror-Szenario wäre: Die neue Bundesregierung agiert wie die hessische Landesregierung mutlos, strukturerhaltend und populistisch. Was wir brauchen sind Mut, Strukturveränderungen und umsetzungsorientierte Politik. Die „Zeitenwende“ ist leider nicht abgeblasen, sondern sie verschärft sich weiter. Robert Habeck hat gesagt, man könne Krisen nicht abwählen. Er hat recht. Und die neue Bundesregierung darf nun die Krisen nicht den Kommunen überlassen.

Euer Bastian

Auch unser Sport – SAVE THE DATE

Auch unser Sport – SAVE THE DATE

Veranstaltung der GRÜNEN im Römer

Sport und Bewegung kann stärken, ermutigen, selbstbewusst und unabhängig machen – doch nicht jedes Mädchen und jede Frau findet den Zugang zum Sport, ob im Verein, auf Bolzplätzen oder schon im Schulsport. Die Gründe sind vielfältig, von fehlenden Vorbildern, Ausschlussmechanismen, Angst vor Diskriminierung und Stigmatisierung oder einfach fehlende Unterstützung. Insbesondere Mädchen und Frauen die geflüchtet sind oder deren Elternteile andere kulturelle und/oder religiöse Hintergründe haben, sind im Sport wenig sichtbar.

Wie wir Mädchen im Sport unterstützen und stärken können und wie wir Vereine gewinnen können sich mehr zu öffnen, diskutieren wir am 28. März mit engagierten Sportlerinnen oder beruflich im Sportkontext aktiven Frauen. Wir sprechen über ihre Erfahrungen, Projekte und Visionen für einen gleichberechtigten Sport auf allen Ebenen.

Dazu kommen best practice Projekte aus der Stadtpolitik und Ideen, was noch verbessert werden kann, für eine gleichberechtigte Sportlandschaft im Breiten und Spitzensport von unserer sportpolitischen Sprecherin Natascha Kauder.

Freitag 28. März, 17:30 – 19.30 Uhr
FSV Stadion

Auf dem Podium:

  • Louise Hansen, langjährige Spielerin beim FFC Frankfurt, dänische Nationalspielerin und Initiatorin von GRLS WNTD SOCCER
  • Lucia Gosebrink, ehemalige Turnerin, PTSV- Jahn Freiburg, ehrenamtliche Trainerin und heute beruflich als Sportethikerin bei Proprojekt tätig
  • Malin Stavenow, Eintracht Frankfurt, Leichtathletin mit Schwerpunkt Weitsprung und 100 Meter Sprint, 2024 mit einer sehr starken nationalen und internationalen Saison, aktuell Bronze bei den Deutschen Meisterschaften
  • Olga Süss, Vorstand „Artemis Sport Frankfurt e.V.“ zu Sport, Kultur und Gesundheitsangebote für Frauen und die Notwenigkeit von Safe Space für Frauen
  • Lea Adam, Koordinatorinnen Sportangebote bei infrau e.V., zu Schwimmtraining und Radfahren neben oder unabhängig von Integrationskursen, leichter Deutsch lernen mit Sport und Bewegung  
  • Moderation: Kim Greene, ehemalige Siebenkämpferin (US Rekordhalterin, All American) und 17 fache Deutsche Meisterin im Inline – Speedskating, heute Sängerin und Sprecherin

Im Publikum warten weitere Überraschungsgäste aus der vielfältigen Sportlandschaft in Frankfurt.

Desaströse Zustände im Wirtschaftsministerium kommen im Untersuchungsausschuss zur Sprache

Desaströse Zustände im Wirtschaftsministerium kommen im Untersuchungsausschuss zur Sprache

In der jüngsten Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Entlassungsaffäre Mansoori hatdie ehemalige Staatssekretärin Lamia Messari-Becker als Zeugin ausgesagt. Alle gegen sie gerichteten Vorwürfe wies sie entschieden zurück. Zudem habe sie zu keinem Zeitpunkt ihre Position als Staatssekretärin ausgenutzt. In einem Gespräch in der Schule ihrer Tochter sei es darum gegangen, die Abitur-Bewertung in einer mündlichen Prüfung zu verstehen. Dies sei im Rahmen des Schulrechts ein ganz normales Verfahren, das ihr als Hochschullehrerin sehr geläufig sei. Sie habe bei diesem Gespräch ausdrücklich gesagt, dass es ihr und ihrer Tochter nicht darum gehe, die Note zu verändern.

Offensichtlich wollte sich Wirtschaftsminister Mansoori mit der renommierten Wissenschaftlerin einen Orden an die Brust heften, als er die ehemalige Staatsekretärin nach Wiesbaden holte. Er merkte aber schnell, dass er eine selbstbewusste und sperrige Frau in sein Ministerium geholt hatte, sodass die Freude darüber bald verflog.

Wir GRÜNEN sind entsetzt über das desaströse Bild der Führungsebene im hessischen Wirtschaftsministerium unter Minister Mansoori, das die Zeugin zeichnete: Zuständigkeiten zwischen den Staatssekretären seien nicht klar geregelt gewesen, Prozesse verschleppt worden, Abstimmungen hätten unzureichend stattgefunden, Personalzusagen seien nicht eingehalten worden und die Ausdrucksweise gegenüber den Mitarbeitenden sei grenzwertig „und als Frau schwer auszuhalten“ gewesen. Schon im Mai 2024 habe sie bei der Förderung des sozialen Wohnungsbaus große Probleme auf das Ministerium zukommen gesehen.

Die ehemalige Staatssekretärin berichtete im Ausschuss, Minister Mansoori habe sie explizit unter Druck gesetzt, in die SPD einzutreten. Vor der Einstellung als Staatssekretärin habe er lediglich den Wunsch geäußert, dass sie in die Partei eintrete – später habe er ihr jedoch gedroht, dass sie ihren Job verlieren könne, wenn sie nicht eintrete.

Ihre Entlassung betreffend habe es zu keinem Zeitpunkt ein klärendes Gespräch gegeben, in der sie zu den Vorwürfen gegen sie Stellung nehmen konnte. Auch habe Minister Mansoorivorher nie seine Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit geäußert. Nach ihrer Entlassung seien in ihrem Umfeld seitens des Wirtschaftsministeriums auf unterschiedlichen Ebenen Nachforschungen angestellt worden. Offenbar wurden nachträglich Gründe für die Entlassung Messari-Beckers gesammelt und konstruiert. Wir GRÜNEN sind überzeugt: Ein Minister, der sein Haus damit beschäftigt, statt sich den vielen Herausforderungen in Wirtschaft, Wohnen und Verkehr zu widmen, ist seinem Amt nicht gewachsen.

Mehr zum Thema findet Ihr hier.

 

Konstituierung Bundestag // Ukraine // Annalena Baerbock und Robert Habeck

Konstituierung Bundestag // Ukraine // Annalena Baerbock und Robert Habeck

Bundestag plant Konstituierung

CDU/CSU ist die stärkste Kraft im neuen Bundestag. Auch wir von Bündnis 90/Die Grünen sowie SPD, AfD und Die Linke sind wieder im Parlament vertreten. Spätestens am 25. März muss sich der neue Bundestag konstituieren. Bis dahin bleibt das bisherige Parlament im Amt – eine „parlamentslose Zeit“ gibt es in Deutschland nicht. Die erste Sitzung ist traditionsgemäß ein besonderer Moment: Der Alterspräsident eröffnet und leitet sie, bis eine neue Bundestagspräsidentin oder ein neuer Bundestagspräsident gewählt ist. Die stärkste Fraktion, in diesem Fall die Union, hat traditionell das Vorschlagsrecht.

CDU/CSU und SPD haben bereits erste Gespräche geführt, um eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten. Sind die Weichen gestellt, beginnen die offiziellen Koalitionsverhandlungen. Diese enden voraussichtlich mit einem Koalitionsvertrag, der die politischen Ziele und Vereinbarungen der neuen Regierung festlegt – inklusive Minister*innenposten und natürlich der Kanzlerfrage.

Unsere Grüne Fraktion sortiert sich derzeit neu und richtet sich auf die bevorstehende Oppositionsarbeit ein. Ich sage es ganz offen: Wir Grünen wären sehr gerne auch in dieser Legislaturperiode Teil einer Bundesregierung gewesen, um für die bestehenden Herausforderungen zukunftsfähige Lösungen gestalten und umsetzen zu können. Der stärkste Hebel dafür ist die Regierungsverantwortung.

Ich bin stolz auf das, was unsere Partei und unsere Fraktion in den letzten gut drei Jahren in dieser Bundesregierung erreicht haben. Aber wir haben auch langjährige Erfahrung damit, wie man aus der Opposition heraus Dinge verändert und bewegt. Wir werden nicht zulassen, dass CDU/CSU und SPD sich darauf verständigen, dass wieder vier Jahre lang Stillstand in unserem Land beim Thema Klimaschutz herrscht.

Darüber hinaus blicke ich mit Sorge auf den geringen Frauenanteil im neu gewählten Deutschen Bundestag: 32,4 Prozent. Damit ist nicht die Hälfte der Gesellschaft repräsentiert. Für mich ist klar: Frauen werden keine Nebenrolle im Parlament einnehmen.

Ukraine

Nach dem Eklat zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj im Oval Office zeigt sich einmal mehr die gefährliche Täter-Opfer-Umkehr Trumps. Doch anstatt in eine Schockstarre zu verfallen, muss Europa jetzt handeln. Die Ukraine darf nicht geschwächt aus dieser Krise hervorgehen – im Gegenteil, sie muss gestärkt werden, um in möglichen Verhandlungen eine souveräne Position zu behalten.

Dazu gehört in erster Linie die schnelle und umfassende Lieferung weitreichender Waffensysteme wie Taurus. Ohne diese Verteidigungsmöglichkeiten bleibt die Ukraine in einer strategisch prekären Lage. Ebenso dringend ist die rasche Bereitstellung finanzieller Hilfen, um das Land wirtschaftlich zu stabilisieren und seine Widerstandsfähigkeit zu erhalten.

Darüber hinaus muss Europa ein unmissverständliches Signal setzen: Der Ukraine bleibt die Tür zur NATO und zur EU offen! Es darf keine Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine ohne die Ukraine selbst geben. Ihre Souveränität und territoriale Integrität stehen nicht zur Disposition. Jetzt ist der Moment, Entschlossenheit zu zeigen – für eine sichere, freie und unabhängige Ukraine!

Annalena Baerbock und Robert Habeck

Viele von uns sind in den letzten Monaten und Jahren wegen Annalena Baerbock und Robert Habeck in die Partei eingetreten. Gemeinsam haben sie die Grünen über acht Jahre hinweg geprägt, erneuert und besser gemacht. Nun haben beide angekündigt, keine führende Rolle mehr spielen zu wollen. Das ehrt sie, denn es zeigt, dass sie Verantwortung tragen – aber es macht auch deutlich, wie sehr wir sie brauchen. Unsere Partei ist mit ihnen und an ihnen gewachsen.

Ihr Einsatz für unsere Partei, für Deutschland, Europa und die Welt verdient unseren größten Dank. Sie haben viele Anfeindungen gegen sich und ihre Familien ertragen müssen, dabei aber nie die Fassung verloren. Souverän, offen und mit einem neuen Politikstil auf Augenhöhe mit den Menschen haben sie die deutsche Politik der letzten Jahre gestaltet und vieles erreicht. Dafür schulden wir ihnen großen Respekt. Vielen Dank, Annalena! Vielen Dank, Robert!

Ich persönlich hoffe, dass sie sich nicht vollständig zurückziehen und dass wir sie für unsere gemeinsame Sache halten können.

 

Die nächsten Stadtteilgruppentreffen

Stadtteilgruppen Uebersichtsbild

Wir haben 16 Stadtteilgruppen, die eigenständig organisiert sind und maßgeblich beim Wahlkampf durch Organisation von Ständen und Haustürwahlkampf unterstützen. Lernt Grüne in euren Stadtteilen kennen und seht, wie ihr euch engagieren könnt:

STG 1: TBA

STG 2: 12.3., 19:30 Uhr, Restaurant Lilium, Leipziger Str. 4, separater Raum im Untergeschoß

STG 3: 1.4., 19 Uhr, Stalburg

STG 4:  29.4., 20 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben

STG 5: 10.3., 19:30 Uhr, Haus der Jugend, Kleiner Saal, Deutschherrnufer 12 (Vorträge: Cary Drud "Was macht der Ortsverein", Ingo Sturm "Wohnen & Bauen in Frankfurt")

STG 6: TBA

STG 7: TBA

STG 8: TBA

STG 9: 10.3., 19:30 Uhr, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben

STG 10: TBA

STG 11: TBA

STG 12: 21.3., 19:30 Uhr, Altes Rathaus Kalbach

STG 13: TBA

STG 14: 10.3., 20 Uhr, Vereinsheim der Motorradfreunde Harheim im Grundweg

STG 15: TBA

STG 16: 13.3., Treffpunkt und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben

Die Termine: